Markenzeichen in 2D statt 3D
Wieso die Logos flacher werden

Das Logo einer Automarke ist ein Teil von deren Identität und wird behutsam verändert. Ausser, alles wird digitaler: Immer mehr Markenzeichen verlieren jetzt die dritte Dimension und werden damit «flach» – was ironischerweise Tradition hat.
Publiziert: 01.02.2021 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 13:56 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Ab und zu wollen die Logos von Automarken behutsam erneuert sein. Betonung auf «behutsam»: Sie sollen ja nicht altmodisch wirken, aber der Tradition treu bleiben. Der neueste Trend sind jetzt Logos im «flat Design» in 2D statt 3D.

Wozu die neue Flachheit? Weil wir in digitalen Zeiten leben: Hip und cool und nach öko und elektro soll es aussehen, nach «Du» statt «Sie» – und online-geeignet sein. Und eben, der Trend: Auch fast alle Apps sind heute flacher.

Manchmal geht es schief

Manchmal klappt es gut, etwa bei Citroën, Nissan oder Toyota: Da weiss man noch, was man hat. Mercedes geht auf Nummer sicher und bleibt nach einem einstigen Verflachungsversuch so dreidimensional wie möglich. Denn es kann auch in die Hose gehen: Vor Tagen hat US-Autogigant General Motors (GM) sein Logo erneuert. Lesen wir unvorbereitet, ist es ein «9m» statt «GM». Fail? Abwarten: Man erkennt erst später, ob es richtig und das alte Logo zu alt war.

Da fährt es hin: Weil das bisherige dreidimensionale Logo von VW nicht ins digitale Zeitalter passte, hat es bereits 2019 ...
Foto: Auto&Mobilität Ringier
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Zu den ersten, die die dritte Dimension aufgaben, zählte Mini. Nun zog Mutter BMW nach. Offen ist, ob und wann das Logo etwa auf Autos wie dem neuen iX flach wird – vorerst ist das neue «nur» Kommunikationslogo. Ein Doppelweg, den viele gehen. Wie überall gehört Marketing-Geschwurbel dazu. Beispiel gefällig? «BMW wird zur Beziehungsmarke. Das Kommunikationslogo symbolisiert die Relevanz der Marke für die Mobilität und der Freude am Fahren in der Zukunft.» Ach so.

Zurück in die Zukunft

Ironie des viel gescholtenen 2D-Trends: Nicht nur BMW nähert sich damit der Tradition sogar wieder stärker an – nämlich jenem 2D-Logo, das verwendet wurde, als 3D auf Briefbögen jeden Drucker in den Wahnsinn getrieben hätte. Ähnlich VW, wo es 2019 soweit war. Die Botschaft: Aufbruch, Wende – adieu Dieselskandal, hallo Elektro. Briefköpfe und 70'000 physische Logos bei 10'000 VW-Händlern wollten ausgetauscht sein, weshalb das fast ein Jahr dauerte.

Das «flache» VW-Logo ziert auch Autos. Hier hat jeder Hersteller eine eigene Strategie: Toyota etwa hat das Logo auf 2D reduziert, auf den Autos – die ja dreidimensional sind – bleibt es weiterhin bei 3D. Was kommt als Nächstes? Eine Aprilscherz-Idee hatte der E-Mobilitäts-Branchendienst Electrive.net: Im Audi-Logo blüht das Grün, bei BEW («Bayerische Elektro-Werke») Akkus, bei Mercedes ein Windrad als Stern. Gottlob (noch) ein Scherz. Da verzeihen wir Kia auch, dass sich das neue Logo spontan nicht «Kia», sondern «KN» liest.

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