Blick testet Strandbuggy auf Kos
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Mehr Fahrspass geht nicht:Blick testet Strandbuggy auf Kos

Unterwegs im griechischen Kos
Dieser Strandbuggy macht mächtig Laune

Auf der kleinen griechischen Ferieninsel Kos können Urlauber getrost auf einen Mietwagen verzichten. Was sie sich hingegen gönnen sollten, ist eine Spritztour im Strandbuggy. Unser Test zeigt: Mehr Spass auf vier Rädern geht fast nicht.
Publiziert: 11.06.2022 um 05:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2022 um 15:27 Uhr
Andreas Engel

Heute geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Nicht, weil ich eine Woche auf der griechischen Ferieninsel Kos relaxen darf, die an vielen Ecken wahrlich traumhaft anmutet. Doch zum Erkunden des nur 42 Kilometer langen und maximal 10 Kilometer breiten Eilands habe ich heute ein spezielles Gefährt gemietet: einen roten Strandbuggy. Unweigerlich denke ich beim Anblick an den Klamaukstreifen «Zwei wie Pech und Schwefel», den ich mir in meiner Jugend unzählige Male reingezogen habe. Bud Spencer (1929–2016) und Terence Hill (83) gehen dort mit einem ebensolchen Buggy auf Ganovenjagd. Und ganz wichtig für das Fäuste austeilende Kultduo: «Rot muss er sein, und ein Gelb-Häubchen haben.»

Ein gelbes Dach kann mein Buggy nicht bieten. Völlig egal: Blitzblankes Chrom, ausgestellte Alus, Holz und Metall im Innenraum – das Fahrzeug von Vermieter «Moto Club Rental», einer von zahlreichen Anbietern auf Kos, macht definitiv was her! Ich schwinge mich via Kunststoff-Karosse ins Cockpit, quetsche mich in die allzu knappen Sportsitze, löse die E-Handbremse und drehe den Schlüssel im Zündschloss. Der Vierzylinder im Rücken heult kurz auf, wummert dann entspannt sonor. 1,1 Liter Hubraum verspricht der Anbieter, PS-Zahlen kann er keine nennen: «Um die 50», schätzt der Chef, der mich persönlich einweist. Definitiv genug, um dem wohl 500 Kilo leichten Buggy ordentlich einzuheizen, wie sich auf der Spritztour herausstellen wird.

Lust auf Drehzahl

Zuerst gehts hinaus aus Kos Stadt, wo rund die Hälfte der nur knapp 36'000 Insel-Bewohner leben. Ich verlasse die Hauptstrasse, biege ab auf enger werdende Nebenpfade – die Analoganzeige signalisiert Betriebstemperatur. «Zeig mir, was du kannst», rufe ich dem Buggy innerlich zu. Der rote Blitz will Drehzahl – ich schalte runter. Jetzt zeigt das Motörchen, was in ihm steckt, dreht lustvoll hoch bis zum Begrenzer auf 6000 Touren: nächster Gang! Die Schaltwege könnten kürzer sein, auch die leichtgängige Lenkung wirkt eher schwammig als präzise. Doch dem Spass tut das keinen Abbruch.

Für Blick-Autoredaktor Andreas Engel ging kürzlich ein Kindheitstraum in Erfüllung: Er durfte am Steuer eines knallroten Strandbuggys Platz nehmen und die griechische Ferieninsel Kos erkunden.
Foto: Andreas Engel
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Devise lautet cruisen statt rasen

Nach dem kurzen Speedrausch und mahnender Worte meiner Begleitung vom Beifahrersitz lasse ichs entspannter angehen – wie wohl die meisten Urlauber am Volant des Strandgängers. Bei gemütlichen 80 km/h Landstrassentempo werden die frühsommerlichen 30 Grad zur angenehmen Brise im luftigen Cockpit. Theoretisch würde der Buggy die 120-km/h-Marke knacken, was aber erstens auf Kos jede Tempolimite sprengen, zweitens auch das Trommelfell allzu stark in Mitleidenschaft ziehen würde. Und wer will schon rasen, wenn er cruisen kann.

An einem Tag sind die meisten Highlights des Inselchens abgefahren: vom Alikés-Salzsee mit seinen Flamingos im Norden über die Traumstrände bei Kefalos im Südwesten bis zum Naturpark Zia in der hügeligen Mitte, wo ich bei einer hausgemachten Limonade der Watermill of Zia (Prädikat: Spitzenklasse) und herrlicher Aussicht über das Meeresplateau den Buggy-Tag Revue passieren lasse.

Nicht günstig, aber preiswert

Mein Fazit: Wer auf Kos Urlaub macht und sich keinen (für mich hier unnötigen) Mietwagen leisten will, sollte sich einen Tag im Buggy gönnen. Theoretisch reicht der Platz für zwei Erwachsene mit zwei Kindern – dann wirds allerdings eng mit Strandgepäck. Die leicht lädierten Hüftknochen erholen sich jedenfalls schnell wieder, ebenso die Lücke auf dem Konto. Denn ganz billig ist der Spass am Ende nicht: Bei Vermieter Moto Club Rental, der mit Top-Service und freundlichem Personal überzeugt, zahle ich 185 Franken plus knapp 40 Franken Spritgeld. Dafür gibts für Urlauber einen topp gepflegten Strandbuggy mit Fahrspass-Garantie – und für mich noch schöne Kindheitserinnerungen gratis obendrauf.

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