Wenn Marken zweimal sterben
Sieben misslungene Comebacks

Bugatti müsste an sich als abschreckendes Beispiel reichen: An der Neuauflage wäre selbst der Riese VW beinahe gescheitert. Wir zeigen sieben Marken, deren Renaissance in die Binsen ging oder wohl gerade geht.
Publiziert: 17.05.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2023 um 16:36 Uhr
Timothy Pfannkuchen
1

Abarth

Foto: Werk/zVg

Carlo Abarth (1908–1979) hatte seine Italo-Sportmarke 1971 an Fiat verkauft. Abarth degenerierte bald zum Aufkleber auf Fiat-Sportvarianten. 2007 kam die Wiedergeburt, die viel versprach – aber wenig einlöste: Sicher, die Abarth-Versionen des 500ers (Bild) sind absolut cool und sehr gefragt. Aber seit über einem Jahrzehnt immer dasselbe, neu aufgekocht. Sonst gab es die Abarth-Version des 124 Spider, die schnell wieder ging. Neues oder Eigenes von Abarth? Nicht in Sicht. Ewig geht das nicht gut.

2

Borgward

Foto: THOMAS LUETHI / HEG

Carl F.W. Borgward (1890–1963) baute die fünftgrösste deutsche Automarke auf und verhob sich dann: Die zu teure Luxuslimousine P 100 und die mies verarbeitete Arabella führten 1961 ins Aus. Borgwards Enkel findet für eine Renaissance 2014 Partner in China. Zwei SUVs (Bild: BX7) starten dort 2016 gut. Doch die Qualität hapert, die Verkäufe brechen ein. 2019 wird Borgward verkauft und 2020 erneut (die ganze Story hier) – und das war es nun wohl.

3

Datsun

Foto: Werk/zVg

Da geht sie jetzt zum zweiten Mal dahin, die älteste noch existierende japanische Automarke: Gegründet 1914, hiess die Marke DAT ab 1932 Datsun (hier die Historie), wurde von Nissan übernommen und zu Nissans Billig- und Export-Name. Ab 1984 wurde Datsun in Nissan umbenannt – um Datsun 2013 mit dem Go (Bild) wieder als Billiglabel einzuführen. Doch Datsun tat sich etwa in Indien schwer und wird daher nun wieder geopfert.

4

Hispano-Suiza

Foto: Xavier Bonilla/zVg

Der Genfer Marc Birkigt (1878–1953) gründete in Barcelona mit, was einst zum Besten zählte, das man kaufen konnte. Die Wirtschaftskrise brach Hispano–Suiza 1938 das Genick. Seit zehn Jahren gibt es gleich doppelt – von Zug und Spanien aus –Wiederbelebungsbestrebungen. Das Schweizer Projekt scheint versandet, das spanische zeigt immerhin Prototypen (Bild: Hispano Suiza Carmen Boulogne). Ob das echt in Serie klappt? Abwarten.

5

Maybach

Foto: Werk/zVg

Vielleicht wäre der Maybach von 2002 (Bild) ein Erfolg geworden, hätte man ihn als Mega-Mercedes lanciert. Aber die Schwaben wollten ja gegen VWs Bentley und BMWs Rolls-Royce anstinken – mit einem seit 1941 beerdigten Namen. Nach zehn Jahren war Schluss. Heute ist Maybach ein Erfolg – zumindest buchhalterisch. Wie das? Durch einen Trick: Wer die megalange S-Klasse will oder den Top-GLS, kauft zwangsläufig Maybach – denn beides gibts nur dort. Deshalb ist jede sechste S-Klasse ein Maybach.

6

Saab

Foto: Werk/zVg

Die vermisste schwedische Edelmarke Saab ging 2012 an ihrem Eigensinn und dem Unverständnis des Eigners GM ein. Die chinesisch-schwedische NEVS erwarb die Reste und will seit 2013 (!) den elektrischen Saab 9-3 II bringen. Zwischendurch ging das Geld aus, woraufhin der Ur-Mutterkonzern Saab AB (der Flugzeugbauer) die Namensrechte einkassierte. Inzwischen wird der NEVS 9-3 (Bild) angeblich verkauft. Aber es ist nur der alte 9-3 mit E-Motoren.

7

Veritas

Foto: Andreas Faust

Ab 1947 feierte die deutsche Marke Veritas Rennsport-Siege. Doch blieb die Marke zu teuer und klein, die Strassenautos wurden nie Hits – und 1953 war es aus. Die deutsche Vermot AG wollte diese Marke mit dem Veritas RS III (Bild) wiederbeleben. 2008 entstand ein Prototyp mit BMW-Motor (auch früher nutzte Veritas BMW-Technik), und 2010 sollte es dann losgehen. Doch am Ende stand keine Kleinserie von 600-PS-Flundern, sondern die Insolvenz.

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