Brasilianer Caio Benicio (43) griff beim Messerangriff ein und verhinderte mehr Opfer
Held von Dublin wird mit Geld überhäuft

Am Donnerstagabend stürzten randalierende Menschenmassen die irische Hauptstadt Dublin ins Chaos. Ursprung der Krawalle war ein brutaler Messerangriff auf mehrere Kinder. Der Brasilianer Caio Benicio stellte den Täter – und wird jetzt als Held gefeiert.
Publiziert: 24.11.2023 um 15:36 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2023 um 13:54 Uhr
Der Brasilianer Caio Benicio hat den Messerstecher von Dublin überwältigt.
Foto: Getty Images
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Aus dem Nichts richtete ein Mann in Dublin am Donnerstag ein verstörendes Blutbad an. Er stach in der Nähe des Parnell Square mit einem Messer auf unschuldige Kinder ein. Seitdem befinden sich ein fünfjähriges Mädchen und eine Lehrerin, die dazwischen gehen wollte, in einem sehr ernsten Zustand. Caio Benicio (43), ein Essenlieferant der Firma «Deliveroo», verhinderte, dass bei dem brutalen Angriff noch mehr Menschen verletzt wurden. Der Brasilianer wird jetzt als Held von Dublin gefeiert.

Für sein beherztes Eingreifen wird der Lieferdienstfahrer nun mit Geld überhäuft. Bis zum Sonntagmittag gingen bei der Spendenaktion, die unter dem Namen «Kauft Caio Benicio ein Pint Bier» läuft, satte 340'000 Franken ein. Auch für die Opfer wurden mehr als 150'000 Franken gespendet.

«Es war purer Instinkt»

Als der Brasilianer die Tat beobachtete, sprang er sofort von seinem Töff und schlug mit seinem Helm auf den Täter ein. Dieser ging zu Boden. «Es war nicht einmal eine Entscheidung, es war einfach purer Instinkt», erzählt der Kurier der Zeitung «Daily Mail».

Zuvor hatte er gesehen, wie der Täter das Kind und seine Lehrerin körperlich angriff. Plötzlich habe dieser dann das Messer gezückt. Er hoffe jetzt einfach, dass die Frau und das kleine Mädchen überleben werden. «Ich habe das Mädchen im Krankenwagen gesehen. Sie sah so verletzlich aus. Ich bete für die beiden.» Wenn die beiden Opfer es nicht schaffen, werde er sein Leben lang denken, er hätte etwas besser machen müssen, sagt Benicio.

Polizei spricht von wellenartiger Gewalt

Die Polizei lobte die selbstlose Aktion des Zweifach-Vaters: «Wir müssen den Leuten, die eingeschritten sind, ein grosses Lob aussprechen. Sie haben den Mann so festgesetzt, dass er keine weiteren Menschen verletzen konnte. Ich kann ihnen sagen, dass sie Leben gerettet haben.»

In den sozialen Medien tönt es ähnlich: «Dieser Mann muss nie mehr für ein Bier bezahlen», schrieb ein User. Einzelne Restaurantbesitzer versprachen dem Brasilianer lebenslanges Essen in ihrem Restaurant.

Benicio kam nach Irland, um zu arbeiten, nachdem sein Restaurant in Brasilien niedergebrannt war. Seine Familie befindet sich noch in Brasilien, und der 43-Jährige hofft, dass sie bald zu ihm ziehen können.

War der Täter in einem psychischen Ausnahmezustand?

Die Nachricht, dass es sich beim Angreifer mutmasslich um einen algerischen Einwanderer handle, verbreitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer und mobilisierte Hunderte von Menschen. Sie randalierten und verwüsteten grosse Teile der Stadt. Die Sicherheitsbehörden machten rechtsextreme Unruhestifter für die Krawalle verantwortlich. Die Einsatzkräfte versuchten die Massen mit einem riesigen Aufgebot unter Kontrolle zu bringen – die Gewaltbereitschaft der Randalierer machte dies aber zu einer grossen Herausforderung.

Benicio stimmen die Krawalle nachdenklich: «Es sieht so aus, als würden sie Einwanderer hassen. Nun, ich bin ein Einwanderer und habe getan, was ich konnte, um dieses kleine Mädchen zu retten.»

Derweil ist das Motiv des Täters weiterhin unklar. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. «Wir schauen, wie und wann der Mann nach Irland gekommen ist. Die Beamten prüfen auch, ob es zwischen dem Täter und den angegriffenen Personen Verbindungen gibt», sagte ein Polizeisprecher. Offenbar wird auch abgeklärt, ob der Täter, eine «psychotische Episode» erlitten hat. (ene)

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