Der TCS und das Paul-Scherrer-Institut rechnen nach
Das sind die 10 klimafreundlichsten Elektroautos

Schaut man sich die Klimabilanz von Elektroautos an, muss man deren Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung der Batterien mit einbeziehen. Dank TCS und Paul-Scherrer-Institut kennt Blick die zehn saubersten Stromer der Schweiz.
Publiziert: 21.02.2023 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2023 um 16:04 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Wer beim Autokauf auf den Klimaschutz und tiefe CO₂-Emissionen achten will, muss sich mehr anschauen als nur den Verbrauch. «Well to wheel» heisst die Formel – von der Quelle bis zum Rad. Gemeint ist die Betrachtung des gesamten Lebenslaufs eines Autos von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Betrieb bis zur Entsorgung.

Vor allem die Klimabilanz von Elektroautos ist umstritten. Klar, sind sie aufgrund ihrer massiv höheren Effizienz beim Energieverbrauch im täglichen Betrieb den Verbrennern weit überlegen. Hinzu kommen aber die aufwendigere Produktion und z.B. exotische Rohstoffe für Motoren und Batterien. Nicht zu reden von der Entsorgung und dem Recycling der Rohstoffe. Stromer verursachen über ihre Lebensdauer mehr oder weniger CO₂ als Verbrenner – für beide Thesen gibts entsprechende Studien (Auch interessant: Elektroautos im Faktencheck).

Online-Klimarechner beim TCS

Für Autokäufer ist es gar nicht so einfach, an die entsprechenden Daten zu kommen. Die Hersteller kommunizieren zwar gerne prozentuale Rückgänge ihrer CO₂-Emissionen oder die Umstellung ihrer Produktion auf CO₂-Neutralität. Aber konkrete Zahlen zu den CO₂-Emissionen im Lebenslauf eines Autos bleiben allermeist intern.

Wer klimabewusst ein neues Auto kaufen will, greift immer öfter zum Elektroauto. Aber auch bei Stromern lohnt es sich, genau hinzuschauen und die Kohlendioxid-Emissionen (CO₂) zu vergleichen.
Foto: Zvg
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Der TCS bietet daher auf seiner Webseite einen sogenannten Klimabilanzrechner an. Für jedes in der Schweiz angebotene Modell – ob Elektroauto, Hybrid, Plug-in-Hybrid, Diesel oder Benziner – errechnet er den spezifischen CO₂-Ausstoss über den ganzen Lebenslauf. Die entsprechenden Daten liefert dabei das Paul-Scherrer-Institut in Villigen AG. Dabei fehlen oft noch brandneue Modelle wie derzeit BMWs iX1, werden aber laufend eingepflegt.

Tesla deutlich an den Top Ten vorbei

So lassen sich auch die zehn klimafreundlichsten Elektroautos der Schweiz ermitteln. Blick hat die günstigsten Basisversionen aller angebotenen Modelle verglichen. Überraschend: Vor allem die Batterieproduktion wird wegen ihrer CO₂-Emissionen massiv kritisiert und in ihrer Sinnhaftigkeit fürs Klima angezweifelt. Dabei verursacht die Produktion des übrigen Autos inklusive Antrieb je nach Modell drei- bis viermal so hohe CO₂-Emissionen. Heisst: Je kleiner die Karosserie, desto besser die Einstufung.

Die Elektro-Pioniere Renault Zoe und Nissan Leaf schaffen es dennoch ebenso wenig in die Top Ten wie die Modelle der Kultmarke Tesla. Deren Basis-Model 3 liegt bei 29,3 Tonnen CO₂ über den gesamten Lebenslauf. Citroën C-Zero, Mitsubishi i-MiEV und Peugeot Ion würden zwar mit dem tiefsten CO₂-Abdruck glänzen, blieben in der Liste aber aussen vor, weil sie aus der Urzeit der E-Mobilität stammen und vor allem bei Reichweite und Platzangebot aktuellen Modellen hinterherhinken.

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Hyundai Kona Electric, Opel Corsa-e und Peugeot e-208 – 26,1 Tonnen CO₂

Drei Modelle teilen sich den achten bis zehnten Platz im Kohlendioxid-Ranking: Hyundais Kona Electric (204 PS, 150 kW, ab 39'300 Franken)...
Foto: Hyundai/zVg
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Gleich drei Modelle teilen sich mit gleichen CO₂-Emissionen über die gesamte Lebensdauer hinweg den achten Platz: Hyundais Kona Electric (ab 39'300 Franken) mit 204 PS (150 kW) emittiert ebenso 26,1 Tonnen CO₂ zwischen Fabrik und Schrottplatz wie Opels erster Stromer Corsa-e (ab 37'760 Franken) und der Peugeot e-208 (ab 34'750 Franken). Mit je 136 PS schaffen die beiden letzteren laut der Verbrauchsnorm WLTP rund 350 Kilometer mit einer Batterieladung. Beim Kona wären es 305 Kilometer in der Basisversion.

7

Honda e – 25,1 Tonnen CO₂

Hondas Cityflitzer (ab 43'600 Franken) mit den XXL-Monitoren im Cockpit rollt mit 25,1 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoss auf Platz 7. Sein Antrieb leistet 154 PS; seine Reichweite beträgt 220 Kilometer.

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Mini Cooper SE – 24,1 Tonnen CO₂

Foto: tibo

Der Elektro-Mini (ab 39'300 Franken) schafft den sechsten Platz mit 24,1 Tonnen CO₂ über seinen gesamten Lebenszyklus. Mit 184 PS ist er der stärkste in den Klima-Top-Ten bei einer Reichweite von 234 Kilometern.

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VW E-Up – 21,1 Tonnen CO₂

Foto: Andreas Engel

VWs kleinster Stromer E-Up stammt noch aus der Zeit vor der grossen Elektro-Offensive des Wolfsburger Konzerns. Für ab 27'850 Franken und mit 83 PS (61 kW) schafft er mit einer Batterieladung 308 Kilometer Reichweite und rollt auf Platz 5.

4

Fiat 500e – 20,1 Tonnen CO₂

Foto: zVg

Fiats neuen Cinquecento (ab 30'490 Franken) gibts nur mit Elektroantrieb. Mit 20,1 Tonnen CO₂ rollt er auf Platz 4, schafft 240 Kilometer Reichweite im WLTP-Normzyklus und leistet 95 PS (70 kW).

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Renault Twingo – 19,9 Tonnen CO₂

Foto: Alessandro Altavilla

Das Smart-Schwestermodell Renault Twingo Electric (ab 24'000 Franken) belegt Platz 3 mit knapp unter 20 Tonnen an CO₂-Emissionen über den kompletten Lebenszyklus hinweg. Mit 81 PS (60 kW) schafft er rund 190 Kilometer Reichweite mit einer Batterieladung.

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Smart Fortwo – 19,6 Tonnen CO₂

Foto: Daimler AG

Der Stadtflitzer Smart EQ Fortwo (ab 27'000 Franken) belegt den zweiten Platz, auch dank seiner kleinen Karosserie, die nur Platz für zwei Personen bietet. Mit 82 PS kommt er rund 144 Kilometer weit.

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Dacia Spring – 18,3 Tonnen CO₂

Foto: ZVG.

Der Sieger ist keine Überraschung: Das günstigste Elektroauto der Schweiz ist auch jenes mit dem geringsten CO₂-Fussabdruck. Der Dacia Spring (ab 19'990 Franken) kommt auf 18,3 Tonnen über die gesamte Lebensdauer, hat 45 PS (33 kW) und schafft bis zu 230 Kilometer.

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