Blick nach vorn
Das bringt das Autojahr 2023

2022 war kein einfaches Autojahr. Chipkrise und Ukraine-Krieg sorgen nach wie vor für Lieferprobleme und endlose Wartezeiten auf neue Autos. 2023 entspannt sich die Situation leicht – das Modellangebot wird durch neue Marken bunter.
Publiziert: 08.01.2023 um 05:07 Uhr
Stefan Grundhoff

Wer derzeit ein neues Auto sucht, braucht viel Geduld. Oft lässt sich das gewünschte Modell nicht bestellen – oder der Händler nimmt die Bestellung auf, ohne einen Liefertermin zu nennen. Die Gründe sind bekannt: Chipmangel, unterbrochene Lieferketten, in Häfen blockierte Container und Überseeschiffe sowie der anhaltende Krieg in der Ukraine.

Die Liefersituation dürfte sich laut Experten dieses Jahr zwar etwas entspannen. Nur: Auf die in den letzten 18 Monaten förmlich explodierten Occasionspreise – besonders für jüngere Gebrauchtwagen – wird sich diese Entspannung (noch) nicht auswirken. Die Preise für Gebrauchtwagen werden sich 2023 kaum nennenswert nach unten bewegen.

Wieder kein Genfer Autosalon

Begann das Autojahr jeweils Anfang Januar in Detroit mit der North American International Auto Show (NAIAS), wurde die einst so wichtige US-Leitmesse inzwischen in den wärmeren Sommer verlegt – und hat gleichzeitig ihren Reiz verloren. Der Genfer Autosalon, der bis zur Corona-Pandemie jeweils das europäische Autojahr einläutete, wurde auch für dieses Jahr abgesagt – und ist damit nach vier Absagen in Folge wohl definitiv Geschichte. Und so blicken Tech-Nerds und Autofans jetzt halt nach Las Vegas, wo die heute zu Ende gehende Consumer Electronic Show (CES) immer mehr auch zum beliebten Tummelplatz für die Autobranche wird.

Neu läutet die heute Sonntag zu Ende gehende Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas das neue Autojahr ein. Wie BMW mit ihrer i Vision Dee nutzen immer mehr Autohersteller die jährlich stattfindende Tech-Messe als ihre neue Showbühne.
Foto: Zvg
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Im Herbst dieses Jahres findet zum zweiten Mal die Internationale Automobilausstellung (IAA) in München statt, die 2021 trotz Corona-Auflagen zu einem wahren Stadtfest wurde. Die Automesse selbst – der sogenannte IAA-Summit – in München-Riem war dagegen ein Flop. Und es ist kaum anzunehmen, dass es bei der Neuauflage im September besser wird. Die internationalen Automessen haben zumindest in der westlichen Welt keine Bedeutung mehr. Anders verhält es sich mit der Mitte April stattfindenden Auto China in Shanghai. Nachdem die chinesische Corona-Quarantäne bald komplett aufgehoben werden soll, könnte die Messe dort nach drei Jahren erstmals wieder zum internationalen Grossevent werden.

China-Marken starten in Europa

Apropos China: Die Bedeutung chinesischer Autohersteller wird in diesem Jahr europaweit deutlich zunehmen. Marken wie MG, Great Wall, Ora, Wey, Aiways, Nio oder Polestar wollen sich alle einen deutlich grösseren Teil vom Autokuchen bei uns abschneiden. Zunehmend schwieriger wird es dagegen mit erschwinglichen Kleinwagen. Die Elektromobilität treibt die Preise solcher Autos in die Höhe, und viele Hersteller werden in diesem und den folgenden Jahren ihr Angebot entsprechend ausdünnen.

Auch wenn die Lieferverzögerungen 2023 auf dem Neuwagenmarkt vermutlich noch etwas anhalten werden, wird wenigstens das Fahrzeugangebot dieses Jahr durch einige unseren Markt bereichernde Marken aus Fernost bunter.

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