BLICK-US-Reporter Imfeld über die Chancen der Demokraten
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US-Wahlen 2020:BLICK-US-Reporter Imfeld über die Chancen der Demokraten

US-Wahlen 2020
Diese Demokraten wollen Trump herausfordern

17 Demokraten: So viele Kandidaten sind ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in den USA noch im Rennen. Wer wird Donald Trump herausfordern? SonntagsBlick macht den Form-Check.
Publiziert: 03.11.2019 um 12:09 Uhr
Der «Caucus» in Iowa, offizieller Auftakt zu den US-Präsidentschaftswahlen im November, läuft.
Foto: Keystone
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Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

1. Joe Biden (76)

Von 2009 bis 2017 sammelte er als US-Vizepräsident in der Regierung von Barack Obama viele Sympathien. Doch Joe Bidens Politkarriere reicht wesentlich weiter zurück. Von 1973 bis 2009 repräsentierte er knapp vier Jahrzehnte lang den Bundesstaat Delaware im Senat. Nach zwei erfolglosen Kandidaturen ersucht er nun zum dritten Mal um die Präsidentschaftsnomination bei den Demokraten. Biden ging im Frühling als Favorit ins Rennen, führt das Feld seither an. Sein Vorsprung ist in den vergangenen Monaten allerdings kontinuierlich geschrumpft. Die Ukraine-Affäre um Präsident Trump setzt ihm zu, weil der Präsident alte Korruptionsvorwürfe gegen ihn und seinen Sohn Hunter (49) wieder ins Spiel brachte. Biden ist parteiintern auf die Mitte-Wähler und die Stimmen der Afroamerikaner angewiesen.

2. Elizabeth Warren (70)

Die Juristin aus dem Bundesstaat Massachusetts gehört zu Trumps schärfsten Kritikern. Sie feindet den Präsidenten gern an, unter anderem auf dessen Lieblingsplattform Twitter. Politisch kämpft Warren für die Mittelklasse, für Familien, für mehr Gleichheit. Und somit gegen Milliardäre und Konzerne. Sie kopierte Bernie Sanders umstrittenen Plan für eine staatliche Einheitskrankenkasse («Medicare for all»), mit dem sie beim linken Flügel der Partei punktet. Warren hat nach einem verhaltenen Start im Frühling mächtig zugelegt. Sie überzeugt immer mehr Skeptiker mit ihren eingängigen Ausführungen zu komplexen politischen Themen. In den Vorwahlen muss sie sich gegen Angriffe aus der Mitte wehren, die ihre Pläne als unrealistisch bezeichnen.

3. Bernie Sanders (78)

Es war wie ein Märchen: Bernie Sanders kündigte Anfang Mai 2015 seine Präsidentschaftskandidatur an. Bis im September erreichte die Kampagne als erste von allen die Marke von einer Million Einzelspenden. Letztlich scheiterte Sanders an Hillary Clinton. Jetzt will es der erfahrene Senator vom Bundesstaat Vermont noch mal wissen: Wieder geht er mit linken Ideen an den Start, wird deshalb von Konservativen als «Sozialist» betitelt. Sanders fordert wie Warren eine Gesundheitsversicherung für alle, einen Mindestlohn in Höhe von 15 US-Dollar und einen kostenlosen Zugang zu öffentlichen Colleges. Lange Zeit war er hinter Biden die Nummer 2. Doch Warren hat ihm den Rang abgelaufen. Letztlich kann nur einer der beiden Linken im Rennen verbleiben, wenn sie einen Kandidaten aus der Mitte verhindern wollen. Dass Sanders kürzlich einen Herzinfarkt erlitt, dürfte ihm auch nicht weiterhelfen.

4. Pete Buttigieg (37)

Der Bürgermeister des Städtchens South Bend im Bundesstaat Indiana ist der erste offen schwule Kandidat in einem Präsidentschaftswahlkampf. Buttigieg hat trotz seines jungen Alters einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen: Er studierte an den renommierten Universitäten Harvard und Oxford, diente in der US-Marine – auch im aktiven Dienst im Irak – und ist der jüngste Bürgermeister in der Geschichte der USA. Und: Buttigieg spricht sieben Sprachen fliessend. Diese Attribute machen ihn zum Shootingstar der Partei. Er konnte in den TV-Debatten jeweils überzeugen, ist hinter Biden der aussichtsreichste Mitte-Kandidat. Sein Vorteil im Gegensatz zum Favoriten: Buttigieg könnte die Jungen und wohl auch viele Linke besser abholen.

5. Kamala Harris (55)

Ihre Eltern sind Einwanderer: Die Mutter stammt aus Indien, der Vater aus Jamaika. Wegen ihrer Herkunft, und weil sie als klug und charmant gilt, wird sie auch als der «weibliche Obama» bezeichnet. Harris vertritt den Bundesstaat Kalifornien im Senat, war früher Staatsanwältin in der liberalen Hochburg San Francisco. Sie ist politisch in der Mitte von Biden und Sanders einzuordnen. Harris startete gut ins Rennen, machte nach der ersten Debatte einen grossen Sprung in den Umfragen. Seither geht es aber bergab. Auch muss sie sich für ihren Leistungsausweis als Staatsanwältin wehren. Harris’ Kritiker kreiden ihr an, dass sie gegen Schwarze besonders hart vorging.

6. Amy Klobuchar (59)

Die «Schweizerin» im Präsidentschaftsrennen. Ihre Grosseltern, Martin Heuberger und Margaret Wuthrich, sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen, später wanderten sie in die Vereinigten Staaten aus. Klobuchar arbeitete vor ihrer Wahl in den Senat 2006 acht Jahre lang als Staatsanwältin. Sie gilt als ehrgeizig, fordernd und belesen und geniesst dank ihrer freundlichen und witzigen Art grossen Rückhalt in ihrem Bundesstaat Minnesota. Als Mitte-Kandidatin und mit kleinem Budget ist sie in den Vorwahlen aber beinahe unsichtbar.

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7. Andrew Yang (44)

Er wäre der erste asiatische Amerikaner als US-Präsident. Yang ist ein Unternehmer und wirbt mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für seine Kandidatur. Dabei setzt er ganz auf die Karte Social Media. Dort wird er von seinen Anhängern gehypt. In den Umfragen hat sich das aber noch nicht niedergeschlagen.

8. Cory Booker (50)

Der Senator aus New Jersey machte sich unter anderem damit einen Namen, dass er Minister- und Richterkandidaten von Trump in Anhörungen scharf befragte. Booker gilt als liberal und wäre nach Barack Obama der zweite Afroamerikaner, der ins Weisse Haus einziehen würde.

9. Tulsi Gabbard (38)

Die demokratische Abgeordnete wurde 2012 das erste hinduistische Mitglied des US-Kongresses. Gabbard vertritt in Washington den Bundesstaat Hawaii. Sie musste zuletzt Kritik von Hillary Clinton (72) einstecken, die ihre angebliche Nähe zu Russland anprangerte. Gabbard, eine Kriegsveteranin, will die amerikanischen Truppen aus dem Mittleren Osten abziehen.

Acht weitere Kandidaten, die in den Umfragen weniger als ein Prozent erreichen:

10. Tom Steyer (62)

11. Julian Castro (45)

12. Michael Bennet (54)

13. Marianne Williamson (67)

14. John Delaney (56)

15. Steve Bullock (53)

16. Wayne Messam (45)

17. Joe Sestak (67)

So funktioniert die US-Präsidentschaftswahl
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Blick erklärts in drei Minuten:So funktioniert die US-Präsidentschaftswahl
US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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