Zu wenig Aussteller: Kein Motofestival 2025 in Bern
Grösste Töffmesse der Schweiz wird abgesagt

Nach dem Genfer Autosalon trifft es jetzt das Motofestival in Bern. Die vom 27. Februar bis 2. März 2025 auf dem Bernexpo-Areal geplante Töffausstellung wird abgesagt. Ob dies das definitive Ende der schweizweit grössten Motorradmesse ist, steht derzeit noch nicht fest.
Publiziert: 24.07.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2024 um 13:46 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Nach nur zwei Ausgaben 2023 und 2024 ist bereits wieder Schluss: 2025 wird kein Motofestival in Bern stattfinden! Weil viele wichtige Motorrad- und Roller-Hersteller beziehungsweise Importeure keine Zusage zur dritten Austragung der grössten Schweizer Töffmesse machen wollten, sehen sich die Veranstalter gezwungen, das Motofestival mangels Planungssicherheit fürs kommende Jahr abzusagen. Die Durchführung war vom 27. Februar bis 2. März 2025 geplant.

Etwas umständlich verkünden der organisierende Verband Motosuisse und die Bernexpo, dass sich nach Berücksichtigung einer durchgeführten Marktanalyse mit Fokus auf Schweizer Händler kein branchenrelevantes Motofestival 2025 realisieren lässt. Das kennen wir doch: Mit einer ähnlichen Begründung wurde kürzlich auch das definitive Ende des Genfer Autosalons verkündet.

Mehrere Gründe für die Absage

Die Gründe fürs Desinteresse der Töffhersteller und -importeure liegen jedoch weniger bei der Messe selbst als bei den hohen Kosten, den veränderten Branchenstrukturen und dem neuen Konsumverhalten der Endverbraucher. Wie die Autobranche gehen auch die Zweiradhersteller im digitalen Bereich neue und zum Teil kostengünstigere Wege, um ihre Produkte schneller und erfolgversprechender zu präsentieren. Deshalb haben sich einige grosse Töffkonzerne, die auch über die Marketingaktivitäten ihrer Landesimporteure entscheiden, generell von den traditionellen Messen verabschiedet – oder konzentrieren sich nur noch auf internationale Grossanlässe wie zum Beispiel die regelmässig im November in Mailand stattfindende EICMA.

Nach der Swissmoto in Zürich hiess die Nachfolgemesse ab 2023 in Bern Motofestival.
Foto: Photo Sara Barth
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Ein weiterer Grund für den Verzicht der Aussteller am Motofestival 2025 dürften auch die stark gestiegenen Energiepreise und die dadurch massiv in die Höhe geschossenen Standbaukosten sein. Viele Aussteller, vor allem kleinere Betriebe, sind deshalb nicht mehr gewillt oder schlicht nicht in der Lage, diese hohen Aufwendungen für den kurzen Messeauftritt in Bern zu tragen.

Bedauern beim Töffverband

«Wir bedauern die Absage des Motofestival 2025», sagt Jörg Bucher, Verbandspräsident der schweizerischen Motorrad-, Roller- und Zubehörimporteure Motosuisse. «Die Präsentation der Fahrzeuge und eine umfassende Übersicht über alle aktuellen Trends und Innovationen bildeten zusammen mit dem attraktiven Rahmenprogramm und den hochkarätigen Actionshows jeweils einen perfekten Saisonstart. Zudem konnte das emotional besetzte Produkt Motorrad dem Publikum nahe gebracht werden.»

Bucher kann die Begründung für die Absage allerdings nachvollziehen. «Man darf sich den Entwicklungen der Zeit nicht verschliessen. Ein zufriedenstellender Kosten-Nutzen-Faktor eines vorwiegend als Promotions- und Eventveranstaltung ausgestalteten und aufwendig aufbereiteten Grossanlasses ist heute offensichtlich für die Aussteller nicht mehr gewährleistet.»

Definitives Ende des Motofestival?

Ob die Absage des Motofestival 2025 nach nur zwei Austragungen 2023 und 2024 gleichzeitig auch das definitive Ende der national wichtigsten Zweiradmesse mit zuletzt knapp 40’000 Besuchenden ist, lassen die Veranstalter derzeit offen. Offiziell kommunizieren sie nur: «Aktuell prüfen wir, ob eine erneute Zusammenkunft der Töff-Community in abgeänderter Form realisiert werden kann. Denn sowohl der Verband Motosuisse als auch die Bernexpo sind überzeugt, dass ein Branchentreffpunkt mit Fokus auf Festivalcharakter durchaus Zukunft hat.» 

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