Mit Porsche-Power zur Höchstleistung
Der stärkste Serien-Bentley aller Zeiten

Bei der vierten Generation des Bentley Continental Speed heisst es V8-Plug-in-Hybrid statt W12-Motor. Das Resultat ist der stärkste Serien-Bentley aller Zeiten mit 782 PS (575 kW) und einem maximalen Drehmoment von 1000 Newtonmetern.
Publiziert: 04.10.2024 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 11:46 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Bentley Continental mit neuem Zwei-Augen-Gesicht
  • Porsche-Technik sorgt für beeindruckende Leistung
  • 782 PS und 1000 Newtonmeter Drehmoment
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die Front des neuen Continental GT Speed erinnert an die Bentley-Historie.
Foto: zVg
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Wolfgang Gomoll

Zurück in die Zukunft, dieses Motto hat bei Bentley Tradition. Normalerweise sind es die Modellbezeichnungen, mit denen die Briten gerne ihre glorreiche Vergangenheit zitieren. Für die neue und vierte Generation des Continental kramten jetzt die Designer tief im Bildarchiv – und fanden Fotos des Bentley S2 mit seinen niedlichen zwei Kulleraugen-Scheinwerfern. Und so erhält jetzt auch der neue Bentley Continental ein Zwei-Augen-Gesicht. Überhaupt gaben sich die Designer Mühe, den neuen GT sportlicher aussehen zu lassen als bisher. Die schmalen Heckleuchten verleihen diesem Wunsch ebenfalls Ausdruck. 

Porsche-Technik

Damit die formelle Dynamik auch Substanz bekommt, haben die Briten den Antriebsstrang des Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid genommen und in den Continental gepackt. Die Transplantation ist kein grosser Akt, schliesslich teilen sich Bentley und Porsche auch die Plattform. Die Ingenieure auf der Insel geben sich zwar immer grösste Mühe, den nahen Verwandtschaftsgrad zu verbergen – beim Antrieb des Continental GT Speed ist das aber nicht mehr möglich. 

Mit mehr Leistung hätte man Porsche verstimmt und weniger hätte man in Crewe als nicht standesgemäss empfunden. Schliesslich trägt der Bentley den Zusatz Speed im Namen. Dahinter verbirgt sich ein Vierliter-V8 mit 600 PS (441 kW) und einem Elektromotor mit 190 PS (140 kW). Die Kombination der beiden Antriebe ergibt einen Plug-in-Hybriden mit 782 PS (575 kW) und einem beeindruckenden maximalen Drehmoment von 1000 Newtonmetern! Das macht ihn zum stärksten Serien-Bentley aller Zeiten.

Gemütlich bis schnell

Das passt zum Continental, der im Vergleich zum Panamera mehr Luxus-Gran-Tourer sein will als Business-Limousine. Bei der elektrischen Reichweite herrscht mit 81 Kilometern Gleichstand zwischen den Plattformbrüdern. Dass der Bentley 94 Kilogramm schwerer ist, merkt man am Standardsprint von 0 auf 100 km/h, bei dem der Continental mit 3,2 Sekunden um gerade mal 0,3 Sekunden das Nachsehen hat. Dafür haben die Briten mit 335 km/h bei der Höchstgeschwindigkeit 10 km/h mehr freigeschaltet als die Deutschen.

Bei einem Bentley gehts aber nur selten um ein Beschleunigungsrennen, er gleitet lieber souverän dahin. Das Cruisen ist die echte Stärke des Continental GT. Das heisst aber nicht, dass man im Bentley Continental durch Kurven kriecht. Nein, der Continental schiesst durchaus flott um die Ecken – 4x4, Sperrdifferenzial und Torque Vectoring sei Dank. Dabei hilft das Gewicht der Batterie mit einer Kapazität von 25,9 Kilowattstunden. Beim Einlenken verhält sich die Vorderachse weit weniger störrisch, als man zunächst annimmt und erleichtert mit überraschend viel Grip auch den Beginn der Kurvenfahrt. Natürlich lässt sich das Gewicht nicht ganz kaschieren. Hier stösst auch die Ingenieurskunst an ihre Grenzen. Dennoch macht das Fahrwerk mit den Zweiventil-Dämpfern und der aktiven Wankstabilisierung einen guten Job, auch wenn im Komfortmodus etwas übertrieben wurde – die Karosserie wippt beim Überfahren von langen Wellen immer leicht nach. Aber das ist kein grosser Malus, da die Bentley-Kunden eine zu straffe Abstimmung nicht goutieren würden. Also lieber auf Nummer sicher gehen.

Kostspieliger Komfort

Bei unserem Testfahrzeug ist das Interieur mit edlen Holzapplikationen versehen. Auf Wunsch ist das jetzt auch mit modernerem schwarzem Chrom möglich. Das Naim-Soundsystem mit 18 Lautsprechern beschallt das rollende Wohnzimmer mit angemessener akustischer Wucht. Auch wenn auf den ersten Blick alles beim Alten geblieben ist und wir immer noch ein Fan des rotierenden Displays sind, hat sich einiges getan. 

Der Continental hat eine komplett neue Elektronik-Architektur bekommen und damit eine ganze Palette an zusätzlichen Fahrassistenten. So ist beispielsweise die Klimaanlage an das Navigationssystem gekoppelt und «weiss», wann die Luftqualität im Innenraum verbessert werden muss – beim Durchfahren eines Tunnels wird dann prompt der Umluftbetrieb aktiviert. Der Preis für den aussergewöhnlichen Luxus und Komfort findet man entsprechend weit oben, in der Schweiz werden umgerechnet ungefähr 275'000 Franken fällig!


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