Nach Rat von Ernährungsberater
Brite nimmt zu viel Vitamin D und landet im Spital

Vitamin D gilt als Allzweckwaffe gegen Müdigkeit und Erschöpfung. Viele Menschen nehmen deshalb Präparate zu sich. Doch auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. In Grossbritannien musste deswegen ein Mann ins Spital eingeliefert werden.
Publiziert: 21.07.2022 um 19:30 Uhr

Vitamin D ist wichtig für den Körper. Gibt es einen Mangel, kann das zu Haarausfall, Muskelschwäche und Depressionen führen.

Viele leiden gerade im Winter unter einem Mangel. Kein Wunder, nimmt der Mensch das wichtige Vitamin grösstenteils über die Sonnenstrahlen auf. In Lebensmitteln kann das Vitamin am besten durch den Verzehr von fettigen Fischsorten wie Lachs, Makrele oder Hering sowie durch manche Pilzsorten aufgenommen werden.

Oder man greift zu Präparaten, um genügend Vitamin D in seinem Körper zu haben. Genau das wollte ein Mann mittleren Alters in Grossbritannien. Doch das Vorhaben ging nach hinten los. Er landete im Spital – wegen einer Vitamin-D-Überdosis, einer sogenannten Hypervitaminose D. Er hatte 20 verschiedene Supplemente als Vitamin-Cocktail eingenommen, wie es im Fachjournal «BMJ Case Reports» heisst.

Ein Brite nahm zu viel Vitamin D und landete im Spital. Sein Ernährungsberater hatte ihm dazu geraten. (Symbolbild)
Foto: imago images/emil umdorf
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Nahm das 375-fache der empfohlenen Menge zu sich

Unfassbar: Sein Ernährungsberater hatte ihm dazu geraten. Der Brite hatte sich einen vermeintlichen Experten gesucht, nachdem er im Radio auf Nahrungsergänzungsmittel aufmerksam gemacht worden war. Das Problem war nur: Er geriet an einen Scharlatan und keinen zertifizierten Ernährungsberater. Denn der Beruf ist nicht geschützt. In Grossbritannien kann sich jeder Ernährungsberater nennen.

Auf seinen Vorschlag hin nahm der Brite dreimal täglich 50'000 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D zu sich. Das entspricht dem 375-fachen der empfohlenen Menge. Laut dem britischen Gesundheitssystem (NHS) ist eine Vitamin-D-Zufuhr von 400 IE pro Tag völlig ausreichend.

Es dauerte deshalb nicht lange, bis sich die Überdosis bemerkbar machte. Innerhalb eines Monats litt der Mann unter Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall und wiederholten Anfällen, bei denen er sich erbrechen musste, sowie Krämpfen an den Beinen und einem Tinnitus.

Er ist noch immer in Behandlung

Schliesslich musste der Brite ins Spital. Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits 12,7 Kilogramm abgenommen, seine Nieren funktionierten nicht mehr richtig. Tests ergaben schnell ein klareres Bild. Das Resultat: Sein Vitamin-D-Spiegel war dramatisch erhöht!

Ganze acht Tage verbrachte der Mann anschliessend noch im Spital und erhielt Medikamente zur Senkung des Kalziumspiegels in seinem Blut. Denn eine Vitamin-D-Überdosis wird meistens durch einen Kalzium-Überschuss im Blut verursacht, weil Vitamin D die Aufnahme von Kalzium über den Darm fördert.

Bei einer Nachuntersuchung zwei Monate später, stellte sich dann heraus, dass der Vitamin-D-Spiegel des Mannes zwar immer noch zu hoch war, sich aber bereits deutlich verbessert hatte. Er befindet sich nach wie vor in Behandlung, bis sich seine Werte normalisiert haben.

Wie die Autoren des Berichts anmerken, handelt es sich bei dem Briten um einen Einzelfall. Die Gefahr vor einem übertriebenen Vitamin-D Konsum dürfte aber dennoch nicht unterschätzt werden. Denn weltweit zeichnet sich ein wachsender Trend zur Hypervitaminose D ab. (ced)


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