Neuer Hypercar Hyperion XP-1
Mit Wasserstoff schneller als Bugatti?

Mit Unterstützung von der Nasa will die amerikanische Firma Hyperion Motors Weltraumtechnologie auf die Strasse bringen. Im Visier: Hypercars wie der Bugatti Chiron!
Publiziert: 18.08.2020 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2021 um 20:51 Uhr
Martin A. Bartholdi

Die Elektromobilität bringt den nächsten Herausforderer aufs Tapet der Autobranche. Dieses Mal steht die amerikanische Firma Hyperion Motors in den Startlöchern. Auch sie plant nicht mit einem vernünftigen Kleinwagen für die Massen, sondern hat einen Über-Sportwagen im Sinn.

Aber etwas anderes ist auch nicht zu erwarten bei einer Firma, die sich seit ihrer Gründung 2011 mit Weltraumtechnologie befasst. Deshalb setzten die Amerikaner aus Orange, Kalifornien, auch nicht auf einen klassischen Verbrennungs-Motor oder den aktuell bevorzugten Elektromotor mit Batteriespeicher. Hyperion setzt auf den Antrieb von Weltraumraketen: Wasserstoff.

Energie der Zukunft

Zwar wird auch der Hyperion XP-1, wie der kommende Hypercar heissen soll, von Elektromotoren angetrieben – von wie vielen und wie stark sie sein werden, verrät Hyperion allerdings noch nicht. Doch der Strom für die E-Maschinen kommt nicht aus einer Batterie, sondern wird an Bord in einer Brennstoffzelle aus Wasserstoff und Sauerstoff generiert. Hyperion ist überzeugt, dass Wasserstoff der Energieträger der Zukunft ist – nicht nur für die Raumfahrt oder die Mobilität auf der Erde.

Der Hyperion XP-1 ist ein Supersportwagen mit Brennstoffzellen-Antrieb.
Foto: Werk
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Der Kniff mit der Batterie

Während etablierte Wasserstoffautos wie der Hyundai Nexo oder Toyota Mirai den Strom in einer Batterie zwischenspeichern, jagt Hyperion die Power direkt in die E-Motoren. Ob hier die amerikanische Weltraumbehörde Nasa geholfen hat, wie die Auto-Einsteiger behaupten? Spekulationen, auf die es vorerst noch keine Antwort gibt.

Klar ist, dass das Verzichten auf eine Batterie Gewicht spart. Der Hyperion XP-1 soll nur 1031 Kilogramm schwer sein. Und das trotz der für Hypercars fast schon typischen nach oben aufschwingenden Türen, deren Mechanik schwerer ist als bei klassischen Türen. Beim Gewichtsparen hilft auch, dass Monocoque und Chassis aus Karbon bestehen, wobei das Chassis zusätzlich mit Titan verstärkt wird.

Schneller als Bugatti

Auch wenn Hyperion sich über die endgültige Leistung seines Bugatti-Jägers noch ausschweigt, verrät das Unternehmen einige wenigen Zahlen: So soll der Wasserstoff-Tank für bis zu 1600 Kilometer (!) Reichweite sorgen. Andere Hypercars kommen auf 300 bis 400 Kilometer mit einer Tankfüllung. Ein Sparfuchs dürfte der XP-1 allerdings nicht sein, denn er soll den Sprint von 0 auf 60 Meilen pro Stunden (96 km/h) in unter 2,2 Sekunden schaffen. Damit wäre er ganz knapp schneller als der Chiron.

Grosse Worte, denen Hyperion nun Taten folgen lassen muss. Doch, wie so oft bei Ankündigungen neuer Autos von unbekannten Namen mit innovativer Technologie ist Geduld gefragt. Obwohl die Amerikaner stolz behaupten schon zehn Jahre an der Wasserstoff-Technologie zu forschen, zu entwickeln und zu testen, dauert es noch mindestens anderthalb Jahre, bis der XP-1 auf die Strasse kommt. Anfang 2022 sollen die ersten handgebauten Modelle ausgeliefert werden. Geplant sind nur 300 Stück des mit Wasserstoff betriebenen Bugatti-Jägers.

Zum Preis äussert sich Hyperion noch nicht – der Hypercar dürfte aber in die Millionen gehen. Immerhin, im Vergleich zu anderen Neueinsteigern wie beispielsweise dem Lucid Air verlangt das Unternehmen für den XP-1 noch keine Anzahlung.

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