Die neueste, mittlerweile dritte Generation des BMW X1 mutiert zum echten Tausendsassa unter den Kompakt-SUVs. In der heimischen Garageneinfahrt punktet er mit einem schicken Auftritt, der die Nachbarn neidisch rüberblinzeln lassen dürfte. Dank der gewachsenen Abmessungen – mehr Länge (4,50 m), mehr Radstand (2,69 m), mehr Höhe (1,64 m) – finden nun auch grossgewachsene Passagiere ordentlich Platz auf der Rückbank. Ausserdem können Kundinnen und Kunden auf ein äusserst breites Antriebsspektrum zurückgreifen: Den neuen X1 bietet BMW sowohl mit je zwei Benzin- und Dieselmotoren, in zwei Plug-in-Hybrid-Versionen und ganz neu sogar rein elektrisch an. Die iX1 xDrive30 genannte Stromversion konnten wir nun erstmals auf die Probe stellen.
Der Elektro-Allradler besitzt je einen E-Motor an Vorder- und Hinterachse. Diese kommen zusammen auf eine Dauerleistung von 200 PS (147 kW). Per Boostfunktion via Lenkrad-Paddel steigt die Leistung kurzfristig auf bis zu 313 PS (230 kW) und satte 494 Nm Drehmoment. Damit schafft der iX1 den Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,6 Sekunden und ist bis zu 180 km/h schnell. So ist der kompakte E-Crossover ausreichend motorisiert und kann selbst im zurückhaltenden Eco-Fahrmodus überall gut mithalten. Die Spreizung der einzelnen Fahrprogramme ist deutlich, wobei der Antriebsstrang auf Sport am ambitioniertesten auf Vortriebswünsche reagiert. Die eifrig reagierende Lenkung passt ebenfalls gut zum sportlich ausgelegten iX1.
Allrad nur bei Bedarf
Apropos sportlich: Dank Leichtbaumassnahmen wie Alu-Haube und speziell konstruierten Felgen kommt der iX1 trotz viel Elektrotechnik auf ein Leergewicht von nur gut 2000 Kilo. Das hilft in Kurven, die der bayrische Stromer stets souverän nimmt. Auch das beim iX1 serienmässige Sportfahrwerk (Karosserie 15 mm tiefergelegt) kommt spürbar besser mit schlechten Strassen klar als die Modelle mit Verbrennungsmotor. Der Allradantrieb wird indes nur bei Bedarf tätig: Grundsätzlich ist der iX1 ein Fronttriebler – die Hinterachse beteiligt sich nur, wenn Traktion benötigt wird. Sobald man segelt, verabschieden sich sogar beide E-Maschinen kurzzeitig, was bei der Effizienz hilft.
Bis zu 440 km Reichweite
BMW gibt einen WLTP-Verbrauch von 19,0 kWh/100 km an. Auf Testfahrt zeigte das Display 20,6 kWh/100 km an. Mit der 64,7-kWh-Batterie im Unterboden soll der iX1 xDrive30 laut BMW maximal 440 Kilometer weit kommen. Hängt man den SUV an einen Gleichstrom-Schnelllader, schaufelt er mit maximal 130 kW Strom in die Speicher – kein Topwert, aber auch für längere Strecken ausreichend. So sollen die Akkus in 29 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt sein. Für AC-Ladevorgänge können sich Kunden optional für den 22-kW-Dreiphasenlader entscheiden, womit die Batterie in unter vier Stunden komplett gefüllt ist. Serienmässig mit 11 kW dauerts sechseinhalb Stunden.
Innen wie der grosse iX
Die schon angesprochene gute Raumausnutzung des Kompakt-SUVs kommt auch dank der um 13 Zentimeter längs verschiebbaren Rückbank zustande. Der Kofferraum hält beim iX1 490 bis maximal 1495 Liter Stauraum bereit. Beim Infotainment orientiert sich der iX1 an seinem grossen Bruder iX. Bedeutet: Gekrümmte Monitore, die mit 10,25 Zoll für die virtuellen Instrumente und 10,7 Zoll für den Infotainment-Touchscreen einen Tick kleiner ausfallen als bei BMWs Luxus-Stromer. Der Bedienbarkeit tut das keinen Abbruch, zumal die Spracheingabe gut funktioniert. Allerdings ist auch beim iX1 die Menüführung bisweilen etwas verschachtelt.
Bleibt noch der Preis des BMW iX1 xDrive30, der wie die Plug-in-Versionen ab 1. November 2022 beim Händler steht – einen Monat nach den Modellen mit Benzin- und Dieselmotor. Der Elektro-SUV startet ab 59'900 Franken. Der günstigste Benziner (X1 sDrive 18i, Frontantrieb, 136 PS) startet ab 45'900, der günstigste Diesel (X1 sDrive 18d, Frontantrieb, 150 PS) ab 50'700 Franken.
