Wintereinbruch legt ganz Deutschland lahm
1:17

Schneechaos auf den Strassen
Wintereinbruch legt ganz Deutschland lahm

Ein schwerer Schneesturm fegte an diesem Wochenende über Deutschland hinweg. An manchen Orten fiel über 30 Zentimeter Schnee. Das sorgte für ein riesiges Verkehrschaos.
Publiziert: 08.02.2021 um 12:55 Uhr
|
Aktualisiert: 10.02.2021 um 10:57 Uhr
Heftiger Wintereinbruch in Deutschland. Das Schneechaos legt den deutschen Verkehr lahm – mit über 30 Zentimeter Neuschnee über Nacht. In Jena wurden zahlreiche Autos eingeschneit.
Foto: imago images/Roman Möbius
1/11

Deutschland steckt kniehoch im Schnee! Vereiste Strassen, starker Wind und die grosse Menge Neuschnee legen vielerorts den Verkehr lahm, zahlreiche Unfälle geschahen. «Die Lage ist katastrophal», sagte ein Sprecher der Polizei in Fulda der «Bild» am frühen Montagmorgen. Vielerorts stehen LKWs und Autos stundenlang im Stau, viele Strassen müssen gesperrt werden.

Auf den Autobahnen sind insbesondere LKWs von dem Unwetter betroffen. So wurden in der Nacht auf Montag eine Vielzahl an LKWs eingeschneit. Die Schneeverwehungen verursachten kilometerlange Staus. Abschleppdienste und Rettungskräfte arbeiten auf Hochtouren, um die Fahrzeuge zu befreien. Andernorts blieben sie vor einer Anhöhe stecken, die sie wegen ihres Gewichtes und der starken Eis-und Schneeglätte nicht überwinden konnten.

Währenddessen mussten teils ganze Abschnitte der Autobahnen gesperrt werden, da das Schneetreiben deren Befahrung unmöglich macht.

Hunderte Unfälle

Die Polizei und die Rettungskräfte hatten am Wochenende mit Hunderten Unfällen zu kämpfen. Einer der schlimmsten geschah auf der B1 in Sachsen-Anhalt. Dort raste ein Audi A6 mit voller Wucht in einen Baum. Das Fahrzeug war mit erhöhter Geschwindigkeit unterwegs und geriet auf der spiegelglatten Strasse ins Rutschen. Der Fahrer musste mit lebensgefährlichen Verletzungen aus dem völlig zerstörten Audi gerettet werden.

Streckennetz der Bahn stark betroffen

Auch der Bahnverkehr hat grosse Probleme. So mussten in Wuppertal sechs Menschen aus einer Schwebebahn befreit werden. Sie wurden mit einer Drehleiter unverletzt befreit.

An einem Bahnhof in Niedersachsen ist am Sonntagabend ein Zug mit 25 Reisenden gestrandet. Das Rote Kreuz versorgte die Gäste mit Suppe und warmen Decken. Sie verbrachten die Nacht im Bahnhof und konnten die Fahrt am Montagmorgen fortsetzen.

Obdachlosen droht Lebensgefahr

Besonders stark werden die Obdachlosen von dem Wintereinbruch getroffen. Wegen des starken Schneefalls und dem eisigen Wind hält die klirrende Kälte vielerorts weiter an. Für die Menschen auf der Strasse bedeutet das Lebensgefahr. Zahlreiche Notunterkünfte bereiten sich für Obdachlose vor. Auch Kälte- und Suppenbusse sind unterwegs. Viele Menschen rufen zum Spenden auf.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Trotzdem fand die Polizei am Montagmorgen einen Toten im Schneetreiben der Bielefelder Innenstadt. Zu den Umständen des Todes wird ermittelt. Es gilt zu klären, ob die Person an der Kälte erfroren ist oder ein medizinischer Notfall vorliegt, so ein Sprecher der Stadt. Die «Bild» berichtet, dass allein diesen Winter in Deutschland schon 17 Personen erfroren sind.

Niederlande kämpft ebenfalls mit Unwetter

Schnee und Glätte behindern weiter das öffentliche Leben in den Niederlanden. Nur wenige Züge konnten am Montag fahren, wie die Niederländische Bahn am Montag mitteilte.

Eingefrorene Weichen behinderten das gesamte Streckennetz. Auch der öffentliche Nahverkehr ist in vielen Städten behindert. Störungen wurden auch von Autobahnen und Landstrassen gemeldet. Die Polizei rief die Bürger auf, nur in dringenden Fällen das Auto zu benutzen. Bereits am Sonntag hatte der ungewöhnlich heftige Wintereinbruch den Verkehr im Land weitgehend lahmgelegt.

Auch viele Grundschulen mussten am Montag geschlossen bleiben. Eigentlich sollte dies für die Grundschüler der erste Schultag sein, nachdem die Schulen durch den Lockdown Mitte Dezember geschlossen worden waren. Die weiterführenden Schulen sollen noch bis mindestens Anfang März geschlossen bleiben.

Winter kommt zurück in die Schweiz

«Nach dem schnee- und windreichen Wochenende kommt nun aus Osten die grosse Kälte auf uns zu», so der Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst zu «Bild». Grund dafür sei das Zusammenspiel des Tiefs «Tristan» über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeer mit dem Hoch «Gisela» über Skandinavien.

Jedoch falle der erwartete Schnee nicht mehr so intensiv wie am Wochenende. Am Dienstag sollen die Schneefälle grösstenteils nachlassen – mit einer Ausnahme: den Küsten.

Auch in der Schweiz werden die Folgen der Polar-Peitsche spürbar sein. Es wird in den kommenden Tagen mit Schneefall bis in tiefe Lagen gerechnet. Zudem soll es ab Mitte der Woche bitterkalt werden. «Besonders ab Mittwoch sinken die Temperaturen deutlich. Möglich sind Werte von bis zu minus 10 Grad», sagt Roger Perret von MeteoNews. (aua/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?