«Niemand verdient es, so zu leiden»
Horror-Eltern lassen Tochter auf Maden-Couch verrotten

Eine junge Frau verschwand plötzlich aus der Öffentlichkeit. Sie ging nicht mehr zu Schule, meldete sich nicht bei Freunden. Jetzt ist klar: Ihre Eltern hielten sie gefangen – unter grauenvollen Umständen.
Publiziert: 21.03.2024 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2024 um 07:31 Uhr

12 Jahre lang war Lacey F.* (†36) auf dem Sofa ihrer Eltern gefangen, bewegte sich nicht von der Stelle – bis zu ihrem Tod. Sheila F.* (66) und Clay F.* (66) aus East Feliciana im US-Bundesstaat Louisiana kümmerten sich nicht einmal um die Leiche ihrer Tochter.

Als Ermittler im Januar 2022 den Horror-Eltern auf die Spur kamen, bot sich ihnen bei der Festnahme ein furchtbarer Anblick. Der Körper von Lacey F. war regelrecht verschmolzen mit der Ledercouch. F. lag in einer Kuhle, bedeckt mit Urin, Fäkalien und Maden. 

«Ich habe in all den Jahren meiner Arbeit jede Art von Tod und Leiche gesehen, aber so etwas habe ich noch nie gesehen», sagt Gerichtsmediziner Ewell Bickham zur «New York Post». Laut seinem Gutachten starb Lacey F. an Vernachlässigung. «Niemand verdient es, so zu leiden.»

Lacey F. wurde jahrelang zuhause gefangen gehalten.
Foto: East Feliciana Parish Sheriff's
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Sie wollte plötzlich nicht mehr raus

Dafür wurde Sheila F. und Clay F. jetzt der Prozess gemacht. Die Horror-Eltern wurden zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Vor Gericht hatte das Paar immer wieder seine Unschuld beteuert. Ihre Tochter sei nun mal krank gewesen und sie hätten sich um sie gekümmert. 

Als Lacey F. 14 Jahre alt war, wurde bei ihr Autismus und ein geringer IQ diagnostiziert. Zwischen 2000 und 2002 wurde sie von einem Psychologen behandelt. 2010 kam das Paar erneut zu ihm und erklärte, dass Lacey F. sich weigerte, das Haus zu verlassen. Daraufhin riet der Experte, sie in ein Spital zu bringen. Die Eltern taten das aber nicht, sondern liessen ihre Tochter auf der Couch. 

«Sie haben sie zu Tode geliebt»

Als Todesursache von Lacey F. wurde eine Sepsis (Blutvergiftung) angegeben, die auf eine Kombination mehrerer Umstände zurückzuführen war, darunter eine Knocheninfektion, längere Immobilität, extreme Unterernährung und «schwere chronische Vernachlässigung einer Person mit besonderen Bedürfnissen», heisst es im Gutachten der Gerichtsmedizin.

Am Ende bekannten sich Sheila F. und Clay F. schuldig. Ihr Anwalt erklärte beim Prozess, dass das Paar nie die Absicht hatte, ihrer Tochter zu schaden. «Sie waren fahrlässig, ja. Es ist klar, dass sie fahrlässig waren. Sie haben sie zu Tode geliebt.»

* Namen bekannt 

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