Muss Trump seine Florida-Residenz schon wieder verlassen?
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Bye Bye Mr. President!Hier steigt Trump in die Marine One

Stiller Abschied des Lautsprechers
Trump verliess Washington mit Nuklearkoffer

Trump ist weg. In einer bescheidenen Feier verabschiedete sich der grossspurige Präsident von einer kleinen Gruppe von Fans, bevor er Richtung Florida abhob. Ein letztes Souvenir nahm er mit: den Nuklearkoffer!
Publiziert: 20.01.2021 um 21:43 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2021 um 08:09 Uhr
Das letzte Winken: Die Air Force One brachte die Trumps von Washington nach Florida.
Foto: imago images/UPI Photo
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Guido Felder

Lautsprecher Donald Trump (74) hat Washington zusammen mit seiner Frau Melania (50) praktisch in aller Stille verlassen. Die Abschiedsfeier, zu der er auf dem Militärflugplatz Andrews selbst geladen hatte, war lediglich umrahmt von einigen Böllerschüssen, alten 80er-Hits aus der Konserve und wenigen Rufen von letzten Fans. Nach gerade einmal 15 Minuten war die Zeremonie zum Abschied des 45. Präsidenten beendet – und Trump Geschichte.

In einer kurzen Rede klopfte er sich nochmals selbst auf die Schulter: «Was wir getan haben, ist in jeder Hinsicht erstaunlich», sagte er. Er lobte die Wirtschaft und den eigenen Impfstoff, der innert nur neun Monaten entwickelt worden sei.

«Es ist ein grosses, grosses Land»

Seinen Anhängern versprach er, dass er immer für sie kämpfen werde. Er werde zuschauen und hinhören, was passieren werde. «Ihr seid unglaublich, das ist ein grosses, grosses Land. Es war ein Privileg, euer Präsident gewesen zu sein.»

Als seine Fans «Wir lieben dich» skandierten, erwiderte Trump: «Wir lieben euch ebenfalls aus ganzem Herzen. Ihr wisst nicht, wie hart diese Familie arbeitete, sie hätte ein leichteres Leben führen können.»

Auch Melania ergriff kurz das Wort. Sie freue sich, dass sie die First Lady habe sein dürfen, und sagte zum Schluss: «Gott segne diese schöne Nation!»

Der neuen Regierung wünscht Trump Erfolg

Der neuen Regierung wünschte Trump viel Glück und Erfolg. Auch hier hielt er sich nicht mit Eigenlob zurück: Es sei seine Administration gewesen, die für die künftige Regierung die Grundlage gelegt habe, um «etwas Spektakuläres» zu leisten.

Einzig der Name seines Nachfolgers Joe Biden (78) kam ihm nicht über die Lippen: Immerhin: Laut CNN hat er ihm im Weissen Haus einen Brief hinterlassen, wie es bei Amtsübergaben üblich ist. Inhalt? Unbekannt.

Seine letzten Worte klangen fast nach einer Drohung: «Wir werden in irgendeiner Form zurückkehren. Habt ein gutes Leben, wir werden uns bald wiedersehen.»

Zum Abschied lief «YMCA»

Trump reiste mit delikatem Gepäck: Weil er Biden nicht direkt treffen wollte, nahm er den «Nuclear Football», den Koffer mit den Atombomben-Startcodes, mit. Allerdings wurden die Codes auf der Karte genau um 12 Uhr deaktiviert. Gleichzeitig wurden Biden eine neue Karte mit den Codes sowie ein neuer «Football» überreicht.

Der Präsidentenhelikopter Marine One hatte die Trumps zuvor beim Weissen Haus abgeholt und – nach einer Abschiedsrunde über Washington – zum Flugplatz gebracht.

Trump hatte vor Tagen angekündigt, dass er an der Amtsübergabe nicht teilnehmen und Washington schon am Morgen verlassen werde. Über seine eigene Feier hatte er im Voraus von einem Anlass mit militärischen Ehren gesprochen. Daraus ist nichts geworden. Nicht einmal eine Militärkapelle spielte auf. Dafür schepperten aus Lautsprechern alte Disco-Hits wie «Gloria» von Laura Branigan und «YMCA» von den Village People.

Freunde kamen nicht zum Abschied

Viele seiner Freunde hatten ihn im Stich gelassen und die Teilnahme an der Feier abgesagt, unter anderen Ex-Stabschef John Kelly (70) oder Ex-Rechtsberater Don McGahn (52). Laut CNN wurden deshalb Junior-Helfer (die nie mit Trump zu tun hatten) eingeladen, um die Gästeliste zu erweitern.

Als aus den Boxen der Sinatra-Hit «My Way» erklang, hob die Air Force One mit dem scheidenden Präsidentenpaar nach Florida ab. Es war Trumps letzter Flug mit der Präsidentenmaschine. Der mächtigste Mann der Welt ist nun ein einfacher Rentner.

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