Weil Omikron Infrastruktur gefährdet
Lauterbach will Corona-Quarantäne verkürzen

Nach Grossbritannien und den USA will nun auch Deutschland die Corona-Regeln überarbeiten. Das kündigte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach an.
Publiziert: 03.01.2022 um 11:45 Uhr

Grossbritannien machte den Anfang. Kurz vor Weihnachten wurde die Quarantäne-Zeit auf sieben statt der bisherigen zehn Tage verkürzt. Die USA zogen vor einer Woche nach: Wer mit Corona infiziert ist, aber keine Symptome hat, muss nur noch fünf Tage in Quarantäne. Die Quarantänezeit verkürzt sich auch für Erstkontakte.

Nun überarbeitet auch Deutschland die Quarantäne-Regeln. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58, SPD) dies angekündigt. «Wir denken in der Tat über verkürzte Quarantäne- und Isolationszeiten nach», sagte er dem ZDF. Der Schritt müsse jedoch «gut vorbereitet» sein, so dass es keine Widersprüche gebe und kein Risiko eingegangen werde. «Aber bei den hohen Fallzahlen, die die Modelle zeigen, brauchen wir andere Quarantäne-Dauern und auch Isolations-Dauern.»

Die neuen Quarantäne-Regeln sollen schon beim digitalen Corona-Gipfel am Freitag beschlossen werden. Grund für die Eile: die hohen Infektionszahlen. Sie könnten vor allem die Infrastruktur empfindlich belasten, wenn zu viele Arbeitnehmer gleichzeitig zuhause bleiben müssen.

Grossbritannien hat die Quarantäne vor Weihnachten auf sieben Tage verkürzt.
Foto: keystone-sda.ch
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Geboosterte sollen nicht in Quarantäne

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte vor Weihnachten vor einer extremen Belastung des Gesundheitssystems und der gesamten kritischen Infrastruktur wie Spitäler, Feuerwehr oder Stromversorgung gewarnt, sollten viele Menschen zeitgleich krank werden oder in Quarantäne müssen.

Wie die neuen Regeln genau aussehen oder ob die Quarantäne unter bestimmten Umständen sogar ganz wegfällt, ist noch unklar. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU, 57) hatte kürzlich auch eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen ins Gespräch gebracht.

BAG empfiehlt Quarantänefrist von sieben Tagen

Deutschland verzeichnete am 30. Dezember rund 33 Infektionen pro 100'000 Einwohner, in der Schweiz waren es zum selben Zeitpunkt mit 142 mehr als viermal so viel. Experten in beiden Ländern rechnen wegen der Feiertage allerdings mit vielen Nachmeldungen und hohen Dunkelziffern.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt nur noch eine Quarantänefrist von sieben Tagen für Personen, die in den vergangenen vier Monaten geimpft wurden oder genesen sind. Mindestens sieben Kantone (Zug, Tessin, Genf, Basel-Stadt, Waadt, Wallis und Jura) haben ihre Quarantäne-Regelung entsprechend der BAG-Empfehlung angepasst. (kin)

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