Mercedes-Benz eActros 600
Dieser Elektro-Truck nimmt die Reichweitenangst

Reichweitenangst ade: Der Mercedes-Benz-Truck eActros 600 schafft mit einer Batterieladung über 500 Kilometer. Allerdings ist dafür auch eine entsprechende Lade-Infrastruktur nötig.
Publiziert: 11.11.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2023 um 16:55 Uhr
Wolfgang Gomoll

Beeindruckende Feuertaufe des Mercedes-Benz eActros 600: Im Vorfeld der Transport-CH (noch bis Samstagabend in Bern) fuhr der Elektro-Truck mit 40 Tonnen im Gepäck 530 Kilometer ohne Ladestopp von Stuttgart (D) ins Südtirol nach Bozen (I). Das ist beachtlich – insbesondere, wenn man sich die Topografie der Strecke (Schwäbische Alb, Irschenberg, Brenner) vor Augen führt.

Diese Belastungsprobe an den Steigungen (Wärmeentwicklung der Batterie, Belastung des Antriebsstrangs) bestand der eActros 600 prima. Der neue Mercedes-E-Truck verdeutlicht damit ausserdem, dass sich die Transportbranche punkto Reichweitenangst bei der E-Mobilität keine Sorgen mehr machen muss.

Drei Akkupakete mit 621 kWh

Die Energie für die beeindruckende Reichweite stammt aus drei Batteriepaketen mit jeweils 207 Kilowattstunden, die eine Gesamtkapazität von 621 kWh bereitstellen. Als Energiespeicher kommen Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie-Akkus zum Einsatz, die so robust und langlebig sind, um bis zu 1,2 Millionen Kilometer Laufleistung zu gewährleisten – und dann immer noch einen Batteriezustand von über 80 Prozent aufweisen. Was diese Akkus zudem so geeignet für einen LKW-Betrieb macht, ist die Tatsache, dass für noch mehr Reichweite über 95 Prozent der vorhandenen Kapazität ausgeschöpft werden kann.

Der Elektro-Truck Mercedes-Benz eActros 600 feiert an der Nutzfahrzeugmesse Transport-CH in Bern Schweizer Premiere.
Foto: Daimler Truck Global Communicati
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Natürlich müssen auch diese Akkus mal geladen werden. Aktuell kann der eActros seine Energiespeicher mit maximal 400 kW füllen. Sobald ein Standard fürs Megawattladen etabliert ist, zieht Mercedes-Benz Trucks nach und wird für den eActros ein Nachrüstpaket anbieten. Dann dauert das Stromtanken von 20 auf 80 Prozent nur noch rund 30 Minuten – und passt damit perfekt in die obligatorische Pause. Dazu kommt, dass laut Mercedes-Benz Trucks 60 Prozent der europäischen Kunden bei Langstreckenfahrten weniger als 500 Kilometer zurücklegen. Das hat auch Auswirkungen für die Lade-Infrastruktur, die für den Einsatz der E-Trucks essenziell ist. Oft können die LKW dann beim Be- und Entladen auf Betriebshöfen oder an Container-Häfen die Akkus für ihre nächste Tour füllen.

Für den Vortrieb sorgen beim eActros 600 zwei Elektromotoren beziehungsweise eine neue E-Achse mit 816 PS (600 kW) Spitzen- und immerhin 544 PS (400 kW) Dauerleistung. Um Energie wieder in die Energiespeicher zu füllen, stehen fünf Rekuperationsstufen zur Verfügung. Auch One-Pedal-Fahren ist möglich. Die E-Power ist nötig, da der eActros 600 für ein Gesamtgewicht von 44 Tonnen konzipiert ist. Mit einem Standardauflieger beträgt die Nutzlast etwa 22 Tonnen. Falls nötig und gesetzlich erlaubt, ist auch mehr Gewicht machbar.

Rund 2,5-mal so teuer wie ein Diesel

Und die Kosten? Schliesslich wird in der Transport- und Logistikbranche mit besonders spitzem Stift gerechnet und jeder Rappen zählt. Nun, der eActros kostet rund 2,5-mal so viel wie die vergleichbare Diesel-Variante. In der Regel beträgt die Einsatzzeit eines LKW etwa fünf Jahre beziehungsweise 600’000 Kilometer. Damit die Stromer den Preisnachteil wettmachen können, müssen sie folglich möglichst viel unterwegs sein. Aber auch in der Elektrowelt hat der Tag nur 24 Stunden und die (Lade-)Pausen sind vorgeschrieben. Also sind die Betriebskosten und vor allem der Strompreis sowie eine möglichst niedrige LKW-Maut entscheidend für die Rentabilität. Zudem sollte man nicht ausser Acht lassen, dass Elektromotoren weniger Wartung benötigen als ein Verbrenner-Antrieb.

Wichtige Fakten zu Transport-CH, Aftermarket-CH und Carrosserie-CH

In zehn Hallen und auf dem Freigelände sowie dem Test-Drive finden in Bern (Bernexpo) von Mittwoch, 8. bis Samstag, 11. November 2023, der 12. Nutzfahrzeugsalon (Transport-CH), der 2. Schweizer Automobil-Aftermarket-Salon (Aftermarket-CH) sowie der 1. Schweizer Carrosserie-Salon (Carrosserie-CH) statt.

Über 250 Aussteller und 800 Marken präsentieren auf rund 60’000 Quadratmetern ihre Neuheiten. Die drei Fachmessen sind jeweils von Mittwoch bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise: Erwachsene 22 Franken. Studenten, Lernende, Soldaten in Uniform sowie AHV- und IV-Bezüger 15 Franken. Kinder bis 16 Jahre in Begleitung Erwachsener gratis.

Allgemeine Infos: transport-CH.com; Infos zu den Messeattraktionen: mmCH.online/live

In zehn Hallen und auf dem Freigelände sowie dem Test-Drive finden in Bern (Bernexpo) von Mittwoch, 8. bis Samstag, 11. November 2023, der 12. Nutzfahrzeugsalon (Transport-CH), der 2. Schweizer Automobil-Aftermarket-Salon (Aftermarket-CH) sowie der 1. Schweizer Carrosserie-Salon (Carrosserie-CH) statt.

Über 250 Aussteller und 800 Marken präsentieren auf rund 60’000 Quadratmetern ihre Neuheiten. Die drei Fachmessen sind jeweils von Mittwoch bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Eintrittspreise: Erwachsene 22 Franken. Studenten, Lernende, Soldaten in Uniform sowie AHV- und IV-Bezüger 15 Franken. Kinder bis 16 Jahre in Begleitung Erwachsener gratis.

Allgemeine Infos: transport-CH.com; Infos zu den Messeattraktionen: mmCH.online/live

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Der jetzt an der Transport-CH seine Schweizer Premiere feiernde eActros kann noch dieses Jahr bestellt werden. Ende 2024 laufen dann die ersten Modelle als Sattelzugmaschine und Pritschenfahrgestell-Variante vom Band. Damit sind verschiedene Einsatzmöglichkeiten realisierbar. Deshalb hat Mercedes-Benz Trucks für den eActros 600 zwei unterschiedliche elektrische Nebenabtriebe entwickelt: den Gleichstrom-Nebenabtrieb und den Wechselstrom-Nebenabtrieb, bei dem ein Wechselrichter den Gleichstrom des Hochvoltnetzes in Wechselstrom umformt. So können zum Beispiel Kühlkoffer oder Kühlauflieger betrieben werden.

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