Neue Aufnahmen zeigen, wie Luxus-Yacht innerhalb einer Minute sinkt
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Unglück in Sizilien:Aufnahme zeigt, wie Yacht innerhalb einer Minute sinkt

Nach Todes-Drama vor Sizilien
Das letzte Foto der Luxusyacht widerlegt Sink-Theorie

Neue Fotos widerlegen die bisherigen Vorwürfe gegen die Crew, eine Türe offen gelassen zu haben, durch die Wasser eindringen konnte. Der Unfall vor Sizilien kostete sieben Menschen das Leben, darunter den britischen Tech-Milliardär Mike Lynch und seine Tochter.
Publiziert: 03.10.2024 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 15:57 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Neues Foto widerspricht Theorie offener Tür bei Yachtunglück
  • Kapitän Borner kritisiert Schuldzuweisungen des Schiffbauers
  • 15 Überlebende gerettet, sieben Menschen kamen ums Leben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Am 19. August sank die Bayesian vor der Küste Siziliens, nachdem ein aussergewöhnlich starker Sturm die Superyacht überrascht hatte.
Foto: EPA
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Daniel MacherRedaktor News

Eine neue Wendung im Fall der gesunkenen Superyacht Bayesian sorgt für Aufsehen: Ein Foto, das kurz vor dem Untergang aufgenommen wurde, widerspricht den Behauptungen, dass die Crew eine Tür offen gelassen habe. Das Bild, das von Passagieren einer benachbarten Yacht stammt, zeigt die Tür am Heck der Bayesian offenbar geschlossen – nur 14 Minuten bevor das Schiff am 19. August vor der Küste Siziliens sank. Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben.

Karsten Borner, der niederländische Kapitän der Sir Robert Baden Powell, stellte die Fotos einer ITV-Dokumentation zur Verfügung. Gegenüber der «Daily Mail» äusserte er seinen Unmut über die wiederholten Versuche des Schiffbauers, der Crew die Schuld zuzuschieben.

Hätten die Passagiere gerettet werden können?

Gegen drei Besatzungsmitglieder wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Sizilien ermittelt, weil ihnen vorgeworfen wird, die grosse Tür an der hinteren Backbordseite der 56 Meter langen Yacht offen gelassen zu haben, durch die Wasser dringen konnte. Das neue Foto stellt diese Theorie nun infrage.

Der Besitzer der Perini Navi Company, die die Bayesian 2008 gebaut hatte, bezeichnete die Yacht als «unsinkbar» und behauptete, die Crew müsse Türen oder Luken offen gelassen haben. Der Chef der Italian Sea Group ging sogar so weit zu sagen: «Wenn alle 20 an Deck gewesen wären, mit Rettungsbooten im Wasser, wäre die Yacht untergegangen, aber alle 20 wären gerettet worden.

«Sie ist weg, sie ist gesunken»

In der ITV-Dokumentation erinnert sich Borner an die dramatischen Momente während des starken Sturms: «Mein erster Maat sagte: ‹Sie ist weg, sie ist gesunken›, und ich lachte ihn aus und sagte, so ein grosses Ding verschwindet nicht in einer Minute. Er hatte recht.»

Borner und seine Crew konnten 15 Überlebende von der sinkenden Yacht retten, darunter neun Besatzungsmitglieder und sechs Passagiere. Unter den Überlebenden war auch eine Frau, die ihr einjähriges Baby vor den Fluten retten konnte. Sieben weitere, darunter der britische Tech-Milliardär Mike Lynch (†59) und seine Tochter Hannah (†18), verloren bei dem Unglück ihr Leben.

«Sie war klein und von einer Matratze verdeckt»

Die Leiche der 18-Jährigen wurde erst vier Tage nach dem Unglück aus 50 Meter Tiefe im Mittelmeer geborgen. Sie war die letzte vermisste Person nach dem schrecklichen Unglück.

Der italienische Feuerwehrmann Fabio Paoletti, der bei der Suche nach den Opfern half, berichtete, dass Hannah Lynch am schwierigsten zu finden war. «Das Mädchen war am Ende im letzten Raum. Sie war klein und von einer Matratze verdeckt, deshalb dauerte es länger, sie zu sehen.»

Bergung der Bayesian geplant

Derzeit werden Pläne zur Bergung der Bayesian ausgearbeitet. Experten diskutieren über den Einsatz von Auftriebsballons oder eines Krans auf einer Barge. Bergungsexperte Bertrand Sciboz schätzt die Kosten auf über zwei Millionen Euro und betont die Notwendigkeit, vorsichtig vorzugehen, um das Wrack intakt zu bergen.

Die neuen Erkenntnisse werfen Fragen zur Sicherheit von Superyachten auf und könnten die laufenden Ermittlungen massgeblich beeinflussen.

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