Grandsphere Concept
Audis Mutprobe

Der Audi Grandsphere Concept ist mehr als nur eine Designspielerei. Der elegante Prototyp zeigt, wie der Nachfolger des Audi A8 ab Ende 2024 ausschauen wird.
Publiziert: 06.09.2021 um 12:30 Uhr
|
Aktualisiert: 06.09.2021 um 12:28 Uhr
Wolfgang Gomoll

Für den Nachfolger des Audi A8 lässt VW-Konzernboss Herbert Diess Audi-Chefdesigner Marc Lichte mit den Worten «Audi war immer dann erfolgreich, wenn man mutig war» quasi freie Hand. Das Resultat dieser Carte Blanche ist die nächste Woche an der IAA in München (7. bis 12. September) Weltpremiere feiernde Studie Grandsphere Concept. Die zweite Sphere-Studie – nach dem Audi Skysphere – gibt einen ziemlich konkreten Ausblick auf die nächste Generation des Audi A8. Lichte schätzt die Serienreife auf rund 80 Prozent.

Der Elektro-A8-Nachfolger, der zum Jahreswechsel 2024/25 eine neue Generation einläuten soll, bricht mit vielen Konventionen. Zunächst führt der 5,35 Meter lange Grandsphere den Betrachter optisch in die Irre. Blickt man schräg von hinten auf die Studie, erscheint einem die Fronthaube noch relativ normal. Sobald man nach vorne geht, sieht man, dass von der mächtigen Kühlerhaube, die einst ein Statussymbol grosser Motoren war, nicht mehr viel übrig geblieben ist. «Die Haube ist radikal kurz. Die kürzeste, die ich je entworfen habe», verrät Marc Lichte.

721 PS, 750 Kilometer Reichweite

Ähnliches gilt für die elegante Silhouette, die mehr an einen Gran Turismo als an eine klassische Stufenheck-Limousine erinnert. Doch auch hier täuscht der Eindruck. Denn der Grandsphere ist im Grund ein Van mit viel Platz. Kniffe wie die weit ausgestellten Seitenscheiben, die sich zum Dach hin schlagartig nach innen verjüngen und der markante Heckspoiler bringen eine sehr gute Aerodynamik, die sich in einem Plus an Reichweite auswirkt. Die soll dank einer 120-Kilowattstunden-Batterie mehr als 750 Kilometer betragen.

Der Audi Grandsphere Concept ist mehr als nur eine Designspielerei.
Foto: ZVG.
1/18

Beim Laden setzen die Audi-Ingenieure aktuell noch auf die 800-Volt-Technik, aber bis Ende 2024 kann sich dies noch ändern. Kraft hat der potenzielle A8-Nachfolger jedenfalls genug. Die kommt von zwei E-Motoren mit total 530 kW/721 PS, einem Drehmoment von 930 Nm und einer Spitze von über 200 km/h.

Autonomes Fahren Level 4

Das ist fahrdynamische Souveränität pur, aber alte Welt. Die neue Welt heisst dagegen autonomes Fahren. Der Grandsphere soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts das Robo-Fahren des Level 4 beherrschen. Ambitionierte Pläne, wenn man sich vor Augen hält, wie schwer sich der aktuelle Audi A8 mit dem autonomen Fahren auf Level 3 tut.

Die 5 Level der Automation

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

Level 5
Voll automatisiert: Das Auto kann autonom ganz ohne Fahrer und auch ohne Mensch an Bord selbst fahren.

Experten sprechen nicht vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren. Denn erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung ist im Wortsinne autonom. Heutige Systeme können maximal Level 2. Tesla nennt sein teilautomatisiertes System «Autopilot», sonst ist meist die Rede vom automatisierten, assistierten oder pilotierten Fahren (z.B. «Drive Pilot», «Autobahnpilot»). Fachleute definieren in der Regel folgende Stufen:

Level 0
Nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Die Systeme warnen ihn (z.B. Warnton beim Verlassen der Spur), greifen aber nie selbst ein.

Level 1
Assistiert: Der Fahrer fährt zwar, aber Einzelsysteme (z.B. Radartempomat, Spurhalte-Lenkhilfe) unterstützen ihn dabei.

Level 2
Teilautomatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bei gutem Wetter) selbst. Seit 2013. Fahrer muss System überwachen, um jederzeit übernehmen zu können.

Level 3
Bedingt automatisiert: Das Auto fährt in bestimmten Situationen (z.B. Autobahn bis zu gewissem Tempo) selbst. Der Fahrer muss das System nicht überwachen, aber nach Vorwarnung eingreifen können.

Level 4
Hoch automatisiert: Das Auto fährt komplette Teilstrecken (z.B. Autobahn) vollständig situationsunabhängig selbst, andere (z.B. Stadt) der Fahrer.

Level 5
Voll automatisiert: Das Auto kann autonom ganz ohne Fahrer und auch ohne Mensch an Bord selbst fahren.

Mehr

First Class vorne links

Platz ist der neue Luxus. Deswegen wurde der Grandsphere von innen nach aussen entwickelt. «Wir machen aus der Business Class hinten rechts die First Class vorne links. Das ist die eigentliche Revolution», verkündet Marc Lichte. Auf Wunsch kann die Sitzlehne auf 60 Grad nach hinten geneigt werden. Unsere Sitzprobe ergab, dass man tatsächlich wie im Flugzeug schlafen könnte. Auch weil die Pedale und das Lenkrad komplett verschwinden. «Das wird beim Serienfahrzeug später anders sein», gibt Lichte zu. «Da wird das Volant sich zwar zurückziehen, aber sichtbar bleiben.»

Anzeigen wie vom Beamer

Zum herausragenden Raumgefühl trägt auch das gegen die Frontscheibe gerückte geschwungene schmale Armaturenbrett mit durchgängigem Display bei. Bei der Studie werden die Anzeigen wie bei einem Beamer auf die Holz-Applikationen projiziert. «Wir arbeiten noch an der Umsetzung für die Serie», erklärt Lichte dazu.

Im ersten Schritt wird der Audi Grandsphere deshalb noch mit konventionellen Monitoren bestückt sein. Die Displays können aber nicht nur Tempo oder Restreichweite anzeigen, sondern auch für Videospiele, TV oder Filme genutzt werden. Für dieses Infotainment holt Audi Hightech-Giganten wie Apple, Google und Streamingdienste wie Netflix ins Boot.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?