Huthi-Rebellen attackieren Schiff im Roten Meer
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Gewaltige Explosionen:Huthi-Rebellen attackieren Schiff im Roten Meer

«Mit freundlichen Grüssen»
Huthi-Milizen versenken Schiffe im Roten Meer - und warnen per Mail

Die Huthi-Milizen warnen per Mail vor Angriffen auf Schiffe. Seitdem meiden viele Frachter den Suezkanal und nehmen den längeren Weg um Afrika.
Publiziert: 04.10.2024 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 20:44 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Huthi-Milizen greifen Schiffe im Roten Meer an
  • Warnungen per Mail vor Angriffen auf Schiffe
  • Nur 800 Schiffe passierten den Suezkanal im August 2024
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Seit November 2023 haben die vom Iran unterstützten Houthi-Milizen fast 100 Angriffe auf Schiffe im Roten Meer verübt.
Foto: keystone-sda.ch
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Angegriffen, gekapert und versenkt – seit November 2023 verübten die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen fast 100 Angriffe auf Schiffe im Roten Meer. Zwei Schiffe wurden versenkt, eines gekapert und mindestens vier Seeleute verloren ihr Leben. Dabei warnt die Huthi doch freundlicherweise per Mail, wie die Nachrichtenorganisation Reuters berichtet. 

«Sie tragen die Verantwortung und die Konsequenzen, die sich aus der Aufnahme des Schiffes in die Verbotsliste ergeben», heisst es in einer am 3. Oktober eingegangenen Mail an eine griechische Reederei. Grund der Drohung: Ein Schiff des Unternehmens hat an einem israelischen Hafen angelegt und hat somit gegen das von der Huthi verhängte Durchfahrtsverbot verstossen. Weiter heisst es, das Schiff werde «von den jemenitischen Streitkräften in jedem Gebiet, das sie für geeignet halten, direkt angegriffen».

«Mit freundlichen Grüssen, jemenitische Marine»

Absender der Mail: Das Koordinationszentrum für humanitäre Operationen (HOCC) im Jemen. Ein Gremium, das zwischen den Huthi-Truppen und den kommerziellen Schifffahrtsunternehmen vermittelt. Von ihnen stammten auch die ersten Warn-E-Mails im Februar: Für den Fall, dass Reedereien weiterhin «gegen die Verbotskriterien verstossen und die Häfen des usurpierenden Staates Israel anlaufen», wurde mit «Sanktionen» gegen die gesamte Flotte gedroht.

Seither wurden die Warn-E-Mails bedrohlicher. So kommunizierte die jemenitische Marine Wochen später per Mail: «Ihre Schiffe haben die Entscheidung der jemenitischen Streitkräfte missachtet». Mehrere Reedereien erhielten die gleiche Nachricht. Weiter heisst es: «Deshalb werden Strafen gegen alle Schiffe Ihres Unternehmens verhängt. Mit freundlichen Grüssen, jemenitische Marine.»

Bekannte Empfänger solcher Drohungen sind bisher nur griechische Schifffahrtsunternehmen. Keines will namentlich genannt werden. Ob auch Reedereien in anderen Ländern betroffen sind, ist nicht bekannt.

Griechischer Öltanker stand wochenlang in Flammen

Seit Beginn der Huthi-Angriffe haben deutlich weniger Schiffe den Suezkanal passiert. Daten von Lloyd's List zeigen, dass die Anzahl der Durchfahrten von durchschnittlich 2000 pro Monat vor November 2023 auf nur noch 800 im August 2024 gesunken ist. Viele Frachter bevorzugen nun den längeren Weg um Afrika herum. Von Angriffen verschont bleiben chinesische und russische Frachter, da diese nicht als Verbündete von Israel angesehen werden.

Fast 30 Prozent der Angriffe der Huthi richteten sich bisher gegen griechische Schiffe. So fuhr auch der Tanker Sounion, der im August unter Beschuss geriet, unter griechischer Flagge. Dieser hatte knapp 150'000 Tonnen Öl geladen und galt lange als Umweltgefahr. Wochenlang stand dieser in Flammen, bevor die EU-Marinemission Aspides den Tanker in sicheres Gebiet schleppen konnte. 

Aspides hat gegenüber Reuters bestätigt, dass die Huthi-Milizen ihre Taktiken im Roten Meer verschärft haben. Schiffseignern wird empfohlen, ihr AIS-Ortungssystem auszuschalten, um die Trefferquote der Huthi-Raketen von 75 Prozent auf etwa 4 Prozent zu senken. Zudem sollten sie nicht auf Kommunikation von der jemenitischen Marine oder dem HOCC reagieren.

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