Neues Multimediasystem für alte Autos
Oldtimer geht online

Bei Porsche bekommen Oldtimer-Modelle jetzt sozusagen einen Internetanschluss. Der Sportwagenbauer bietet ein Multimediasystem als Nachrüstlösung an. Damit kommen Digitalradio, Navi und Smartphone-Integration in die Klassiker. BLICK hats getestet.
Publiziert: 16.02.2021 um 01:00 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 15:17 Uhr
Martin A. Bartholdi

Einen Oldtimer zu fahren ist wie eine Zeitreise. Design, Armaturen, Atmosphäre im Innenraum oder Fahrgefühl: Das alles gibt seinen Besitzern Einblicke in eine Epoche, die längst vergangen ist.

Moderne Technik kann dieses Bild etwas trüben – aber auch angenehmer gestalten. Beispiel Multimediasystem: Ein modernes Navi lässt uns etwa Staus umfahren, die es damals noch nicht in dem Ausmass gab. Und mit dem Digitalradio können wir Musik aus einer Epoche hören, die über UKW heute nicht mehr zu empfangen ist. Klar fehlt das authentische Knistern bei schlechtem Empfang – aber es gibt Schlimmeres.

Fast alle Porsche fahren noch

Bei Porsche müssen Besitzer alter Autos nicht auf diese neuen Technologien verzichten. Die Stuttgarter Sportwagenmarke bietet mit dem Porsche Classic Communication Management (PCCM) eine Multimedia-Nachrüstung für praktisch alle Oldtimer an. Davon gibts mehr als genug: 70 Prozent aller jemals ausgelieferten Porsches sind heute noch auf der Strasse.

In diesem Porsche 911 von 1963 treffen Zukunft und Vergangenheit in Form des modernen Autoradios aufeinander.
Foto: Werk
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Autoradio mit Apple CarPlay

Die Nachrüstlösung ist in zwei Varianten erhältlich: im 1-DIN- und im 2-DIN-Format. 1-DIN entspricht dabei dem klassischen Autoradio. Es kann vom ersten 911er von 1960 bis zum letzten Elfer mit Luftkühlung Anfang der 1990er (Baureihe 993) genutzt werden. Das Format ist zudem mit allen früheren Front- und Mittelmotormodellen kompatibel. Das Nachrüst-Multimedia verfügt neben zwei Drehschaltern und sechs Knöpfen auch über einen 3,5-Zoll-Touchscreen. Es bringt Digitalradio, Navi, Bluetooth und sogar Apple CarPlay in jeden Porsche mit einem 1-DIN-Schacht.

Das PCCM im 2-DIN-Format setzt ein neueres Porsche-Modell voraus, das schon ein Multimediasystem besass. Es ist für den 911er der Baureihe 996 und den Boxster der Generation 986 aus den 1990er-Jahren erhältlich. Im Vergleich zur 1-DIN-Nachrüstung bietet es einen grösseren 7-Zoll-Touchscreen und sogar AndroidAuto für die Smartphone-Integration.

Online im Oldie

Dieses System konnte BLICK in einem 911 Turbo (Baureihe 996) testen. Treuen Porsche-Kunden kommt die Oberfläche bekannt vor – sie wurde zwar mit dem 2016 eingeführten Panamera abgelöst, wurde aber jahrelang von Porsche verwendet und kommt in den 718er Modellen immer noch zum Einsatz. Entsprechend einfach und intuitiv lässt sich die Nachrüstung bedienen. Das Smartphone ist im Handumdrehen via Bluetooth gekoppelt, die Freisprecheinrichtung funktioniert tadellos, der Radioempfang über DAB+ ist so gut, wie wir ihn aus modernen Autos kennen. Ausserdem bietet Android Auto die gewohnten Dienste: Kalender, Wetter, Google Maps und auch Apps wie Spotify oder den Hörbuchdienst Audible.

