Ab 2025 ist die britische Traditionsmarke nur noch elektrisch unterwegs
Verbrenner-Dämmerung bei Jaguar

Im kommenden Jahr wird die Marke Jaguar 90 Jahre alt – und verabschiedet sich dann von Benzin- und Dieselmotoren. Ihre Zukunft sieht sie im Luxus – und im Strom.
Publiziert: 29.05.2024 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 10:35 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Nächstes Jahr wird die Marke Jaguar 90 Jahre alt. Im März 1935 erschien auf dem Sportwagen S.S. 90 erstmals der Jaguar als Logo. Mit dem runden Geburtstag beerdigt sie aber gleichzeitig ihre Verbrenner-Tradition: Schluss mit Diesel und Benzin, mit Plug-in-Hybriden und Kompressor-V8: Ab 2025 will Jaguar nur noch neue Stromer lancieren!

Damit dürfte die Marke mit der springenden Raubkatze im Logo der erste reine Elektro-Anbieter unter den etablierten Marken werden. Derzeit gibts noch die Limousinen XE und XF als Sondermodelle auf der letzten Runde und auch der Sportwagen F-Type biegt gerade auf die Zielgerade ein.

Definitiv letzter Verbrenner-Jaguar wird der Crossover F-Pace: Als Sondermodell 90th Anniversary Edition kommt er mit speziellem Badge in drei üppigen Ausstattungsversionen. Allerdings nur für die Diesel zwischen 163 PS (120 kW) und 300 PS (221 kW), den 250 PS (184 kW) starken Benziner oder den Plug-in-Hybriden mit 404 PS (297 kW) – nicht aber für den 575 PS (423 kW) starken SVR mit V8 und den Sechszylinder-Benziner mit 400 PS (294 kW). Die Preise starten bei 74'800 Franken.

Dieses Modell wird das letzte mit Verbrennungsmotor bei der britischen Traditionsmarke Jaguar.
Foto: Zvg
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Jaguar stellt sich neu auf

Und danach? Bleibt bei der Marke kein Stein auf dem anderen. Selbst der Stromer I-Pace – seit 2018 einer der ersten grossen Elektro-SUVs –, der bei Magna Steyr in Österreich gebaut wird, dürfte bald abdanken. Neu stehen alle kommenden Jaguar-Stromer auf einer komplett neuen Plattform: Zuerst hiess sie Panthera – wie passend –, inzwischen firmiert sie unter Jaguar Electric Architecture (JEA). Technische Details rückt Jaguar auch über drei Jahre nach Verkündung des ambitionierten Elektrifizierungsplans noch nicht heraus. Sicher ist: Sie soll wegen des besonders grossen Radstandes aber allein Jaguar vorbehalten sein.

Und welche Modelle sind geplant? Nach dem I-Pace sollte einst ein elektrischer Luxusliner als Nachfolger des längst eingestellten XJ kommen. Obwohl wohl schon fertig entwickelt, kippte Renaults Ex-Chef Thierry Bolloré das Projekt, als er 2021 bei Jaguar Land Rover als CEO übernahm.

Wer ist Jaguar?

Ab 1922 baute Gründer William Lyons mit der Swallow Sidecar Company – Kürzel S.S. – Seitenwagen für Motorräder und später Sportwagen mit Motoren der Marke Standard. Der Jaguar als Logo erschien erstmals 1935 auf dem nur 23 Mal gebauten S.S. 90. Weil nach dem Zweiten Weltkrieg das Kürzel SS nicht nur für die Automarke, sondern auch die gleich abgekürzte Schutzstaffel des verbrecherischen deutschen Nazi-Regimes stand, führte Lyons sein Unternehmen nach 1945 als Jaguar Cars Limited weiter.

Ab 1989 gehörte die Marke wie später auch Land Rover zum US-Konzern Ford; im Jahr 2008 übernahm der indische Mega-Mischkonzern Tata beide Unternehmen und führte sie 2013 unter dem Label Jaguar Land Rover (JLR) zusammen.

Im Jahr 2023 sortierte JLR seine Marken neu: Die bisherigen Modelle Range Rover, Defender und Discovery werden neu als Marken geführt; Jaguar ergänzt als vierte das Portfolio. Ab 2025 will Jaguar nur noch rein elektrische Modelle anbieten.

Ab 1922 baute Gründer William Lyons mit der Swallow Sidecar Company – Kürzel S.S. – Seitenwagen für Motorräder und später Sportwagen mit Motoren der Marke Standard. Der Jaguar als Logo erschien erstmals 1935 auf dem nur 23 Mal gebauten S.S. 90. Weil nach dem Zweiten Weltkrieg das Kürzel SS nicht nur für die Automarke, sondern auch die gleich abgekürzte Schutzstaffel des verbrecherischen deutschen Nazi-Regimes stand, führte Lyons sein Unternehmen nach 1945 als Jaguar Cars Limited weiter.

Ab 1989 gehörte die Marke wie später auch Land Rover zum US-Konzern Ford; im Jahr 2008 übernahm der indische Mega-Mischkonzern Tata beide Unternehmen und führte sie 2013 unter dem Label Jaguar Land Rover (JLR) zusammen.

Im Jahr 2023 sortierte JLR seine Marken neu: Die bisherigen Modelle Range Rover, Defender und Discovery werden neu als Marken geführt; Jaguar ergänzt als vierte das Portfolio. Ab 2025 will Jaguar nur noch rein elektrische Modelle anbieten.

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Drei neue Stromer?

Doch Bolloré ist längst schon wieder weg – der aktuelle Chef Adrian Mardell will Jaguar nun wieder zur echten Luxusmarke machen; setzt auf nur drei Modelle und höchste Qualität. Und nicht mehr auf die Ausdehnung ins Volumensegment, die Kern der Jaguar-Strategie nach der Übernahme durch Tata war. Gegenüber den aktuell rund 5000 Autos pro Monat sollen nach der Neuaufstellung der Modellpalette rund 20 Prozent weniger Autos verkauft werden. Die Preise werden dann wohl deutlich sechsstellig beginnen.

Zum Neustart von Jaguar dürfte nun ein grosser viertüriger GT kommen; die beiden übrigen Modelle werden wohl Crossover – alle rein elektrisch. Als Luxus-Offroad-Marke werden die Submarken Range Rover, Defender und Discovery aber noch ein wenig länger auch mit Verbrennern unterwegs sein. Aber auch hier wirds Ende dieses Jahres die Präsentation des Range Rover EV als erstem reinen Stromer geben.

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