Der SSC Tuatara ist das schnellste Auto der Welt
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Neuer Weltrekord mit 508 km/h:Das ist das schnellste Auto der Welt

Neuer Weltrekord mit 508 km/h dank 1774 PS!
Der SSC Tuatara ist das schnellste Auto der Welt

Der Geschwindigkeits-Weltrekord ist pulverisiert: Erstmals war ein Serienauto über 500 km/h schnell. Dem US-Kleinserienhersteller SSC gelang dieses Kunststück mit dem Tuatara.
Publiziert: 22.10.2020 um 04:09 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 16:02 Uhr
Martin A. Bartholdi

Der schwedische König ist entthront. Nein, nicht König Carl Gustaf XVI, er bleibt Staatsoberhaupt. Aber der Koenigsegg Agera RS muss seine Krone als schnellstes Serienauto der Welt abtreten.

Der neue Speed-König heisst Tuatara, regiert vom US-Bundesstaat Washington aus und gehört zum Haus SSC. Das steht für Shelby Supercars. Vor bald zehn Jahren kündigte der US-Kleinserienhersteller von Jerod Shelby (52) an, den Geschwindigkeitsrekord an sich zu reissen. Aber: Lange bliebs ruhig um SSC; mancher hatte die Ankündigung schon als blosse Verkaufsmasche abgetan.

Jenseits des Vorstellbaren

Doch jetzt liess Shelby seinen Worten Taten folgen und pulverisierte den bisherigen Geschwindigkeitsweltrekord von Koenigsegg geradezu: 2017 erreichte der Agera RS auf einer öffentlichen Strasse im US-Bundesstaat Nevada eine Höchstgeschwindigkeit von 277,9 Meilen pro Stunde (447,2 km/h). Irrsinnig! Auch wer auf der deutschen Autobahn schon einmal um die 300 km/h schnell war, kann sich kaum vorstellen, was es bedeutet mit fast 450 Sachen unterwegs zu sein.

Auf der Strasse ist kein Serienauto schneller als der SSC Tuatara.
Foto: James Lipman / jameslipman.com
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Strenge Rekord-Auflagen

Und jetzt kommt SSC und setzt nicht nur einen drauf, sondern verschiebt die Grenze jenseits der 500 km/h! Fünfhundert! Auf der gleichen, selbstverständlich gesperrten, Strasse in Nevada wie schon Koenigsegg. Wieso keine Rennstrecke? Weil es dann kein anerkannter Rekord für Serienfahrzeuge ist. Mehrere Bedingungen müssen für einen offiziell anerkannten Rekord erfüllt sein:

  • Es muss sich um ein Serienauto handeln, das die Kunden auch so kaufen können.
  • Das gilt auch für die Pneus und den Sprit. Der Rekord muss auf Strassenreifen und mit normalem Benzin aufgestellt werden.
  • Zu einem Serienauto gehören auch echte Strassen und keine Rennstrecke. Deshalb muss der Rekord auf öffentlichen Strassen herausgefahren werden.
  • Die Strecke muss in beide Richtungen zurückgelegt werden, wobei der Durchschnitt der beiden Höchstgeschwindigkeiten den eigentlichen Rekord ergibt. Damit werden Vor- und Nachteile durch den Wind ausgeglichen.
  • Schliesslich muss die Geschwindigkeit mit einem lizenzierten GPS-Messgerät gemessen werden und zwei offizielle Weltrekord-Zeugen müssen anwesend sein.

SSC erfüllte alle diese Bedingungen und ist damit nun offizieller Rekordhalter mit einer Geschwindigkeit von 316,11 Meilen pro Stunde (508,73 km/h)! Die absolute Höchstgeschwindigkeit war sogar noch höher: 331,15 Meilen pro Stunde (532,93 km/h).

Zwei waren sozusagen schneller

Damit ist der Tuatara aber nicht das erste Serienfahrzeug, das die magische Grenze von 300 Meilen pro Stunde bricht. Bugatti mit einem seriennahen Prototypen des Chiron Super Sport (304,77 mph; 490,484 km/H) und M2K Motorsports mit einem getunten Ford GT (300,4 mph; 483,4 km/h) waren schon jenseits der 300-Meilen-Grenze. Doch beides sind inoffizielle Werte. Offiziell anerkannt ist bisher einzig der Topspeed des SSC Tuatara: Der Ami ist das absolut schnellste Serienauto der Welt!

Das ist der Rekord-Bolide

Und es wäre noch schneller gegangen, sagt Rekord-Pilot Oliver Webb (29). Seitenwind verhinderte noch höheres Tempo. Der Rekord-Bolide wird von einem 5,9-Liter-V8-Biturbo mit 1350 PS (993 kW) befeuert. Mit Rennsprit kommt er gar auf 1774 PS (1304 kW). Dabei bringt der Tuatara nur 1247 Kilogramm auf die Waage. Chassis und Karosserie bestehen aus Kohlefaserlaminat. Faszinierend ist auch die Aerodynamik. Statt eines grossen Heckflügels sorgen zwei Winglets auf den hinteren Kotflügeln für Stabilität. Kostenpunkt für den Rekordjäger, der in 100 Exemplaren in Serie gehen soll: mindestens 1,3 Millionen Dollar (ca. 1,2 Mio. Fr.).

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