Kündigung wegen 40 Cent
Mann lädt E-Auto in Firma und wird gefeuert

Kurioser Prozess in Deutschland: Ein Mann wurde gefeuert, weil er sein Elektroauto bei der Arbeit für wenige Minuten geladen hatte – und zwar im Wert von 40 Cent. Gegen die Kündigung wehrte sich der Geschasste und bekam Recht.
Publiziert: 20.12.2023 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2023 um 21:49 Uhr

Der Betrag ist gering, doch der Vertrauensverlust enorm. Darum entschied sich der Chef einer Jugendherberge in Duisburg (D) den Rezeptionisten Florian M.* (27) zu feuern – und zwar fristlos. Er hatte sein Elektroauto, einen Golf Hybrid, bei der Arbeit aufgeladen. Der Verlust für die Herberge: gerade mal 40 Cent!

Gegen die Kündigung wehrte sich Florian M. mit Erfolg. Erst vor dem Arbeitsgericht Duisburg im März und nun vor dem Landesarbeitsgericht, wie «Bild» berichtet.

«Ich wollte nur sicherstellen, dass ich damit nach Hause komme»

Beim Prozess erklärte der 27-Jährige, dass es an dem Tag im Januar ein Notfall gegeben habe. Sein Golf habe auf einmal kaum Akku gehabt. Darum habe er den Wagen für kurze Zeit bei der Arbeit aufgeladen.

In Deutschland wurde einem Mitarbeiter gekündigt, weil er sein Auto bei der Arbeit aufgeladen hatte. (Symbolbild)
Foto: imago/Rene Traut

«Ich wollte nur sicherstellen, dass ich damit nach Hause komme», so Florian M. beim Prozess.

Nicht mal Handy laden, ist erlaubt

Sein Chef führte vor Gericht aus, dass der Angestellte mehr als nur einmal den Strom bei der Arbeit angezapft haben soll.

Ihm sei bewusst, dass der Schaden gering sei, aber das Vertrauen sei schwer beschädigt gewesen. Darum habe er Florian M. gekündigt. Nicht mal sein Handy dürfe man laden, führte der Chef weiter aus. Das stehe auch in der Hausordnung. 

Abfindung für Florian M.

Doch die Richter widersprachen, denn die Hausordnung gelte nur für Gäste. Florian M. war aber ein Mitarbeiter. Dann folgte das Urteil: Die Kündigung war nicht rechtens.

Florian M. bekommt eine Abfindung von 8000 Euro. Wieder bei der Jugendherberge arbeiten, wird er aber trotzdem nicht. Auch für die Richter war klar, dass dafür zu viel vorgefallen sei. Darum wurde das Arbeitsverhältnis nicht wieder aufgenommen. (jmh) 

*Name bekannt 

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