TCS-Ratgeber: E-Auto-Akku
Zahle ich für die Entsorgung Aufpreis?

Experte Martin Bolliger vom TCS, mit 1,6 Millionen Mitglieder der grösste Mobilitätsclub der Schweiz, ist auf Elektromobilität spezialisiert.
Publiziert: 22.07.2024 um 07:10 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 10:31 Uhr
Martin Bolliger

Ich fahre ein E-Auto der ersten Generation. Weiterverkaufen kann ich es nicht, deshalb will ich es abwracken lassen. Jetzt meine Frage: Kosten die Entsorgung und das Rezyklieren des Akkus Aufpreis?
Richard Müller, per Email  

Keine Sorge, es entstehen dir bei der Entsorgung des Akkus deines Elektroautos keine Zusatzkosten mehr. Du hast die Gebühr bereits mit dem Kauf des Autos bezahlt. Das Thema ist in der gesetzlich vorgezogenen Recyclinggebühr geregelt. Die beiden Auto-Importeursverbände Auto Schweiz und der Verband freier Autohandel Schweiz (VFAS) haben sich im Rahmen dieser Verordnung mit Branchenlösungen organisiert.

Obschon täglich mehr Steckerfahrzeuge auf die Strasse kommen, sind wie in deinem Fall sogenannte «End-of-Life-Batterien» noch sehr selten: Die Batterien halten im Normalfall sogar länger als ursprünglich angenommen. Zudem sind häufig Reparaturen oder Teilersatz möglich. Heute stammen die meisten Akkus im Recycling aus Unfallfahrzeugen oder aus Rückrufen.

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Foto: ZVG.
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Schweiz ist Spitze beim Rezyklieren

Die Schweiz ist übrigens punkto Recycling von Batterien aus Elektroautos auch im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Bisher laufen Akkus aus Elektroautos bei der zuständigen Firma im Kanton Bern über die gleichen Prozesslinien, wie die Lithium-Akkus aus E-Bikes, Unterhaltungselektronik und Handys. Bald wird ein weiteres Unternehmen in der Schweiz exklusiv Akkus aus Elektroautos fürs Recycling demontieren und verarbeiten können. Selbst die Energie wird rezykliert, die noch in den Akkus steckt. Gemeinsam werden diese zwei Betriebe weit über 10'000 Tonnen Akkus pro Jahr verarbeiten können. Zur Einordnung: Im letzten Jahr fielen in der Schweiz rund 30 Tonnen Elektroauto-Akkus an. 

Und so funktionierts: Auf den Recyclinglinien werden die angelieferten Akku-Module geschreddert und dann mechanisch soweit traktiert, bis die Stoffe getrennt vorliegen. In den modernen High-Tech-Sortieranlagen werden Kupfer, Alu, Eisen und Plastik zu kleinen Kügelchen verarbeitet und separiert. Mangan, Cobalt, Lithium, Nickel und Grafit werden als sogenannte «Schwarzmasse» aufgefangen. Die Abnehmer für diese Wertstoffe sind die Metall- und Batterieindustrie im Ausland. Damit wird der ökologische Fussabdruck der Elektroauto-Akkus wesentlich verkleinert und der primäre Rohstoffverbrauch reduziert.

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Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.

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