Der Vision AVTR krabbelt sogar seitwärts
Das Ufo von Mercedes

Auf der Computermesse CES enthüllte Mercedes Anfang Jahr die Zukunftsvision eines Auto-Avatars. Wir sind die Ufo-artige Studie Vision AVTR jetzt gefahren – und staunen, wie cool LEDs sein können und wie viel Spass der seitliche «Krebsgang» macht.
Publiziert: 29.07.2020 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2020 um 10:19 Uhr
Stefan Grundhoff

Wie wir alle hatte sich Mercedes das Jahr 2020 anders vorgestellt: Im Januar war der Vision AVTR – sprich «Avatar» – als Zukunftsstudie auf der Computermesse CES in Las Vegas (USA). Anlässlich der gerade entstehenden Fortsetzung des Kinohits «Avatar» (2009) wollte Mercedes zeigen, wie man sich die Verschmelzung von Realität und Virtuellem à la «Pandora» als Auto vorstellt. Dann kam Corona.

Deshalb konnten wir erst jetzt eine kurze Strecke im AVTR fahren – und sind fasziniert.

Ein Auto wie ein Ufo

Das Design ist total abgefahren – vor allem im Dunkeln: Mit all den blauen LED sieht der AVTR wie eine Zeitmaschine aus. Der Fahrersessel ist eher eine Liege und trägt, klar, veganes (Kunst-)Leder. Der Rest? Ufo pur. Kein Lenkrad, kein Cockpit, nur eine Art Banddisplay, dass sich durchs ganze Interieur zieht.

Zukunftsmusik: Der Innenraum ist quasi ein gigantisches Display. Gesteuert wird über einen weichen Knubbel in der Mittelkonsole.
Foto: zVg
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Die Hand als Display

Touchscreen-Displays? Zu altmodisch: Wer die rechte Hand hebt, dem projiziert der Benz das Menü in die Handfläche. Per Handschliessen klickt man. Wow! Aber wie fahren? Aus der Konsole fährt ein Knubbel aus, quasi der Joystick. Knubbel sanft nach vorne oder hinten – fahren oder bremsen. Das Zweitönner-Ufo fährt! Also raus aus dem Flugzeughangar, auf die Teststrecke – und schwitzen: Draussen nur 20 Grad, aber Sonne – in diesem Glashaus bricht uns sofort der Schweiss aus.

Im Krebsgang seitwärts

Knubbel zur Seite ist Lenken. Allerdings brauchts Gefühl dazu: Wer zu stark einlenkt, landet im Krabbenmodus. Weil jedes Rad separat angesteuert wird, kann sich der Future-Stern mit bis zu 30 Grad schräg im Krebsgang fortbewegen. Kippt man den Knubbel ganz zur Seite, wirds im Wortsinne abwegig: Der Mercedes stellt seine Räder quer und krabbelt seitlich weg. Ungewohnt und deshalb ein richtiges Vergnügen.

Kompostierbare Batterie

Die vier E-Motoren in den Radnaben haben zusammen 350 kW (476 PS). Richtig spannend wirds bei der Akkutechnik, die künftig im AVTR stecken soll: organische Zellchemie, damit frei von raren Rohstoffen. Der Akku ist gar kompostierbar. Echt jetzt? Naja, fast: In der Studie steckt ein normaler Akku, weils den anderen erst als Vision gibt. Aber auch die Fortsetzung von «Avatar» braucht ja noch Zeit ...

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