Hier klettern die Bergsteiger über den Schwerverletzten
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Regierung legt Abschlussbericht vor
Darum musste Mohammed Hassan am K2 einsam sterben

Mohammed Hassan half anderen Bergsteigern auf den zweithöchsten Berg der Welt – doch er selber kam nie zurück. Die Regierung forderte eine Untersuchung des Falls. Jetzt liegt der Bericht vor.
Publiziert: 12.09.2023 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2023 um 10:15 Uhr

Der Tod von Mohammed Hassan (†27) machte weltweit Schlagzeilen und sorgte für Empörung. Der Helfer stieg mit einer Gruppe von Bergsteigern auf den K2 in Pakistan – und starb auf 8200 Metern Höhe. Besonders schlimm: Keiner half dem Sterbenden. Eiskalt kletterten die Alpinisten nach und nach über den verletzten Pakistani. Sie alle wollten um jeden Preis zum Gipfel des 8611 Meter hohen Berges. Das Todesurteil für Bergführer Mohammed Hassan.

Die Regierung kündigte an, das Drama auf dem K2 zu untersuchen. Jetzt sind die Ermittlungen abgeschlossen.

Warum musste der pakistanische Helfer Mohammed Hassan sterben?
Foto: Adventure Alpine Guides
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Der Bericht umfasst 70 Seiten. Die Schuldfrage wird aber nur indirekt aufgearbeitet. Klar wird darin nur: Hassan hätte nicht an der Expedition teilnehmen dürfen.

Geldnot trieb Hassan auf den Berg

Der Pakistani war das erste Mal auf einer Höhe von über 8000 Metern. Zuvor arbeitete er als «Low Alitude Porter» und hatte lediglich das Material anderer in die Basislager getragen. Hassan besass überhaupt keine geeignete Ausrüstung und auch nicht die nötige Erfahrung, heisst es im Bericht.

Der Vater von drei Kindern habe von seinem Arbeitgeber «Lela Peak Expedition» 722 Franken für seine Ausrüstung erhalten – doch weil die Familie aus sehr armen Verhältnissen kommt, sparte er das Geld lieber.

Unklar bleibt trotz Bericht, ob Hassan mit einer koordinierten Rettungsaktion und mehr Helfern hätte gerettet werden können. Immerhin: Als Konsequenz gibt es eine zweijährige Sperre für den Arbeitgeber «Lela Peak Expedition».

Niemand hinterfragte das Himmelfahrtskommando

Künftig solle darauf geachtet werden, ob die Träger genug Erfahrung und die nötige Ausrüstung für die gefährliche Expedition haben. Und auch Rettungsteams sollen die Alpinisten begleiten. Dabei handelt es sich aber lediglich um Empfehlungen.

Der Arbeitgeber weigert sich weiterhin, der Familie des Opfers den Lohn von Mohammed Hassan auszubezahlen, weil er seinen Auftrag nicht erfüllt habe. Der Österreicher Willi Steindl war bei der Tragödie dabei, hatte aber die Expedition zuvor abgebrochen. Er richtete ein Hilfswerk für die Hinterbliebenen von Hassan ein, um Geld zu sammeln. Mittlerweile wurden 160'000 Euro gesammelt. (jwg)

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