Mysteriöser Tod in Moskau
Lukoil-Chef (†67) stirbt nach Sturz aus dem Fenster

In Moskau ist ein hochrangiger Topmanager bei einem Sturz aus dem Fenster ums Leben gekommen. Sein Unternehmen hatte sich im März kritisch zum Ukraine-Krieg geäussert. Die Umstände seines Todes geben Rätsel auf.
Publiziert: 01.09.2022 um 13:44 Uhr
|
Aktualisiert: 02.09.2022 um 08:36 Uhr
Rawil Maganow, der Lukoil-Chef, ist bei einem Fenstersturz ums Leben gekommen.
Foto: Kremlin
1/13

Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des russischen Mineralölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow (†67), ist am Donnerstag ums Leben gekommen. Wie russische Medien berichten, ist der Topmanager gegen 7.30 Uhr aus dem Fenster im sechsten Stock eines Krankenhauses in Moskau gestürzt.

Beim Spital handelt es sich um das Zentralklinikum in Moskau – die wichtigste medizinische Einrichtung der russischen Präsidialverwaltung. Dort ist auch der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow (†91) am Dienstag nach einer langen Krankheit verstorben.

Die Hintergründe des Fenstersturzes sind derzeit noch unklar. Laut einer anonymen Quelle, die die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti zitiert, könnte Maganow Selbstmord begangen haben. Die Angaben konnten bisher nicht bestätigt werden.

Lukoil sprach sich gegen den Krieg aus

Lukoil bestätigt den Tod von Maganow, schreibt jedoch, dass dieser «nach schwerer Krankheit» verstorben sei. «Die vielen Tausend Mitarbeiter von Lukoil trauern zutiefst um diesen schweren Verlust und sprechen der Familie von Rawil Maganow ihr aufrichtiges Beileid aus.»

Anfang März forderte der Vorstand von Lukoil öffentlich ein Ende des «bewaffneten Konflikts» in der Ukraine. In der Mitteilung des Unternehmens wurde die «Besorgnis über die anhaltenden tragischen Ereignisse in der Ukraine und das tiefe Mitgefühl für alle von dieser Tragödie Betroffenen» zum Ausdruck gebracht.

Nicht der erste Tod von hochrangigen Russen

Es ist nicht der erste mysteriöse mysteriöse Todesfall in den vergangenen Monaten. Im Mai ist der Milliardär Alexander Subbotin (†48) nach einer Behandlung bei einem Schamanen gestorben. Subbotin, ein ehemaliger Lukoil-Topmanager, soll sich aufgrund «von Alkoholproblemen» bei einem Schamanen-Ehepaar nördlich von Moskau behandeln lassen haben. Dabei seien auch «Krötengift und Hahnenblut» eingesetzt worden. Beim zweiten Besuch habe Subbotin plötzlich Herzprobleme bekommen. Statt einen Arzt zu rufen, hätten die Schamanen dem Milliardär ein «unbekanntes Mittel» verabreicht und ihn auf ein Bett gelegt. Dort sei er dann gestorben.

Zuletzt – Anfang Juli – wurde die Leiche des millionenschweren Chefs eines Gazprom-Auftragsunternehmens Juri Woronow (†61) im Swimmingpool seines Ferienhauses in der Nähe von St. Petersburg aufgefunden. Der Russe wurde Medienberichten zufolge mit einem Schuss in den Kopf getötet. Neben der Leiche lag eine Pistole – und auf dem Grund des Pools wurden mehrere Patronenhülsen gefunden. Die Hintergründe sind auch hier unklar.

Journalisten und Diplomat fielen auch aus dem Fenster

Zudem gaben in der Vergangenheit bereits andere Fensterstürze von russischen Personen zu reden. Im April 2018 fiel der Investigativjournalist Maxim Borodin (†32) aus einem Fenster im fünften Stock seiner Wohnung in Jekaterinburg. Die Umstände sind bis heute ungeklärt. Borodin hatte kurz vor seinem Tod über den Tod einiger Söldner der «Gruppe Wagner» im Syrien-Krieg geschrieben.

Im Jahr 2007 fiel ein anderer Journalist ebenfalls aus dem Fenster und starb dabei. Iwan Safronow (†51), Kriegs-Korrespondent bei der Zeitung «Kommersant», soll den Ermittlern zufolge Suizid begangen haben. Seine Kollegen zweifelten daran. Ihnen zufolge sei der Journalist in Besitz von Informationen über Pläne zur Lieferung russischer Waffen an Syrien und den Iran gewesen. Safonow selbst, so hiess es, habe befürchtet, dass man ihn der Weitergabe von Staatsgeheimnissen bezichtigen würde, wenn die Informationen veröffentlicht würden.

Im Oktober vergangenen Jahres sorgte der Tod eines russischen Diplomaten in Berlin für Aufsehen. Die Leiche des 35-jährigen Kirill Schalo wurden von der Polizei auf dem Gehweg auf der Rückseite des Botschaftskomplexes gefunden. Der Mann fiel möglicherweise aus einem oberen Stockwerk des Gebäudes. Schalo soll Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB gehabt haben. (man)

Fehler gefunden? Jetzt melden