Im Kampf gegen Hautkrebs
Niederlande verteilen Gratis-Sonnencreme – und die Schweiz?

Die Hautkrebsfälle in den Niederlanden steigen seit Jahren. Damit sich mehr Menschen gegen die Sonne schützen, gibt es jetzt an vielen Orten Sonnencreme – und zwar gratis. Ein Erfolgsmodell auch für die Schweiz?
Publiziert: 13.06.2023 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2023 um 19:01 Uhr
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Sommer, Sonne, Strand – und am Abend dann der Sonnenbrand. Genau das wollen die Niederlande nun bekämpfen, und zwar mit gratis Sonnencreme. An Stränden der niederländischen Nordseeküste werden Sonnencreme-Ständer aufgestellt, bei denen sich alle bedienen dürfen. So kann sich jeder vor der Sonne schützen. Gut für die Haut – und die Umwelt: Die Spender sind nämlich alte Desinfektionsspender, die von der Corona-Pandemie übrig geblieben sind. Und jetzt werden sie eben umfunktioniert.

Aber nicht nur an den Stränden gibt es die Möglichkeit, sich gratis mit dem Sonnenschutz einzudecken, sondern auch auf Spielplätzen, in Parks und sogar Festivals. «Die Sonnencreme-Spender haben mich schon vor bösem Sonnenbrand bewahrt», sagt eine Niederländerin (21) zu Blick. Sie sei deswegen sehr froh über die Gratis-Creme gewesen. Damit ist sie nicht allein. Denn: Viele würden beim Konzert die Sonnencreme vergessen.

Das Land hat die Sonnencreme-Aktion auch bitter nötig. Laut einer Studie des Welt-Krebs-Forschungszentrums sind die Niederlande auf Platz vier der Länder mit der höchsten Rate an schwarzem Hautkrebs – bei den Männern sogar auf Platz drei. «Ungefähr jeder fünfte Niederländer bekommt im Laufe seines Lebens Hautkrebs. Und die häufigste Ursache dafür ist Sonnenbrand», sagt die Dermatologin Karen van Poppelen der deutschen «Tagesschau».

Mit diesen Sonnencreme-Spendern an den niederländischen Stränden kann sich jeder Badegast kostenlos eincremen.
Foto: DUKAS
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Trotz vieler Hautkrebs-Fälle: Kein Gratisschutz in der Schweiz

Auch die Schweiz sollte sich lieber doppelt eincremen. Schaut man auf die Fälle von schwarzem Hautkrebs, liegen wir im internationalen Vergleich auf Platz 7 – nur wenig hinter den Niederlanden. Das bestätigt auch die Krebsliga. «Die Fallzahlen in der Schweiz steigen stetig. In nur einem Jahr sind die Fälle von 3000 auf 3100 gestiegen», sagt Krebsliga-Sprecherin Stefanie de Borba zu Blick.

Und trotzdem: Spender wie in den Niederlanden wird es erst mal keine geben. Für die Krebsliga ist Sonnencreme nicht das beste Mittel gegen Hautkrebs. De Borba zu Blick: «Der beste Schutz ist Schatten, dann kommt Kleidung. Sonnencreme kommt erst auf Platz drei».

Auch bei den Zürcher Badis sieht es schlecht aus für den Sonnenschutz. «Gratis-Spender wie in den Niederlanden sind bei uns nicht geplant», teilt das Stadtzürcher Sportamt auf Anfrage von Blick mit. Es würden aber immer wieder Aktionen genehmigt werden, bei denen Firmen Gratis-Sonnencreme verteilen. Das zähle aber als Werbung, die Firmen müssen dementsprechend fürs Verschenken bis 2500 Franken pro Tag bezahlen.

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