BMWs Elektroroller CE 04 mit 11kW im Test
Captain Future auf zwei Rädern

Bislang war BMWs futuristischer Elektroroller CE 04 nur mit 15 kW erhältlich. Nun legen die Münchner die gedrosselte Variante mit 11 kW nach, die bereits mit der Führerausweis-Kategorie A1 gefahren werden darf. Blick surrt mal Probe.
Publiziert: 05.07.2022 um 16:30 Uhr
Andreas Engel und Wolfgang Gomoll

Sommerzeit ist Rollerzeit! Weil viele Innenstädte aus allen Nähten platzen und Parkplatzsuche zum Geduldsspiel wird, erleben Zweiräder eine Renaissance. Vor allem, da mit dem leicht zu erwerbenden A1-Führerausweis Autofahrer die flotten Flitzer mit maximal 15 PS (11 kW) fahren dürfen. Für diese Kundinnen und Kunden stutzt BMW die Dauerleistung des 2021 gestarteten E-Rollers CE 04 auf diesen Wert. Der futuristische, in Berlin gebaute (siehe Box) Gleiter schaut nicht nur aus, als käme er direkt aus einem «Batman»-Film. Er tönt auch so!

Anders als bei einem klassischen Roller à la Vespa hat der BMW CE 04 des Akkus wegen keinen tiefen Durchstieg. Dennoch schwingen wir uns locker auf den gepolsterten Sitz und stellen nach wenigen Kilometern fest, dass der Stromer den gewohnten Scooter-Komfort nicht vermissen lässt. Dank des Radstandes von 1,68 Meter liegt der CE 04 satt auf der Strasse und federt sehr entspannt alles ab, was der Asphalt an Unebenheiten in den Weg legt.

Auch in Kurven souverän

Mit dem Zusammenspiel von Teleskopgabel und hinterer Einarmschwinge vermittelt der lange Radstand eine vertrauenerweckende Souveränität, die uns auch jenseits der 100 km/h überzeugt. Auch in Kurven liegt der E-Roller wirklich gut und ist bei tiefen Geschwindigkeiten deutlich agiler, als das kantig-wuchtige Erscheinungsbild vermuten lässt. Beim City-Cruisen erreicht der BMW nicht die Wendigkeit einer Vespa Primavera. Auch das Rangieren ist bei einem Gewicht von 231 Kilo nicht einfach. Immerhin hat BMW einen Rückwärtsgang eingebaut, den man per konstantem Daumendruck simpel aktivieren kann.

BMW legt nach der offenen nun eine gedrosselte Variante des Elektrorollers CE 04 nach. Diese kann bereits mit dem Fahrausweis A1 bewegt werden.
Foto: BMW
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Stark auch bis 120 km/h

Die Stärke des BMW CE 04 sind Landstrassen: Dank der E-Maschine, die bei der gedrosselten A1-Variante dauerhaft 15 PS (11 kW) und maximal 31 PS (23 kW) aufs Hinterrad schaufelt, tritt der Roller mächtig an. Nach 2,7 Sekunden sind 50 km/h erreicht, erst bei Tempo 120 ist Schluss. Selbst im «Eco»-Modus ist der Sprint beeindruckend. Das Fahrprogramm «Rain» ist für nasse Strassen abgestimmt, während bei «Road» der Antrieb noch begieriger am Gas hängt. Der optionale «Dynamic»-Modus ist noch direkter und lässt die Motorbremse bei der automatischen Rekuperation stärker agieren, sodass man auch ohne die normalen Bremsen auskommt. Zudem ist die Strom-Rückgewinnung so gut abgestimmt, dass sie bei hohen Tempi nicht gefährlich abrupt den Anker wirft.

BMWs Töff-Produktion in Berlin

Der Elektroroller CE 04 wird wie viele andere Töffs in BMWs Motorrad-Werk in Berlin (D) produziert. Auf 230'000 Quadratmetern werden auf dem 1969 eröffneten Areal 27 von 31 BMW-Töff-Modellen aus den Sparten Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure und Urban Mobility hergestellt. Täglich verlassen 800 Zweiräder die Werkshallen – 80 Prozent für den Export. Als sogenanntes Leitwerk werden von Berlin aus die BMW-Montagewerke in Brasilien und Thailand gesteuert und wird die weltweite Produktion geführt. Im letzten Jahr lieferte BMW 187'500 Motorräder aus. Alleine in Berlin sind 2200 Mitarbeitende beschäftigt. Doch nicht alle montieren Motorräder: In Berlin werden auch sämtliche Bremsscheiben für BMW-Fahrzeuge produziert – letztes Jahr waren es rund 4,85 Millionen Stück.

PEER SCHROEDER

Der Elektroroller CE 04 wird wie viele andere Töffs in BMWs Motorrad-Werk in Berlin (D) produziert. Auf 230'000 Quadratmetern werden auf dem 1969 eröffneten Areal 27 von 31 BMW-Töff-Modellen aus den Sparten Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure und Urban Mobility hergestellt. Täglich verlassen 800 Zweiräder die Werkshallen – 80 Prozent für den Export. Als sogenanntes Leitwerk werden von Berlin aus die BMW-Montagewerke in Brasilien und Thailand gesteuert und wird die weltweite Produktion geführt. Im letzten Jahr lieferte BMW 187'500 Motorräder aus. Alleine in Berlin sind 2200 Mitarbeitende beschäftigt. Doch nicht alle montieren Motorräder: In Berlin werden auch sämtliche Bremsscheiben für BMW-Fahrzeuge produziert – letztes Jahr waren es rund 4,85 Millionen Stück.

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Damit der Fahrer sicher ans Ziel kommt, hat BMW weitere Technik verbaut. ABS und Stabilitätskontrolle ASC sind Serie, das aufpreispflichtige «Dynamic»-Paket inklusive der schräglagenabhängigen Systeme DTC und ABS Pro ist für sportliches Fahren empfehlenswert. Auch Annehmlichkeiten wie beheizbare Griffe, höheres Windschild und ein Top-Case sind verfügbar. Letzteres ergibt beim CE 04 Sinn, da die Anzahl Ablagen beschränkt ist. Das rollereigene Staufach fasst zwar einen Helm – nur hat dann das Ladekabel keinen Platz.

Reichweite 100 Kilometer

Gerade bei längeren Touren will man das Ladekabel aber dabei haben: In dieser Leistungsversion beträgt die Reichweite mit der 8,9-kWh-Batterie laut BMW 100 Kilometer – bei uns warens bei Fahrtantritt 92. Für allzu ausgiebige Touren ist der BMW CE 04 nicht gemacht. Wer ihn aber zum Pendeln oder in der Stadt nutzt, für den ist der Captain Future unter den Zweirädern durchaus eine Option. Mit dem Mode-2-Ladekabel dauert es knapp dreieinhalb Stunden, ehe der Akku von null auf 80 Prozent geladen ist (100% rund 260 min). Gegen Aufpreis gibts 6,9 kW und 80 Prozent nach 65 Minuten (100% in 100 min).

Edelausstattung – Edelpreis

Wie von BMW gewohnt, ist der CE 04 kein Schnäppchen: Die A1-Version kostet wie die stärkere Ausführung 13'200 Franken. Allerdings noch ohne Optionen, die bei einer Edelmarke schnell mit einigen weiteren tausend Franken zu Buche schlagen kann. Immerhin sind im Grundpreis schon Annehmlichkeiten wie der 10,25 Zoll grosse Infotainment-Bildschirm Serie, bei dem die Navigation im Zusammenspiel mit der BMW Motorrad Connected App operiert.

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