«Ich werde euch das nie verzeihen»
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Kadyrow will Aufhebung:«Ich werde euch das nie verzeihen»

«Ich werde euch nie vergeben!»
Kadyrow schäumt vor Wut – wegen Sanktionen gegen seine Mutter

Die USA belegen Aimani Kadyrowa mit Sanktionen. Sie ist die Mutter des Tschetschenenführers Ramsan Kadyrow. Dieser ist ausser sich und schwört nun Rache.
Publiziert: 01.09.2023 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2023 um 22:16 Uhr
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Fabian BabicRedaktor News

Die Augen wirken glasig, der bärtige Mann ringt um Worte: «Ich werde euch nie vergeben», sagt Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow (46) in einem gut zehnminütigen Video, das er am Donnerstagabend auf seinem Telegram-Profil veröffentlicht hat.

Der Auslöser seiner Wut: Die USA haben seine Mutter Ajmani Kadyrowa (70) mit Sanktionen belegt – und zwar im Rahmen des Global Magnitsky Act. Dieses Gesetz, das im Jahr 2016 verabschiedet wurde, ermächtigt die US-Regierung, weltweit Menschenrechtsverletzer persönlich zu bestrafen, deren Vermögen einzufrieren und ihnen die Einreise in die USA zu verweigern.

Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow zeigte sich entsetzt, nachdem die USA weitere Sanktionen verkündigt hatten.
Foto: DUKAS
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Gelder für persönliche Zwecke benutzt

Die 70-jährige Russin ist wegen ihrer Verbindung zur Achmat-Kadyrow-Stiftung auf der Sanktionsliste gelandet. Die Stiftung ist benannt nach Kadyrows Vater (1951–2004), der bis zu seinem gewaltsamen Tod durch einen Bombenanschlag Präsident der Republik Tschetschenien war.

Nur wenige Wochen nach Achmat Kadyrows Tod wurde die Stiftung gegründet. Gemäss Selbstbeschreibung ist das Ziel der Organisation «bedürftige Bürger zu unterstützen und Arbeitsplätze für die Bevölkerung der Republik Tschetschenien zu schaffen». 

Die Stiftung ist offenbar auch ausserhalb von Tschetschenien tätig. So berichteten staatliche russische Medien von wohltätigen Aktionen in Somalia oder zuletzt auch in Syrien nach dem verheerenden Erdbeben im vergangenen Frühling.

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«Wenn die USA solche kriminellen Methoden legitimieren, dann werden wir uns nicht durch irgendwelche Grenzen beschränken lassen.»
Ramsan Kadyrow, Tschetschenenführer
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Kremlkritische Medien machten indes auf die mangelnde Transparenz der Stiftung aufmerksam. Die Gelder seien demnach schon für persönliche Zwecke der Familie Kadyrow genutzt worden – unter anderem etwa für eine pompöse Geburtstagsparty des Tschetschenenführers im Jahr 2011. Zudem sollen alle Bürgerinnen und Bürger Tschetscheniens mindestens zehn Prozent ihres Lohns an die Stiftung abgeben müssen, obwohl sie offiziell nicht mit der Regierung verknüpft ist.

«Meine liebe Mama»

Zuletzt ist die Stiftung ins Visier der US-Behörden geraten, weil sie in Verbindung mit der «gewaltsamen Verschleppung ukrainischer Kinder» stehe, heisst es auf einer Website der Regierung. Demnach werde die Stiftung von der Familie Kadyrow genutzt, um «die ‹Umerziehung› ukrainischer Kinder in Lagern ausserhalb von Grosny in der Republik Tschetschenien zu überwachen».

Mitverantwortlich dafür ist gemäss US-Regierung auch Ajmani Kadyrowa, die im Verwaltungsrat der Stiftung sitzt. Sohnemann Ramsan ärgert sich immens. Auf Telegram meint er: «Ich hatte schon aufgegeben, mich von den unlogischen Sanktionsentscheidungen des Westens überraschen zu lassen. Und plötzlich passiert es doch wieder: Jetzt steht meine liebe Mama auf der Liste.»

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Die ganze Welt wisse, so Kadyrow, dass sich seine Mutter «ausschliesslich für wohltätige Zwecke engagiert». Deshalb sei der Entscheid der USA «eine bewusste und zynische Missachtung aller ethischen Normen».

Nun schwört Kadyrow Rache – und zwar ohne Rücksicht: «Wenn die USA solche kriminellen Methoden legitimieren, dann werden wir uns nicht durch irgendwelche Grenzen beschränken lassen.» Schliesslich gibt sich der Tschetschenenführer, der Wladimir Putins (70) Angriffskrieg unterstützt, siegessicher: «Sollen sie doch die Sanktionen geniessen, die für uns schmerzlos sind. Wir werden weiterhin den ukrainischen Nato-Banden das Rückgrat brechen.»

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