Da wir das Original-System nicht kennen, können wir den Unterschied nicht exakt eruieren. Aber die Nachrüstung funktioniert so tadellos wie in einem Macan oder 911er (Baureihe 991) mit dem gleichen Multimediasystem an Bord. Der Touchscreen reagiert gleich schnell auf unsere Eingaben.

Nicht ganz günstig

Die Preise sind mit 1444 Franken für das 1-DIN-PCCM und 1621 Franken für die 2-DIN-Version wie bei Porsche üblich nicht ganz günstig. Wer denkt, dass bei diesem Preis alles inklusive ist, irrt: Die Karten fürs Navi sind nicht inbegriffen und kosten 84 Franken. Hinzu kommen Kosten für den Einbau, der rund dreieinhalb Stunden dauert. Alles in allem veranschlagt das Porsche Zentrum Zug für das PCCM inklusive Einbau stolze 2300 Franken.

Und bei allen Vorteilen, die das System bietet, bleibt ein Nachteil: Auch wenn es sich bei der Nachrüstung um offizielle Porsche-Teile handelt, ist das Auto danach nicht mehr in Oldtimer-Kreisen wichtigem Original-Zustand. Das Original-Radio kann aber aufbewahrt und später wieder eingebaut werden.

So können Sie ihren Oldtimer auf Digitalradio umrüsten

Eine Umrüstung wird in den nächsten drei Jahren für jeden Besitzer eines Old- und Youngtimers ein Thema. Denn bis spätestens 2024 (allenfalls schon früher) soll das analoge UKW-Radio abgeschaltet werden. Dann wird Radio nur noch über den digitalen DAB+-Standard zu empfangen sein.

Um weiterhin in Klassikern und Liebhaberstücken Radio hören zu können, gibts verschiedene Lösungen. Die Preisspanne reicht dabei von rund sieben Franken für einen Adapter oder ein Kabel bis zu mehreren tausend Franken für eine Luxuslösung.

Diese Möglichkeiten gibts

Im besten Fall lässt sich das Smartphone oder ein MP3-Player per AUX-Stecker anschliessen. Bei älteren Radios kann dafür ein Adapter erforderlich sein. Ähnlich lassen sich auch DAB+-Adapter anschliessen, die das digitale Radiosignal empfangen.

Einige Hersteller bieten eigene Lösungen an. Bei Porsche lässt sich per Nachrüstung beispielsweise ein Navi und Apple CarPlay im Oldtimer integrieren. Bei den noch teureren Luxuslösungen versteckt sich die moderne Technik im Retro-Look. Spezialisten verbauen im alt aussehenden Radio die heutige Technik.

Eine Umrüstung wird in den nächsten drei Jahren für jeden Besitzer eines Old- und Youngtimers ein Thema. Denn bis spätestens 2024 (allenfalls schon früher) soll das analoge UKW-Radio abgeschaltet werden. Dann wird Radio nur noch über den digitalen DAB+-Standard zu empfangen sein.

Um weiterhin in Klassikern und Liebhaberstücken Radio hören zu können, gibts verschiedene Lösungen. Die Preisspanne reicht dabei von rund sieben Franken für einen Adapter oder ein Kabel bis zu mehreren tausend Franken für eine Luxuslösung.

Diese Möglichkeiten gibts

Im besten Fall lässt sich das Smartphone oder ein MP3-Player per AUX-Stecker anschliessen. Bei älteren Radios kann dafür ein Adapter erforderlich sein. Ähnlich lassen sich auch DAB+-Adapter anschliessen, die das digitale Radiosignal empfangen.

Einige Hersteller bieten eigene Lösungen an. Bei Porsche lässt sich per Nachrüstung beispielsweise ein Navi und Apple CarPlay im Oldtimer integrieren. Bei den noch teureren Luxuslösungen versteckt sich die moderne Technik im Retro-Look. Spezialisten verbauen im alt aussehenden Radio die heutige Technik.

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