Zum Jubiläum wird technisch aufgerüstet
Letzte Modellpflege für den VW Golf?

Äusserlich fällt die Modellpflege des VW Golf dezent aus. Wie so oft. Unter dem Blech ändert sich dagegen einiges. Das Infotainment ist neu und die Plug-in-Hybrid-Version schafft jetzt rein elektrisch bis 100 Kilometer Reichweite.
Publiziert: 24.01.2024 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2024 um 17:45 Uhr
Wolfgang Gomoll

Vor 50 Jahren kam der erste VW Golf auf den Markt. Inzwischen verkaufte er sich mit weltweit rund 37 Millionen Exemplaren so erfolgreich, dass er aus dem Kompaktklasse-Fahrzeugsegment umgangssprachlich die Golf-Klasse machte.

Doch mit der Einführung der neuen VW-ID-Elektrofamilie sind die Tage des Bestsellers Golf gezählt. Auch wenn sich der oft als elektrischer Golf-Nachfolger gepriesene ID.3 nicht als der neue Kassenschlager herausgestellt hat, dürfte diese Modellpflege des Golf 8 jetzt wohl die Letzte sein, ehe er mit vermutlich diversen Sonder- und Lasteditionen in den verdienten Ruhestand geschickt wird.

Neun Motorisierungen

«Mehr Golf geht nicht», sagt denn auch VW-Chef Thomas Schäfer (53) an der Präsentation. Spricht damit aber die Leistung an. So hat der Golf GTI jetzt 265 PS (195 kW) unter der Haube, immerhin 15 PS (11 kW) mehr als bisher. Und auch die stärkere Variante des 1.5 TSI erhält mit 204 PS (150 kW) ein Powerplus von 14 PS (10 kW). Zu Beginn wird es den überarbeiteten Golf 8 mit neun Motorvarianten und einer Leistungsspanne von 115 bis 265 PS (85 bis 195 kW) geben. Vermutlich dürfte aber noch ein Golf R mit mehr Dampf folgen. Was dann jedoch bedeuten würde, dass «mehr Golf» sehr wohl noch geht.

Vor 50 Jahren startete der Verkauf des VW Golf I.
Foto: Zvg
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Obwohl es den Golf 8 nach wie vor auch als Kombi Variant gibt, stehen die beiden Plug-in-Hybride nur für die Steilheckvariante zur Auswahl: Entweder als eHybrid mit 204 PS (150 kW) oder als GTE mit 272 PS (200 kW), jeweils kombiniert mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Technisch hat sich bei den beiden Antriebsmodulen, die auch bei anderen Marken des VW-Konzerns zum Einsatz kommen werden, einiges getan. Die Batterie hat jetzt eine Netto-Kapazität von 19,7 kWh (zuvor 10,6 kWh), was für eine rein elektrische Reichweite von rund 100 Kilometer gut sein soll – wie wir es bereits aus dem neuen Passat kennen.

Mehr Ladepower

Wichtig, dass VW endlich das Ladetempo erhöhen konnte. Tröpfelte zuvor der Strom an einer AC-Stromtankstelle mit 3,6 kW in die Energiespeicher, sind es jetzt 11 kW und an einer DC-Schnellladesäule maximal 50 kW. Damit ein Teilzeitstromer effizient unterwegs ist, muss auch der Verbrennungsmotor sparsam sein. Deswegen erhält der 1.5-TSI-Benziner einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie verpasst. Insgesamt soll so der neue Plug-in-Golf ohne Tank- und Ladestopp bis zu 1000 Kilometer weit rollen.

VW nutzt die Modellpflege der achten Golf-Generation, um auch beim Infotainment nachzubessern. Das neu entwickelte System basiert in Zukunft auf der vierten Generation des modularen Infotainmentbaukastens (MIB4), der schon in anderen Konzernmodellen zum Einsatz kommt. Neben einer diesmal hoffentlich von Beginn an geschmeidig funktionierenden Software wird die Bedienung intuitiver als bisher. VW setzt dazu wie andere Marken auf Apps und Kacheln inklusive einer Leiste mit fixen (aber frei programmierbaren) Tasten, wie wir es auch von Smartphones kennen.

Den Touchscreen gibts in zwei Grössen: 10,4 und 12,9 Zoll. Übers Handy lässt sich der VW Golf jetzt auch automatisch Ein- und Ausparken. Bei schlechter Sicht hilft verbessertes, bis zu 500 Meter weit leuchtendes LED-Licht. Optisch gibts dagegen kaum wahrnehmbare Neuerungen. Vielleicht die jetzt etwas angriffslustiger in die Welt blinzelnden Frontscheinwerfer, das leuchtende VW-Logo in den Performance-Scheinwerfern oder die 3D-Heckleuchten? Die ersten, überarbeiteten VW Golf 8 dürften im Juli zu den Schweizer Händlern rollen, zu welchen Preisen ist noch nicht bekannt.

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