Neuauflage des Kleintransporter
Endlich wird der Citan zum echten Mercedes

Mercedes wagt einen zweiten Anlauf: Nachdem ersten Mercedes Citan zu sehr seinem Technik-Bruder Renault Kangoo glich, wird der neue Mercedes-Kleintransporter deutlich eigenständiger.
Publiziert: 26.08.2021 um 11:06 Uhr
Wolfgang Gomoll

«Das ist ein Renault mit aufgeklebtem Stern!», hiess es oft. Weil beim ersten Citan die Verwandtschaft zum technisch baugleichen Renault Kangoo allzu deutlich sichtbar war, hagelte es viel Kritik für Mercedes. Das soll jetzt anders sein. «Der neue Citan schaut aus wie ein Mercedes», verspricht der strategische Baureihenleiter Dirk Hipp.

Bei der Optik soll ab jetzt eben nicht nur der Stern auf dem Kühlergrill an einen Mercedes erinnern. Vor allem im Innenraum hebt sich der Citan nun deutlicher vom Franzosen ab. Nicht zuletzt, weil der Mercedes-Kunde von verschiedenen Ausbaustufen des Mercedes-MBUX-Multimedia-Systems profitieren kann. Die Spannbreite reicht von einer simplen Version mit Radiovorbereitung bis zum Vollprogramm mit Sieben-Zoll-Touchscreen und dem bekannten auf «Hey Mercedes» reagierenden Sprachassistenten.

Von Beginn weg mitentwickelt

Für die Mercedes-Techniker war wichtig, dass sich der Citan auch anfühlt wie ein Fahrzeug, das den Stern trägt. Deshalb soll sich der neue Citan, egal ob der Personentransporter Tourer oder die Gewerbevariante Kastenwagen, nicht nur optisch vom französischen Bruder abgrenzen, sondern vor allem auch beim Fahren. Und das war möglich, weil die deutschen Ingenieure diesmal von Beginn an der Entwicklung beteiligt waren und so beim Abstimmen des Fahrwerks eigene Schwerpunkte setzen konnten. Der Citan soll sich fahren wie ein PW.

Weil der erste Mercedes Citan fast wie der baugleiche Renault Kangoo aussah, wurde Mercedes kritisiert. Journalist Wolfgang Gomoll findet: «Der neue Citan sieht endlich aus wie ein Mercedes».
Foto: ZVG.
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Das fängt beim Fahrwerk an und hört bei den Assistenzsystemen auf. Beim Mercedes-Hochdachkombi kann sich der Fahrer unter anderem auf die Hilfe des aktiven Spurhalteassistenten und des aktiven Bremsassistenten, der Fussgänger und Velofahrer erkennt, verlassen. Eine wichtige Rolle spielt das ESP, das mit unmerklichen Eingriffen das Fahrzeug bei Seitenwind stabilisiert und auch ein unkomfortables Hoppeln der Räder so gut es geht unterdrückt.

«Ziel bei der Abstimmung der Fahrassistenzsysteme war es, die Philosophie von Mercedes der komfortablen, harmonischen Regeleingriffe auch für einen Van umzusetzen», erklärt Dirk Hipp. Und hat auch eine Antwort parat, warum der Mercedes Citan anders als der Renault Kangoo auf beiden Seiten mit einer B-Säule versehen ist. «Da geht es um Geräuschentwicklung und Steifigkeit. Wir streben fünf Sterne im Crashtest an.»

Ich bin auch ein Camper

Tourer und Kastenwagen rollen ab Ende Jahr in der Standardlänge von 4,50 Metern wohl ab rund 25’000 Franken zu den Händlern. Zunächst stehen ein 1,5-Liter-Diesel mit drei Leistungsstufen (75 bis 116 PS) und ein 1,3-Liter-Benziner mit zwei Varianten (102, 131 PS) zur Auswahl. Mitte 2022 kommen längere Varianten und der rein elektrische E-Citan mit 44 kWh-Akku und 265 Kilometer Reichweite dazu. Auch der E-Citan verfügt wie alle anderen Modelle über zwei Schiebetüren, eine niedrige Ladekante und einen identisch grossen, 3,05 Meter langen Laderaum. Als spezielles Schmankerl lässt sich jeder Citan mit den VanEssa-Modulen auch zum Camper umfunktionieren.

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