Nach Demenzdiagnose
Britisches Ehepaar will gemeinsam in Schweizer Suizid-Kapsel sterben

Peter und Christine Scott wollen gemeinsam ins Jenseits. Das britische Ehepaar will dafür die Schweizer Suizidkapsel Sarco nutzen. Bei Christine wurde Demenz diagnostiziert.
Publiziert: 08.09.2024 um 16:39 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Britisches Paar plant gemeinsamen Tod in Schweizer Sterbekapsel
  • Christine Scott möchte Kontrolle über ihr Leben behalten
  • Peter und Christine Scott sind seit 46 Jahren verheiratet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Peter (86) und Christine Scott (80) wollen ihrem Leben gemeinsam ein Ende setzen – und zwar in der Schweiz. Die beiden britischen Staatsbürger wären die ersten Briten, die die Todeskapsel Sarco für zwei Personen nutzen würden. Über die Pläne des Ehepaars berichtete am Samstag die «Daily Mail».

Die Scotts sind seit 46 Jahren verheiratet. Sie trafen die Entscheidung gemeinsam, nachdem bei Christine vor einigen Wochen eine Demenz im Frühstadium diagnostiziert worden war. Das Ende ihrer langen und glücklichen Ehe soll der gemeinschaftliche Tod in den Armen des jeweils anderen in der Sarco-Kapsel markieren.

Sie sind nun dabei, sich bei der Schweizer Organisation The Last Resort anzumelden. Bis es zum Suizid kommt, wird es aber noch dauern. Die neue Doppelkapsel für zwei Personen soll erst im Laufe dieses Jahres herauskommen. 

Ein britisches Ehepaar will in der Todeskapsel Sarco sterben.
Foto: Keystone
1/6

«Wir hatten ein langes, glückliches, gesundes und erfülltes Leben, aber jetzt sind wir alt und das tut uns nicht gut», sagt Peter der «Daily Mail». Die Vorstellung, den langsamen Abbau von Christines geistigen Fähigkeiten parallel zu seinem eigenen körperlichen Verfall zu beobachten, sei für ihn «entsetzlich».

Tod per Knopfdruck

Christine, die sich als Krankenpflegerin selbst um unzählige Demenzkranke kümmerte, wolle die Kontrolle über sich und ihr Leben behalten. «Die Sterbehilfe gibt ihr diese Möglichkeit und ich möchte nicht ohne sie weiterleben», ergänzt Peter. «Ich möchte nicht in Pflege gehen und sabbernd und inkontinent im Bett liegen – das nenne ich kein Leben.»

Die aus biologisch abbaubarem Material bestehende und mit Glasdach ausgestattete Kabine soll einen schnellen und schmerzfreien Tod möglich machen. Auf Knopfdruck wird Stickstoff freigesetzt und der Suizidwillige durch Sauerstoffmangel getötet. «Die Kapsel für zwei Personen funktioniert genauso wie die Sarco-Kapsel für eine Person, aber es gibt nur einen Knopf, also entscheiden sie untereinander, wer ihn drückt. Dann können sie einander festhalten und einer von ihnen drückt den Knopf», erläutert The Last Resort-Gründer Philip Nitschke gegenüber der Zeitung.

Christine hat ihre letzten Tage bereits geplant. «Ich möchte mit Peter in den Schweizer Alpen an einem Fluss entlang wandern. Als letztes Abendessen hätte ich einen schönen Teller Fisch und würde eine tolle Flasche Merlot geniessen.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Schaffhausen und Wallis verbieten Sarco

Peter und Christine verliebten sich auf den ersten Blick, nachdem sie sich in einem Jazzclub kennengelernt hatten. Sie war Krankenschwester und hatte eine kleine Tochter aus ihrer ersten Ehe. Nach der Heirat bekamen sie einen gemeinsamen Sohn.

«Der Tod stellt für mich überhaupt kein Problem dar», sagt Peter. «Ich würde sie einfach fest umarmen und sagen: ‹Hoffe, wir sehen uns später.›»

Die Sarco-Kapsel wurde im vergangenen Juli im Rahmen einer Medienkonferenz erstmals vorgestellt. Die Kantone Schaffhausen und Wallis erlauben den Einsatz der Sterbekapsel vorerst nicht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?