Klagen wegen Ozempic
Frau wird nach Abnehmspritze für immer Durchfall haben

Gegen den Hersteller der Abnehmspritze Ozempic sind mehrere Klagen eingereicht worden. Einige Anwenderinnen werden mit den Folgen der Spritze ihr ganzes Leben zu kämpfen haben.
Publiziert: 14.01.2024 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2024 um 11:23 Uhr

Mehrere geschädigte Personen haben eine Sammelklage gegen Novo Nordisk eingereicht, den Hersteller der Abnehmspritze Ozempic und des Schwesterpräparats Wegovy. Das berichtet die «Daily Mail». 

Rund ein Dutzend Personen hat sich daran beteiligt: Sie alle beschuldigen den Hersteller, weil sie nach Anwendung der Spritze eine Gastroparese entwickelt hätten. Dabei handelt es sich um eine Magenlähmung, bei der das Essen nicht mehr richtig verdaut und in den Darm befördert wird.

Hersteller klärt nicht genügend über Risiken auf

Damit nicht genug: Eine Ozempic-Anwenderin erlitt eine schwere Darmverletzung, musste sich einer achtstündigen Notoperation unterziehen und wird für den Rest ihres Lebens an Durchfall leiden, berichtet das Portal weiter.

Brea Hand musste nach Anwendung der Ozempic-Spritze auf die Intensivstation.
Foto: Facebook
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Gemäss der Klageschrift gaben die Ärzte an, die Frau werde «für den Rest ihres Lebens» Schmerzen haben und «nie wieder einen festen Stuhlgang haben». Die Klägerinnen und Kläger werfen dem Hersteller nun vor, nicht genügend über die Risiken der Spritze aufgeklärt zu haben.

Die zweifache Mutter Brea Hand (23) ist eine der Frauen, die gegen Novo Nordisk Klage eingereicht hat. Sie gibt an, eine Gastroparese erlitten zu haben, nachdem ihr im vergangenen Mai Ozempic zur Gewichtsabnahme und zur Behandlung von Prädiabetes verschrieben worden war.

Frau landete auf der Intensivstation

Die Frau aus Oklahoma litt unter Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung, bevor sie bei ihrem fünften Besuch im Krankenhaus auf der Intensivstation landete.

«Sie sagten, mein Körper sei so übersäuert, dass ich es nicht überlebt hätte, wenn ich noch einen Tag gewartet hätte», gibt Hand in ihrer Klage an. «Es war beängstigend. Es war schmerzhaft. Diese Art von Schmerzen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt, und ich möchte das nie wieder durchmachen.»

Sowohl Ozempic als auch Wegovy wurden ursprünglich für Menschen mit Typ-2-Diabetes entwickelt. Einmal wöchentlich muss Ozempic ins Unterhautfettgewebe von Oberarm, Bauch oder Oberschenkel gespritzt werden. Weil es auch den Appetit zügelt, wird es als Diätmittel gehypt. 

Nur die Spitze des Eisbergs?

Eine weitere Klage, über die die «Daily Mail» berichtet, richtet sich gegen Eli Lilly, die Herstellerin von Mounjaro, eine weitere Abnehmspritze. Eine Frau gibt an, nach der Injektion eine Gastroparese entwickelt zu haben, die sie derart habe erbrechen lassen, «dass ihr einige Zähne ausfielen». Neun weitere Klagen sind gegen die Herstellerin hängig. 

Gemäss einem US-Anwalt betreut seine Kanzlei rund 100 Klienten, die gegen die Hersteller von Abnehmspritzen klagen. Er glaubt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass es noch Tausende von Fällen geben wird.»

Der Hersteller von Ozempic, Novo Nordisk, teilt in einer Stellungnahme gegenüber der «Daily Mail» mit, man stehe hinter seinen Produkten. «Novo Nordisk ist der Ansicht, dass die Anschuldigungen in der Klage unbegründet sind, und wir beabsichtigen, uns energisch gegen diese Ansprüche zu verteidigen.» (neo)

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