Vater von Emily (†8)
«Ihr Tod war eine Erleichterung»

Lieber tot, als eine Geisel der Hamas zu sein. Der Vater eines achtjährigen Mädchens erzählt, dass er froh sei, dass seine Tochter nicht leiden musste.
Publiziert: 12.10.2023 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 14:58 Uhr

Tom Hand lebte mit seiner Tochter Emily (†8) im Kibbuz Be’eri. Er zog sie alleine auf, nachdem seine Frau vor einigen Jahren an Krebs gestorben war.

Hand erzählt CNN, dass Emily die Grösste der Klasse war, ein lustiges und aufgewecktes Mädchen, das tanzen und singen liebte. Im Kibbuz sind alle Bewohner eng miteinander verbunden, man isst zusammen, teilt die Einnahmen und lebt von einer Einheitskasse. Am Abend vor dem Angriff der Hamas geht Emily zu einer Freundin, übernachtet dort. «Sie hatten einen Mädelsabend», sagt Hand zu CNN.

«Es war schon zu spät»

Als am Samstag um 6.30 Uhr die Sirenen ertönen, ist Hand nicht sonderlich beunruhigt – Alarm im Kibbuz ist nicht ungewöhnlich. Doch dann hört er die Schüsse. «Und da war es schon zu spät. Wenn ich das gewusst hätte... Ich hätte vielleicht rennen können, sie holen, ihre Freundin holen, die Mutter holen, sie zu mir nach Hause bringen. Aber als ich merkte, was los war, war es schon zu spät», sagt er.

Die achtjährige Emily übernachtete bei einer Freundin und wurde von den Hamas-Terroristen getötet.
Foto: Screenshot CNN
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Die Terroristen stürmen den Kibbuz, Hand muss sich im Haus verbarrikadieren. Doch seine Gedanken sind nur bei seiner Tochter. «Ich musste an Emily denken. Sie hat bereits ihre Mutter verloren, ich konnte nicht riskieren, dass sie auch ihren Vater verliert», sagte er.

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Zwei Tage lang bangen

Als er schliesslich befreit wird, muss er zwei Tage lang auf Neuigkeiten zum Verbleib seiner Tochter warten. Während eines Interviews mit CNN bricht Hand in Tränen aus, als er von dem Moment erzählte, als er erfuhr, dass die Leiche seiner Tochter gefunden worden war.

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Er sei erleichtert gewesen, dass sie nicht entführt worden war. Zwei Leute hätten es ihm sanft gesagt. Und er habe gelächelt. «Sie ist tot. Ich wusste, dass sie nicht allein war, dass sie nicht in Gaza war, dass sie nicht in einem dunklen Raum mit weiss Gott wie vielen Menschen war, die herumgeschubst wurden, jede Minute eines jeden Tages in Angst und Schrecken versetzt, möglicherweise für die nächsten Jahre. Der Tod war also ein Segen», sagt er zu CNN.

Von all den schrecklichen Möglichkeiten schien der Tod die am wenigsten schmerzhafte zu sein. Darüber muss er selbst den Kopf schütteln. «Hier bin ich, in dieser verrückten Welt und hoffe, dass meine Tochter tot ist. Denn wenn du weisst, was sie den Menschen dort antun – das ist schlimmer als der Tod.» (neo)

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