Horror-Chat von Maddie-Verdächtigem Christian B. (43) aufgetaucht
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«Etwas Kleines einfangen»:Horror-Chat von Maddie-Verdächtigem aufgetaucht

«Etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen»
Horror-Chat von Maddie-Verdächtigem Christian B. (43) aufgetaucht

Immer mehr Details über Christian B. kommen ans Licht. Neben Maddie könnte er auch mit dem Verschwinden von Inga (5) zu tun haben. Das Mädchen lief 2015 in Sachsen-Anhalt (D) in einen Wald – und kam nie mehr zurück. Details aus Chatprotokollen erhärten den Verdacht.
Publiziert: 05.06.2020 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2020 um 10:09 Uhr
Christian B., mutmasslicher Täter im Fall Maddie.
Foto: BILD
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Christian B.* (43) hat in den letzten Jahren mehrere Kinder sexuell missbraucht. 1994 und 2016 wurde er deswegen verurteilt. Auch wegen Kinderpornografie machte sich der Deutsche strafbar (BLICK berichtete). Jetzt gilt er als Hauptverdächtiger im Fall der 2007 in Portugal verschwundenen Maddie McCann.

Nicht nur im Fall Maddie laufen Ermittlungen gegen ihn. Christian B. wird auch verdächtigt, die kleine Inga am 2. Mai 2015 entführt zu haben, berichtet die deutsche Zeitung «Volksstimme». Das Mädchen war damals fünf Jahre alt.

Im Wald gekidnappt

Sie verschwand spurlos bei einem Familienausflug in Schönebeck in Sachsen-Anhalt. Das Mädchen ging offenbar mit anderen Kindern und ihren Geschwistern in den Wald, um Feuerholz für das Grillfest zu sammeln. Dort schnappte der Kidnapper zu. Dabei hinterliess er offenbar keine Spuren. Selbst der Einsatz von Spürhunden blieb erfolglos.

Die Eltern bemerkten dem Polizeibericht zufolge rund 45 Minuten nachdem Inga zuletzt von ihren Geschwistern gesehen wurde, dass das Mädchen nicht mit den anderen zurückkam.

Grundstück von B. durchsucht

Jetzt wird bekannt: Im gleichen Zeitraum hatte B. ein Grundstück im rund eine Autostunde entfernten Neuwegersleben erworben. Hier zeigen sich Parallelen zu Mai 2007. Auch zum Zeitpunkt, als Maddie verschwand, wohnte der Deutsche in unmittelbarer Nähe.

Im Fall von Inga untersuchte die Polizei im Februar 2016 gar das Grundstück von Christian B. Wie die Zeitung berichtet, fanden die Beamten offenbar einen Memory-Stick mit Kinderpornos. Auch Mädchenkleidung wurde im Haus entdeckt. Obwohl der Mann selber kinderlos war. Doch diese Spur wurde nicht nachverfolgt. Jetzt fordert die Mutter des Mädchens, dass die Ermittlungen erneut aufgenommen werden.

Die Polizei geht Berichten zufolge davon aus, dass Christian B. einen Mitarbeiter des Heimes kannte, in der Nähe dessen die Feier stattfand.

«Etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen»

Immer mehr belastendes Material kommt ans Licht. Wie «Spiegel» schreibt, hatte der Mann im September 2013 in einem Chat über den sexuellen Missbrauch eines Kindes geschrieben. Er wolle «etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen», schrieb er Polizeidokumenten zufolge.

Sein Bekannter, an den die Nachricht adressiert war, entgegnete, sein Plan sei gefährlich. «Och, wenn die Beweise hinterher vernichtet werden», antwortete B. Er schrieb, dass er ein Mädchen missbrauchen wolle und man das Kind nicht wiederfinden werde. Ob er damit Inga meinte, ist unklar. Seine Gedanken konnte er auch 2017 nicht für sich behalten. In einer Bar prahlte er, dass er Maddie 2007 entführt hatte.

Kaputtes Leben

Das Leben des 43-Jährigen Gewalttäters war geprägt von Drogendeals, Einbrüchen, Diebstählen und Missbrauch. Dafür landete er während 28 Jahren immer wieder im Gefängnis. Auch die Zeit davor schien nicht rosig zu sein. Wie der «Spiegel» schreibt, wuchs er im Heim auf und brach seine Lehre nach einem Hauptschulabschluss ab.

Eine Stabilität in Sachen Job, Liebesleben oder Wohnort gab es auch später nie. Er arbeitete ein bisschen als Barkeeper, sammelte Golfbälle auf oder beschaffte Anzeigekunden für Zeitungen. Er wohnte bei Bekannten, in einem Schrebergarten und in einem Wohnwagen. Dazwischen sass er hinter Gittern.

«Manipulativer Narzist»

Dennoch schaffte er es als Erwachsener offenbar, Menschen zu beeindrucken. «Er war sehr einnehmend, dominant und gesellig, er wirkte wie ein hoffnungsloser Träumer, der immer grosse Pläne hatte», zitiert «Spiegel» einen Bekannten. «Ich wusste, dass er Dreck am Stecken hatte. Drogen und so. Aber dass er Kinder sexuell missbraucht hatte, davon hatte ich keine Ahnung.»

Die Profiler des Bundeskriminalamts (BKA) beschreiben ihn als einen manipulativen Narzisten, der charmant und charismatisch wirken konnte, um an Geld zu kommen und wenn es um Sex ging. Beim Sex machte er offenbar keinen grossen Unterschied, ob er einvernehmlich oder mit Gewalt, mit Erwachsenen oder Kindern war. Zeugen berichteten vor dem Landgericht Braunschweig auch von Sexvideos mit Tieren.

Aktuell konzentrieren sich die Ermittler unter anderem auf die Suche einer seiner Ex-Freundinnen. Sie sei Zeugen zufolge zum Zeitpunkt der Beziehung minderjährig gewesen und habe kosovarische Wurzeln. Die Frau soll helfen, mehr über die Bewegungen von B. rund um den portugiesischen Touristen-Hotspot in Erfahrung zu bringen. (man)

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