In Dänemark schon dominant
4 Fakten und 4 Rätsel zum Omikron-Subtyp BA.2

Seit Wochen bestimmt die Corona-Variante Omikron weltweit das Infektionsgeschehen. Das scheint sich nun zu ändern. Denn in Dänemark dominiert inzwischen die Untervariante BA.2 und stellt die Wissenschaftler vor viele Fragen.
Publiziert: 25.01.2022 um 20:16 Uhr
|
Aktualisiert: 26.01.2022 um 14:20 Uhr
Martin Bruhin

Der verhältnismässig milde Verlauf von Omikron macht derzeit Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie. Auch viele Experten sind davon überzeugt, dass der Spuk bald ein Ende haben könnte – wäre da nicht schon wieder die Meldung über eine neue Corona-Untervariante. Denn seit einigen Tagen explodieren in Dänemark wieder die Fallzahlen. Der Grund: Eine Untervariante von Omikron mit dem Namen BA.2 dominiert dort das Infektionsgeschehen.

Was bisher über die Untervariante bekannt ist:

BA.2 verbreitet sich noch schneller

Die ursprüngliche Omikron-Variante (BA.1) selbst gilt schon als hochansteckend. Erste Hinweise deuten nun darauf hin, dass sich die Untervariante BA.2 noch schneller verbreitet. «Wir sehen an den Übertragungen in Haushalten, dass BA.2 infektiöser ist als BA.1», sagt der dänische Virologe Anders Fomsgaard (66) gegenüber dem «Spiegel». Der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding (38) glaubt sogar, dass sich BA.2 doppelt so schnell ausbreiten könnte wie BA.1. Die Entwicklung in Dänemark beunruhigt ihn. «BA.2 hat nur einen Monat gebraucht, um den schon super ansteckenden BA.1-Typen zu überholen», schrieb er am Sonntag in einem Tweet.

Lange Schlange vor einem Testzentrum in Dänemark: Im skandinavischen Land sorgt die Omikron-Untervariante BA.2 für steigende Fallzahlen.
Foto: AFP
1/7
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

BA.2 ist schwer zu erkennen

Aufgrund eines fehlenden Spike-Proteins bei BA.2 kann die Variante von den bisherigen PCR-Tests nicht gut identifiziert werden. Deshalb wurde BA.2 nach der Entdeckung auch «Stealth-Variante», also «getarnte Variante» genannt. Zwar lässt sich die Untervariante mit einer Genomsequenzierung identifizieren, diese ist aber weitaus aufwändiger – BA.2 könnte so öfters unerkannt bleiben.

In diesen Ländern wurde BA.2 nachgewiesen

Bisher wurde BA.2 in über 40 Ländern nachgewiesen. Darunter in den USA, in China, Australien, Deutschland und Frankreich. In Dänemark ist BA.2 bereits die vorherrschende Variante. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, wurden auch hierzulande rund zehn Fälle der Untervariante registriert. Allerdings weise das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf ihrem Corona-Dashboard diese noch nicht separat aus.

So unterscheiden sich das Original und BA.2

Einer der ersten Forscher, der sich mit der Untervariante BA.2 befasst hat, ist der österreichische Genetiker Ulrich Elling. Laut ihm ist der Unterschied zwischen BA.1 und BA.2 ziemlich gross – zwischen den beiden Typen liegen nämlich 17 Mutationen. Der Unterschied ist demnach grösser als zwischen dem Wildtyp aus Wuhan und der Alpha-Variante, die anfänglich auch britische Variante genannt wurde. Dennoch unterscheidet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang nicht zwischen Omikron und der neuen Untervariante.

Allerdings gibt es zur Untervariante BA.2 bislang nur spärliche Informationen, vieles ist bisher noch unklar und wird gerade erst erforscht.

Was wir noch nicht über die Untervariante wissen:

Entwicklung von BA.2

Niemand weiss, ob sich BA.2 auch im Rest der Welt durchsetzen wird. Dafür fehlt es derzeit noch an Daten. Klar ist aber: In Ländern, in denen BA.2 bereits einen hohen Anteil der Infektionen ausmacht, sind deutliche Anstiege in den Infektionszahlen auszumachen. Wie sich die Untervariante auf die Schweiz auswirken könnte, darüber lässt sich nur spekulieren. Eine Entwicklung wie in Dänemark wäre aber denkbar. Denn die Fallzahlen entwickelten sich dort fast identisch zu jenen der Schweiz – allerdings mit rund drei Wochen Vorsprung.

Schwere der Erkrankung

Bei einer Ansteckung mit der bisherigen Omikron-Variante verliefen die Fälle grösstenteils mild – hierzulande konnte kein markanter Anstieg der Hospitalisierungen durch Omikron verzeichnet werden. Ob das auch bei BA.2 der Fall so sein würde, ist noch unklar. Erste Auswertungen aus Dänemark zeigen jedoch, dass es zwischen BA.1 und BA.2 bisher noch keine Unterschiede bei den Hospitalisierungen gibt.

«Wir haben praktisch keine Omikron-Fälle auf der IPS»
1:42
Infektiologe Huldrych Günthard:«Wir haben praktisch keine Omikron-Fälle auf der IPS»

Impfschutz gegen BA.2

Wie gut die bisherigen Impfungen gegen die Untervariante schützen, wird derzeit geprüft. Auch ist unklar, ob Personen, die sich bereits mit BA.1 infiziert haben, nun vor der Untervariante geschützt sind. Erste Daten aus Dänemark stellen die Forscher jedenfalls vor ein weiteres Rätsel – vor allem geboosterte Personen haben sich mit BA.2 infiziert.

Der Ursprung von BA.2

Obwohl Dänemark mit seinen vielen BA.2-Fällen gerade Schlagzeilen macht, ist bisher unklar, wo die Untervariante seinen Ursprung hat. Laut dem Fernsehsender «France24» wurde BA.2 bereits Ende Dezember 2021 in Südafrika und Indien festgestellt. Ob die Untervariante in einem dieser Länder entstanden ist, ist aber noch nicht bekannt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?