Pannen-Serie bei Boeing reisst nicht ab
«Hey Tower, die 75 auf der Landebahn hat gerade den Vorderreifen verloren»

Das Flugzeug war bereits zum Start freigegeben, als es ein Rad verlor. Die peinliche Pannen-Serie bei Boeing-Jets ist um einen Vorfall reicher. Am Wochenende verhinderte der aufmerksame Pilot einer anderen Maschine Schlimmeres.
Publiziert: 24.01.2024 um 15:11 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Erneut ist es bei einem Boeing-Flugzeug zu einem mechanischen Missgeschick gekommen. Wie die «New York Post» berichtet, verlor ein Flieger des Typs 757 mit Ziel Bogotá, Kolumbien, am Wochenende kurz vor dem Start ein Rad. 

Die Maschine von Delta Airlines rollte am Flughafen von Atlanta in Startposition, als es zur Panne kam. Brisant: Dass der Vorfall überhaupt bemerkt wurde, war dem Piloten einer nachfolgenden Maschine zu verdanken. 

«Hört sich an, als hätten wir ein Problem»

Das Rad schlingerte über das Rollfeld und kullerte eine Böschung hinab. Der aufmerksame Pilot informierte unverzüglich den Tower, wie aus online veröffentlichten Audioaufnahmen hervorgeht. «Hey Tower, die 75 auf der Startbahn hat gerade den Vorderreifen verloren.» Dann funkte er den Delta-Piloten an. «Delta 982, hier ist das Flugzeug, das zu Ihnen schaut. Einer Ihrer Vorderreifen ist gerade abgefallen.» Der Kapitän des Pannen-Fliegers antwortete: «Danke dafür! Hört sich an, als hätten wir ein Problem.»

Die Pannenserie bei Boeing-Flugzeugen ist um einen Fall reicher.
Foto: keystone-sda.ch
1/8

Während eine Wartungs-Crew die defekte Boeing untersuchte, wurde das Rad geborgen. Für rund drei Stunden bewegte sich der Jet nicht vom Fleck. Die 184 Passagiere mussten zunächst im Flugzeug ausharren, später stiegen sie in eine Ersatzmaschine um. Es kam zu Verzögerungen bei nachfolgenden Flügen, sie wurden auf andere Startbahnen umgeleitet. «Wir entschuldigen uns bei unseren Kunden für die Unannehmlichkeiten», teilte Delta mit. Wie genau es zu dem Vorfall kam, ist noch unklar.

Jumbo sprüht Funken am Nachthimmel
0:54
Schock in Miami:Jumbo sprüht Funken am Nachthimmel

Wütende und enttäuschte Airline-Bosse

Der Flugzeugbauer Boeing war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil Anfang Januar ein Stück des Rumpfes einer Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines in der Luft herausgebrochen war. Alaska-Airlines-Boss Ben Minicucci (57) ist auch mehr als zwei Wochen nach dem Vorfall noch stinksauer. «Ich bin wütend», so der CEO. Alaska habe an der Stelle lose Befestigungsteile bei «vielen» weiteren Flugzeugen des Typs Boeing 737-9 Max gefunden, ergänzte er. Eine genaue Zahl nannte der Alaska-Chef nicht.

Alaska verfügt über 65 Maschinen des Typs. Sie machen rund ein Fünftel der Flotte der Airline aus. Was Minicucci zudem ärgern dürfte: Alaska hatte erst im vergangenen Jahr mehrere Airbus-Flugzeuge abgestossen, um auf Boeing zu setzen.

Auch der Chef des Alaska-Konkurrenten United Airlines, Scott Kirby (56), meldete sich am Dienstag zu Wort. Er sei «enttäuscht», sagte Kirby mehrfach im Sender CNBC. Boeing müsse die Produktionsprobleme endlich in den Griff bekommen, forderte er.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?