Biden und Harris auf Spendensuche
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Weil Trump Übergabe verweigert:Biden und Harris auf Spendensuche

Weil Trump die Amtsübergabe blockiert
Biden und Harris auf Spendensuche

Der nächste US-Präsident, Joe Biden, hat sich mit einer Spendenaktion auf seinen Einzug ins Weisse Haus vorzubereiten. Dies, weil ihm der amtierende Präsident die kalte Schulter zeigt und Biden das Geld fehlt, Mitarbeiter einzustellen und Teams aufzubauen.
Publiziert: 23.11.2020 um 02:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 20:02 Uhr

Ein antretender US-Präsident auf Geldsuche: Joe Biden (78), voraussichtlicher Gewinner der Präsidentschaftswahl und bald mächtigster Mann der Welt, kämpft offenbar mit Geldsorgen. Weil der im Januar abtretende US-Präsident Donald Trump (74) den Übergang der Amtsgeschäfte («transition») verweigert, werden dem neuen Präsidenten und seinem Team auch keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Trump macht keine Anstalten, einzulenken, auch wenn seine Tage im Weissen Haus gezählt sind.

Im Namen Bidens hat sich jetzt seine Vize Kamala Harris (56) an die Öffentlichkeit gewandt, mit einem Hilferuf auf Twitter: «Weil Donald Trump sich weigert, die Wahlniederlage einzuräumen, müssen wir den Übergang selbst finanzieren. Helfen Sie, mit was immer Sie geben können, um den Biden-Harris-Übergang zu finanzieren», so Harris. Die Übergabe ist gesetzlich vorgeschrieben. Das Geld dient mitunter, um Löhne für Hunderte von neuen Mitarbeitern zu zahlen, die eingestellt gehören. Doch Trump blockt.

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Noch ist alles eher provisorisch im Team Biden. Offenbar fehlt das Geld.
Foto: Keystone
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Auf der eigens eingerichteten Spendenseite sind Fixbeträge von 15 bis 5000 Dollar aufgeführt – mit der Option, mehr zu spenden. «In diesen ungewöhnlichen Zeiten wird Ihre Unterstützung mehr als je zuvor geschätzt», heisst es. «Ihr Beitrag wird uns helfen, den Grundstein für einen gerechten und ausgewogenen Aufschwung zu legen, der eine Wirtschaft für die Zukunft aufbaut.» Harris schliesst mit dem Dank, die «Nation wieder besser aufbauen zu können».

Trump hält sich ans Vogel-Strauss-Prinzip

Während Biden und Harris ihren Einzug ins Weisse Haus vorzubereiten versuchen, hat der derzeitige Bewohner des Gebäudes in seinem Kampf gegen die Wahlergebnisse weitere Niederlagen einstecken müssen. Zwei Gerichte schmetterten die von Trump und seinen republikanischen Verbündeten angestrengte Klagen ab. Selbst Parteifreunde aus dem Bundesstaat Michigan liessen Trump abblitzen. Dieser hofft nun auf den Obersten Gerichtshof und eine erneute Neuauszählung der Stimmen im Bundesstaat Georgia.

Ein republikanischer Senator aus Pennsylvania, Pat Toomey (59), erklärte, der Präsident habe nun alle «plausiblen» rechtlichen Schritte ausgeschöpft, um das Ergebnis anzufechten. Auch angesichts anderer juristischer Niederlagen sei nun klar, dass sein demokratischer Herausforderer Joe Biden die Wahl gewonnen habe. Toomey schloss sich damit einer Handvoll republikanischer Senatoren an, die Trumps Niederlage bereits eingeräumt haben.

«Peinlichkeit» und «Bananenrepublik»

Larry Hogan (64), republikanischer Gouverneur von Maryland, bezeichnete es in «CNN» als «peinlich, dass sich nicht mehr Leute in der Partei zu Wort melden». Hogan: «Wir waren das am meisten respektierte Land in Bezug auf Wahlen. Und jetzt fangen wir an, wie eine Bananenrepublik auszusehen.»

Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater John Bolton (72), der zum scharfen Kritiker des Präsidenten mutierte, fand im selben Programm ebenfalls klare Worte: «Die Frage ist, wie viel Schaden Trump noch anrichten kann, bevor er sein Amt los ist.» Derzeit werfe der Präsident «Steine durch Fenster», so Bolton. Trump sei «das politische Pendant zu einem Randalierer auf der Strasse».

Am Sonntag meldete sich auch Chris Christie (58) zu Wort, der ehemalige Gouverneur von New Jersey und ein langjähriger Trump-Vertrauter. Er verurteilte die Anwälte des Präsidenten und deren Vorgehen als «Peinlichkeit für dieses Land». Angeführt wird diese Juristengruppe von Rudy Giuliani (76), dem ehemaligen Bürgermeister von New York, der zuletzt mit mehreren bizarren Auftritten für Schlagzeilen sorgte. (kes)

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