Ukrainische Armee beschiesst russische Stadt
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Waluiki ohne Licht:Ukrainische Armee beschiesst russische Stadt

Hastige Evakuierungen angeordnet
Ukrainische Angriffe auf russische Grenzstädte verschlimmern Putins Probleme

Russlands Aggressionen in der Ukraine schwappen jetzt auf eigene Gebiete über. Nach ukrainischen Angriffen auf russische Grenzstädte wurden hastige Evakuierungen angeordnet. Kiew will von den USA neu auch Langstreckenraketen. Biden zögert – er fürchtet eine Eskalation.
Publiziert: 18.09.2022 um 01:38 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2022 um 09:39 Uhr

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine wird stellenweise zum Boomerang. Russen evakuieren derzeit mehrere Gebiete entlang der ukrainischen Grenze, wo das Kriegsgeschehen auf eigene Regionen überschwappt. Es ist unklar, ob es sich dabei um Streufeuer oder gezielte Angriffe handelt.

Diese Woche baten die Behörden der russischen Grenzregion Belgorod bei Präsident Wladimir Putin (69) persönlich, die Evakuierung ganzer Landstriche entlang der Grenze zu genehmigen. Diese berichtete schon am Mittwoch der russische Telegram-Kanal «General SVR», der Spekulationen zufolge über Kreml-Insiderzugang verfügt.

«Bürgerkrieg und Zusammenbruch des Landes» befürchtet

Die ukrainische Gegenoffensive im Nordosten des Landes trägt den Krieg jetzt offenbar direkt vor die Haustür Putins: Wie die «Washington Post» berichtet, wurden am Samstag «militärische Ziele in Russland von Artillerieangriffen» getroffen. «Russische Beamte in Städten entlang der Grenze ordnen hastige Evakuierungen an.»

Ein Einschlagskrater im russischen Belgorod, das nahe der ukrainischen Grenze gegenüber Charkiw liegt.
Foto: IMAGO/SNA
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Laut «General SVR»-Informationen sind von den Evakuierungen auch einige Gebiete der Regionen Brjansk, Kursk, Woronesch und Rostow betroffen. Im Zusammenhang mit einer befürchteten Mobilisierung im Gebiet werde auch Sorge vor «einem Bürgerkrieg und dem Zusammenbruch des Landes» geäussert.

Biden zögert wegen Langstreckenraketen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) fordert von den USA inzwischen auch ein neues und leistungsfähigeres Raketensystem, das mit einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern weit in russisches Hoheitsgebiet hineinreichen könnte.

Selenski habe gegenüber Washington betont, er habe nicht die Absicht, russische Städte anzugreifen oder zivile Ziele in Russland ins Visier zu nehmen, wie die «New York Times» berichtet. Solche Raketen seien aber entscheidend für eine breitere, womöglich Anfang nächsten Jahres beginnende Gegenoffensive.

US-Präsident Joe Biden (79) zögert offenbar vor der Lieferung solcher Waffen. Er wolle keinen grösseren Krieg mit Russland anzetteln, so die «New York Times». Langstrecken-Lenkraketen, die auch die 2014 von Moskau annektierte Krim in die Reichweite Kiews rücken würden, könnten von Putin als grosse Provokation aufgefasst werden, heisst es. Biden wolle nur, dass sich die Russen aus der Ukraine zurückziehen. «Wir versuchen, den Dritten Weltkrieg zu vermeiden», zitiert die Zeitung dazu eine frühere Aussage des US-Präsidenten. (kes)

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