Hier wird der Lotus Emira enthüllt
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Letzter Benziner:Hier wird der Lotus Emira enthüllt

Exklusive Sitzprobe im neuen Emira
Das ist der letzte Lotus mit Benzinmotor

Lotus lebt. Nach zwölf Jahren bringt die britische Traditionsmarke diesen Frühling endlich wieder mal ein neues Auto auf den Markt: den Emira. Mit ihm verabschiedet Lotus den Benzinmotor.
Publiziert: 27.02.2022 um 15:10 Uhr
Martin A. Bartholdi

Aus der Computerwelt gibts den Spruch: «Never change a running system.» Sinngemäss also: Nichts ändern, solange der PC läuft. Die britische Traditionsmarke Lotus hat die letzten 25 Jahre auch etwas nach diesem Motto gearbeitet. Die Sportwagen Elise, Exige und Evora wurden seit ihrer Einführung 1996, 2000 und 2009 zwar überarbeitet, blieben aber im Kern gleich.

Jetzt steht der Umbruch zur E-Mobilität an, und auch Lotus hat mit dem Evija einen 2000-PS-Stromer angekündigt. Die Briten könnten bei ihren Benzinmodellen also mit ihrer bisherigen Strategie fortfahren. Doch am Vorabend der Elektro-Revolution wurde die Produktion von Elise, Exige und Evora letztes Jahr eingestellt. Gleichzeitig startet diesen Frühling mit dem Emira ein komplett neuer Lotus-Sportwagen mit V6-Motor. Wir konnten uns den jüngsten Wurf der für Purismus und Leichtbau bekannten Marke bei einem Kunden-Event bei Lotus West in St. Gallen anschauen.

Bessere Aerodynamik

Der Emira ist 4,41 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,23 Meter hoch. Optisch übernimmt er einige Anleihen des elektrischen Hypersportlers. Dazu gehören beispielsweise die seitlichen Luftöffnungen in der Fronthaube. Lotus-West-Geschäftsführer Norbert Sieber (60) erklärt: «Die Öffnungen sind ein Schlüsselelement der Aerodynamik und führen die Luft um statt über das Auto, um so den Anpressdruck zu verbessern.» Insgesamt bietet der Emira 30 Prozent mehr Anpressdruck als der Evora – und das ohne grosses Flügelwerk oder aktive Aerodynamik wie ausfahrbare Spoiler.

Der neue Emira ist der letzte Lotus mit Benzinmotor.
Foto: Philippe Rossier
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Erster Eindruck von Lotus-Kunde Walter Weder (68) «Das Design ist super und real sieht der Emira unerwartet schön aus. Er ist aber weniger Rennwagen als die Lotus bisher und mehr Gran Turismo. Deswegen und mit dem neuen Innenraum dürfte er neue Lotus-Fans finden.»
Foto: Philippe Rossier

Ganz stellt Lotus sein System aber nicht auf den Kopf. So setzen die Briten weiterhin auf Leichtbau. «Mit 1400 Kilogramm Leergewicht bleibt der Emira 100 bis 200 Kilo leichter als die Konkurrenz», sagt Sieber. Auch dem Antrieb bleibt Lotus treu. Im Heck des Emira steckt wie bei Exige und Evora der 3,5-Liter-V6-Kompressor von Toyota. Er leistet 400 PS (295 kW) und 420 Nm. Damit soll der Hecktriebler in 4,3 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und 290 km/h Spitze schaffen.

AMG als neuer Partner

Anfang nächsten Jahres sind auch Versionen mit Vierzylinder-Motoren von Mercedes-Sporttochter AMG geplant. Der Turbomotor aus dem A45 schafft es im Emira auf 360 PS und verfügt auch über das Doppelkupplungs-Getriebe von Mercedes. Der V6 ist mit Handschaltung oder Automatik erhältlich.

Erster Eindruck von Lotus-Kunde Markus Schmid (59): «Meine Erwartungen wurden übertroffen. Er sieht in echt noch besser aus, als auf den Bildern. Der Emira wirkt bullig, aber nicht aufdringlich. Als letzter Benziner wird er zum Sammlerstück, das ich aber auch fleissig fahren werde.»
Foto: Philippe Rossier

Die Handschaltung ist eine Erinnerung an den Purismus der Traditionsmarke. Daneben bietet der Emira mit Vernetzung und Assistenten mehr Alltagsnutzen als jeder Lotus zuvor, wie wir bei unserer Sitzprobe feststellen. Hinter dem Lenkrad schauen wir auf digitale Instrumente, und in der Mitte gibts einen Touchscreen fürs Multimediasystem mit Navi.

Ende Frühling sollen die ersten V6-Modelle ausgeliefert werden. Die Startpreise sind bei 109'500 Franken angesiedelt. Die Vierzylinder-Versionen dürften nächstes Jahr zwischen 70'000 und 80'000 Franken starten.

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