VW bringt den Öko-Bulli
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E-Bus-Revival als I.D. Buzz:VW bringt den Öko-Bulli

Buzz ist zu schwer und zu teuer
Vorläufiges Aus für VWs Elektro-Camper!

Seit VWs vollelektrischer Bulli auf dem Markt ist, träumen Fans von einer Campingversion des kultigen ID. Buzz. Nun hat VW das Projekt Elektrocamper vorerst auf Eis gelegt – zu schwer, zu wenig Reichweite, zu teuer. Warum Fans trotzdem weiter hoffen dürfen.
Publiziert: 11.09.2023 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2023 um 13:06 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Als der Elektro-Bulli ID. Buzz im letzten Jahr endlich zu den Händlern stromerte, rieben sich Campingfans landauf, landab schon die Hände. Autobauer VW hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er den neuen ID. Buzz schnellstmöglich auch als kultigen Camper California auf den Markt bringen will. Bereits zur Freiluftsaison 2025 hätte es so weit sein sollen. Umso erstaunlicher, dass das E-Auto-Magazin Edison nun das vorläufige Aus des Elektro-Campers verkündet.

Wie das Magazin mit Bezug auf interne Quellen von VW Nutzfahrzeuge in Hannover (D) berichtet, gibt es vor allem zwei Gründe für den Entwicklungsstopp: Der ID. California, wie der Elektro-Camper offiziell heissen soll, baut auf dem Anfang 2024 startenden ID. Buzz XL auf, welcher mit seinen 4,96 Meter Länge auf ein Leergewicht von 2,7 Tonnen kommt. Eine Campingversion mit Aufstelldach, Sonnenstoren und vollwertigem Ausbau wäre schnell über drei Tonnen schwer gewesen – ohne Passagiere und Gepäck notabene! Die 3,5-Tonnen-Grenze für Fahrzeuge, die mit dem normalen Autoausweis B gefahren werden dürfen, wäre so ruckzuck überschritten worden.

Wohl kein E-Camper vor 2030

Besonders der im Unterboden integrierte, 85 Kilowattstunden grosse Akku trägt einen erheblichen Anteil am stolzen Leergewicht des Busses bei. Einen kleineren Akku zu verbauen, wie er auch in anderen ID-Modellen zum Einsatz kommt, dürfte für die VW-Verantwortlichen keine Option gewesen sein: Die Normreichweite des Buzz XL von 460 Kilometern wäre im schwereren Camper ohnehin wohl auf rund 400 Kilometer gesunken. Weniger möchte man den Campingfans anscheinend nicht zumuten.

Die Idee eines rein elektrischen Campers hält sich bei den VW-Verantwortlichen schon seit der Vorstellung des ID. Buzz Showcars 2017.
Foto: zVg
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Und dann wäre da auch noch der Preis: Schon der normale ID. Buzz XL wird gegen 75'000 Franken kosten. Mit Campingausstattung würde der Preis nochmals erheblich steigen und dann wohl schnell die 90'000-Franken-Marke knacken. Für all die erwähnten Probleme – das hohe Gewicht, die geringe Reichweite, der hohe Preis – gibt es mittelfristig eigentlich nur eine Lösung: Eine neue Batterietechnologie, die die Akkuzellen leichter und leistungsstärker macht und gleichzeitig den Preis nach unten drückt. Bis eine solche Technologie allerdings marktreif ist, wird es wohl deutlich später als 2025 werden. Auf einen vollelektrischen Bulli-Camper müssen Fans deshalb voraussichtlich noch bis Ende des Jahrzehnts warten.

Plug-in als Zwischenlösung

Für alle California-Jünger, die bereits vorher elektrisch in die Campingferien reisen wollen, hält VW immerhin ein kleines Trostpflaster bereit: Am Caravan Salon Ende August in Düsseldorf (D) stellte die Nutzfahrzeugsparte des Autobauers das T7 California Concept vor, das wohl schon 2024 in Serie gehen wird. Dabei handelt es sich um eine Campingversion des Ende 2021 gestarteten VW T7 Multivan mit Plug-in-Hybridantrieb, der dank einer aufladbaren Batterie immerhin knapp 50 Kilometer weit rein elektrisch kommen soll. Doch auch der T7 California dürfte alles andere als ein Schnäppchen werden. Aktuell startet die «eHybrid»-Langversion mit 218 PS starkem Plug-in-Antrieb bei rund 68'000 Franken.

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