Ganz ohne Abstriche gehts nicht, wenn der rundum überarbeitete Cayenne Ende Juli zu den Händlern rollt. Bei der umfangreichen Modellpflege, die den Luxus-SUV bis zum Ende der Dekade frisch halten soll, bleibt das famose Topmodell Turbo GT mit seinen imposanten 640 PS auf der Strecke – die immer strenger werdenden Abgasvorschriften in Europa sind schuld.
Doch auch wenn der Power-Cayenne bei uns das Zeitliche segnet, tut sich bei den Antrieben einiges. Während das Basis-Modell seinen Sechszylinder behält und auf 353 PS (260 kW) sowie 500 Nm Drehmoment erstarkt (vorher 340 PS/450 Nm), wird die S-Version von sechs auf acht Zylinder aufgerüstet. Ein neuer Monoscroll-Turbolader, verfeinerte Software und höherer Einspritzdruck sorgen dafür, dass das vorläufige Topmodell der SUV-Reihe neu 474 PS (349 kW) und maximal 650 Nm auf die bis zu 22 Zoll grossen Leichtbaufelgen drückt – 35 PS (26 kW) und 50 Nm mehr als bisher.
Mehr E-Power, mehr Reichweite
Doch ohne Elektrifizierung gehts auch bei Porsche nicht. Beim E-Hybrid genannten Plug-in-Modell hält sich der Leistungszuwachs allerdings in engen Grenzen: 470 PS (346 Nm) und maximal 650 Nm bedeuten ein Plus von lediglich 8 PS (6 kW) bzw. gar 50 Nm weniger an Drehmoment im Vergleich zum Vorgänger. Bei der Kraftverteilung der beiden Antriebseinheiten tut sich dagegen einiges: Der V6-Benziner leistet beim aktuellen Modell 340 PS (250 kW) und der Elektromotor 136 PS (100 kW) – beim aufgefrischten E-Hybrid werden es 304 PS (224 kW) beim Verbrenner und 177 PS (130 kW) bei der E-Maschine sein. Damit sollen sich die rein elektrische Fahrbarkeit, die Effizienz und auch der Antritt verbessern.
Passend dazu steigt die Batteriekapazität von 17,9 auf 25,9 Kilowattstunden und beschert dem Teilzeit-Stromer eine maximale E-Reichweite von rund 90 Kilometern. Dank des neuen 11-kW-Onboard-Laders sind die Akkus in weniger als 2,5 Stunden wieder gefüllt. Elektrisch gleiten ist das eine, Agilität und Dynamik das andere. Damit der Cayenne beides beherrscht, haben die Porsche-Techniker unter anderem auch das Luftfahrwerk umfassend überarbeitet. Ein optionales Leichtbau-Sportpaket senkt zudem das Gewicht der Coupé-Variante um bis zu 33 Kilogramm.
Digital wie der Taycan
Damit der Cayenne auch innen modern bleibt, haben die Designer das Interieur des Luxus-SUVs neu möbliert. Durch den Innenraum weht jetzt eine gehörige Brise des Elektro-Sportlers Taycan mit drei Bildschirmen, die fast die gesamte Breite des Cockpits einnehmen und so den Innenraum deutlich moderner aussehen lassen. Das Kombi-Instrument ist jetzt wie bei der E-Sportlimousine gekrümmt und misst 12,65 Zoll, der Mittel-Touchscreen bleibt bei 12,3 Zoll und der Beifahrerbildschirm ist 10,9 Zoll gross. Wie beim Porsche-Stromer sorgt eine spezielle Folie bei diesem Monitor dafür, dass der Fahrer nicht sehen kann, was auf sich auf diesem Display abspielt.
Auch bei der Ausstattung ändert sich einiges: Serienmässig rollt der Cayenne ab Ende Juli mit Matrix LED-Licht durch die Nacht. Wer noch mehr Durchblick will, ordert die aufpreispflichtigen HD-Matrix-LED-Scheinwerfer, bei denen mehr als 32'000 Pixel pro Scheinwerfer die Strasse noch exakter ausleuchten. Eine «vorhersagende», serienmässige Klimaanlage sorgt für gute Luft: Signalisieren die Navigationsdaten, dass ein Tunnel auf dem Weg liegt, schaltet das System kurz vor Einfahrt auf Umluft. Allergikerinnen profitieren ebenfalls von der cleveren Belüftung. Meldet ein Sensor eine hohe Konzentration von Feinstaubpartikeln in der Luft, wird der Filter durchgeblasen und wenn nötig befreit ein Ionisator die Luft von vielen Keimen und Schadstoffen, wie man es von anderen Luxus-SUVs kennt.
Bleiben noch die Preise: Der neue Porsche Cayenne startet bei mindestens 102'100 Franken (Coupé ab 107'100 Fr.). Für den Cayenne E-Hybrid verlangt Porsche ab 119'300 Franken (Coupé ab 123'000 Fr.) und für den Cayenne S mindestens 123'400 Franken (Coupé ab 129'800 Fr.).
