Blick dreht erste Proberunde
So fährt sich der Microlino 2.0

Endlich kann man den Microlino 2.0 kaufen. Und endlich konnten wir in Dübendorf ZH auch eine erste, kurze Proberunde mit einem Exemplar der exklusiven Pioneer-Erstserie des Küsnachter Kickboard-Herstellers drehen.
Publiziert: 22.07.2022 um 12:55 Uhr
Raoul Schwinnen

Wohl nicht besonders elegant krabbele ich durch die Fronttür auf den Fahrersitz. Der Vorderzustieg des Zweiplätzers ist gewöhnungsbedürftig. «Aber praktisch, wenn sich etwa drei Microlino quer nebeneinander in ein Parkfeld stellen. Das ist nämlich möglich», sagt Co-Geschäftsführer Oliver Ouboter (27) und grinst. Er begleitet mich auf meiner ersten Proberunde durch Dübendorf ZH.

Es ist heiss, eine Klimaanlage gibts im Microlino nicht, dafür ein manuell zu bedienendes Faltdach – und zu zweit ists auf den Sitzen etwas eng. Bis ins Tessin möchte ich so nicht fahren, denke ich mir. Ist aber auch nicht die Idee. Der rein elektrische, 2,52 Meter lange und 1,47 Meter schmale Microlino ist mit seiner maximalen Reichweite von 230 Kilometern für die Stadt konzipiert. Airbags gibts keine, dafür dank der selbsttragenden Stahlkarosserie deutlich mehr Sicherheit als noch beim ersten Prototypen Microlino 1.0.

Kein Vergleich zum ersten Prototypen

Ich fahre los. Bis auf ein leichtes Surren des 17 PS starken E-Motörchens fast völlig geräuschlos. «Weil der knapp 500 Kilo leichte Zweisitzer offiziell ein ‹L7e Heavy Quadricyle› ist, kann er wie ein Töff eingelöst werden und muss kein künstliches Geräusch machen», klärt mich Oliver Ouboter auf. Das Cockpit ist rudimentär, dennoch ist alles da: ein griffiges Lenkrad, Blinker- und Scheinwerferhebel wie in einem «richtigen» Auto, dazu ein gut ablesbares Display mit Digitalanzeigen. Links von mir gibts einen Drehschalter für die Fahrmodi «R», «N» und «D» und eine mechanische Handbremse. Und es gibt sogar eine «Sport»-Taste. Gedrückt, beschleunigt der Zweisitzer etwas flotter an der Ampel. Kleiner Gag: Im Display erscheint ein Flämmchen am symbolisierten Fahrzeug. Maximaltempo 90 – und damit auch Fahrten auf der Autobahn – ist möglich.

Endlich kann man den Microlino 2.0 kaufen. Und endlich konnte Mobilitätsredaktor Raoul Schwinnen auch eine erste, kurze Proberunde mit dem E-Zweisitzer drehen.
Foto: ZVG.
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Das Kurvenverhalten ist dank um 50 Prozent breiterer Spur hinten und Einzelradaufhängung statt Starrachse um Welten besser als noch beim ersten Prototypen. So lässt sich wirklich richtig flott um die Ecken flitzen, wie ein Slalomversuch auf dem stillgelegten Flugfeld in Dübendorf zeigt. Für ein umfassenderes Urteil müssten wir den Microlino 2.0 natürlich noch etwas länger bewegen. Und ob er die City-Mobilität revolutioniert, wie dies seine Macher hoffen, bleibt abzuwarten. Immerhin kostet er dreimal so viel wie ein gutes E-Bike (ab 14'990 Franken). Andererseits: Viele von uns besitzen auch einen Laptop, ein iPad und ein Smartphone. Und mit dieser Welt verglichen entspräche der Microlino wohl dem iPad.

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