Video soll beweisen, dass es keine israelische Rakete war
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«Keine Krater»:Video soll beweisen, dass es keine israelische Rakete war

«Tag des beispiellosen Zorns»
Kommts nach Hisbollah-Aufruf jetzt zu weiteren Anschlägen?

Der Raketeneinschlag auf ein Spital im Gazastreifen löste Entsetzen aus. Die Miliz Hisbollah rief einen «Tag des Zorns» gegen Israel aus. Was bedeutet das?
Publiziert: 18.10.2023 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2023 um 07:11 Uhr

Eine Rakete ist am Dienstag beim Al-Ahli-Spital in der Innenstadt von Gaza eingeschlagen. Gemäss palästinensischen Angaben sind mindestens 500 Menschen gestorben, viele Opfer liegen noch unter den Trümmern. Israel und der Islamische Dschihad geben sich gegenseitig die Schuld für die Attacke.

Der Raketeneinschlag löste heftige Reaktionen aus: Die im Libanon aktive pro-iranische Miliz Hisbollah hat einen «Tag des beispiellosen Zorns» gegen Israel ausgerufen. Dieser richte sich auch gegen den Solidaritätsbesuch von US-Präsident Joe Biden (80) vom Mittwoch in Israel, teilte die Schiitenorganisation am späten Dienstagabend mit. Biden wolle das «kriminelle Regime unterstützen».

Libanesen-Miliz fordert zum Handeln auf

Die libanesische Miliz betonte, Worte der Verurteilung reichten nicht mehr aus. Sie forderte die Menschen in der arabischen und islamischen Welt auf, ihrer Empörung bei Protesten Ausdruck zu verleihen.

Am Dienstag kam es zu einem Raketeneinschlag auf das Al-Ahli-Spital in Gaza. Daraufhin verkündete Hisbollah einen «Tag des beispiellosen Zorns».
Foto: Anadolu via Getty Images
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Was genau ein solcher «Tag des beispiellosen Zorns» nach sich ziehen wird, ist unklar. Weitere Proteste und sogar Anschläge sind möglich. Der Begriff hat keine lange Tradition.

Klar ist nur: Seit der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt ist das allerdings nicht der erste «Tag des Zorns». Bereits am Freitag hatte die Hamas weltweit zum «Tag des Zorns» und zur Gewalt gegen Israel aufgerufen.

Daraufhin folgten weitere Proteste gegen Israel und Ausschreitungen auf offener Strasse – sowohl in Europa als auch in arabischen Ländern.

Angriff auf jüdische Gemeinde in Berlin

Bereits am Dienstagabend kam es zu wütenden Demonstrationen. Einige Palästinenser gingen im Westjordanland auf die Strasse. Es kam zu Strassenschlachten mit israelischen Sicherheitskräften. Diese sind mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen worden. 

In der jordanischen Hauptstadt Amman haben Demonstranten versucht, zur israelischen Botschaft zu gelangen. Ähnliche Szenen in der Türkei: Vor dem israelischen Konsulat versammelten sich zahlreiche Demonstranten. Einige schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten: «Nieder mit Israel!» Dieselben Rufe hörte man bei Protesten im Iran, Irak und in Tunesien.

Auch in Europa gingen Menschen auf die Strasse: So kam es in Berlin zu Ausschreitungen. Laut Polizei wurden am Brandenburger Tor Einsatzkräfte angegriffen. Im Bezirk Neukölln brannten der Feuerwehr zufolge Barrikaden, E-Scooter und ein Kinderspielplatz. Auf die Einsatzkräfte sei mit Pyrotechnik geschossen worden.

Zudem kam es zu einem Brandanschlag auf eine jüdische Gemeinde in Berlin. Laut der Gemeinde Kahal Adass Jisroel warfen Unbekannte demnach zwei Molotow-Cocktails auf das Gemeindezentrum.

«Ein abscheuliches Kriegsverbrechen»

Auch die Regierungen einiger muslimisch geprägter Länder wie Ägypten, Katar, Iran, Marokko oder die Türkei verurteilten den Angriff scharf. Der Tenor: Israel trage die Schuld am Raketeneinschlag.

Der jordanische König Abdullah II. (61) nannte die Bombardierung «ein abscheuliches Kriegsverbrechen» und fügte hinzu, dass «Israel seine brutale Aggression gegen den Gazastreifen sofort einstellen» müsse.

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Gemäss der irakischen Regierung hat Israel «alle Grenzen überschritten». Auch die Vereinigten Arabischen Emirate verurteilen «den israelischen Angriff» und fordern zum «sofortigen Waffenstillstand» auf.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas (87) sagte, für die Tat trügen auch die Länder Verantwortung, die Israel unterstützten. Abbas wollte sich am Mittwoch in Jordanien mit Biden treffen. Stattdessen kehrte er nach Ramallah zu seinem Regierungssitz im besetzten Westjordanland zurück. (bab/SDA)

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