VW-Chefs unzufrieden: Designer müssen das Auto neu entwerfen
VWs Superstromer kommt später

Mit dem viertürigen Coupé Trinity wollte VW ab 2026 die Konkurrenz à la Tesla und Co. aufmischen. Doch jetzt verzögert sich das Projekt. Grund: VWs neuer CEO Oliver Blume sieht zu viele Probleme, um den Termin einhalten zu können.
Publiziert: 09.12.2022 um 11:13 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Über 700 Kilometer Reichweite, kurze Ladezeiten dank 800-Volt-Technologie wie bei Porsche und von 0 auf Tempo 100 unter fünf Sekunden: So wollte VW mit dem viertürigen Elektro-Coupé Trinity ab 2026 auf die Jagd nach Tesla und Co. gehen. Autonomes Fahren auf Level 2 sollte der 4,70-Meter-Gleiter ab Start können und später auch Level 4 beherrschen. Herzstück sollte ein neues Betriebssystem werden, entwickelt in der VW-eigenen Softwareschmiede Cariad.

Doch so bald wirds wohl noch nichts mit dem VW-Superstromer. Wie unter anderem das Fachblatt «Automobilwoche» berichtet, kommt der Trinity deutlich später – möglicherweise gar erst 2030, wie das «Manager Magazin» vermutet. Der Grund: Bei VWs seit September amtierenden neuen Konzernchef Oliver Blume (54) und dem ebenfalls neuen VW-Markenchef Thomas Schäfer (52) fiel das Design durch. Der Trinity war als flaches Coupé geplant und rolle damit am Kundenbedürfnis vorbei. Als Massenmarke müsse VW das neue Elektromodell im derzeit beliebtesten Segment anbieten – also als SUV. Entsprechend muss der Stromer neu entworfen werden.

Neues Werk geplant

Ebenso schwer dürften aber die technischen Probleme wiegen. Blume-Vorgänger Herbert Diess (64) musste Ende August gehen. Seitens des Aufsichtsrats wurden ihm die Probleme beim Start der elektrischen ID-Modelle angelastet – und er brachte Cariad nicht recht zum Laufen. Daher soll die Trinity-Software wohl erst 2029 bereit sein. Der Start des Modells schon 2026 ist damit illusorisch. Ausserdem hatte Diess immer wieder mit geplanten neuen Werken für Unruhe unter den Mitarbeitenden gesorgt: Auch für den Trinity plante er einen Neubau und sprach von Jobabbau im Stammwerk Wolfsburg (D).

Er soll VW bei der Elektromobilität den grossen Sprung ermöglichen: Mit dem Trinity sollte 2026 das erste Modell einer ganz neuen Elektroauto-Generation starten.
Foto: Zvg
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Autonomes Fahren scheint schwierig

Doch die neue Trinity-Fabrik steht jetzt auf der Kippe: Wenn sich das Modell so lange verzögere, bliebe genug Zeit, dank des absehbaren Rückgangs der Produktion von Verbrenner-Modellen im Werk Wolfsburg ein Trinity-Fliessband aufzubauen. Blume will den VW-Aufsichtsrat am 15. Dezember über die Fahrplanänderungen beim Trinity informieren; laut Reuters soll im Februar definitiv über die Investitionen für das Projekt entschieden werden. Der Bau des Trinity-Werks hätte bereits 2023 starten sollen, zwei Milliarden Euro waren dafür veranschlagt.

Die grössten Probleme bei der neuen Software sollen die autonomen Fahrfunktionen bereiten. Entsprechend bündelt VW jetzt seine Ressourcen bei Cariad. Im Oktober kündigten Volkswagen und der US-Autobauer Ford an, ihr gemeinsames Tech-Start-up Argo AI in Pittsburgh (USA) einzustellen und die Mitarbeitenden auf beide Autobauer aufzuteilen. Argo AI arbeitete im Auftrag der beiden Autobauer an Technologie zum hoch automatisierten Fahren.

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