TCS-Ratgeber
Vorsicht vor dubiosen Spritspargeräten

Martin Bolliger, Leiter Mobilitätsberatung beim TCS – mit 1,5 Millionen Mitgliedern die grösste Mobilitätsorganisation der Schweiz –, klärt für Blick Fragen rund ums Thema Autofahren.
Publiziert: 13.08.2022 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2022 um 14:35 Uhr
Martin Bolliger

Im Internet wird geworben, dass sich Benzin und Geld sparen lässt, wenn man eine spezielle Nachrüst-Elektronik in die Diagnose-Schnittstelle (sogenannte OBD-Buchse) einsteckt. Stimmt das?
M. Dörig, Weissbad AI

In Zeiten hoher Treibstoffpreise haben solche Benzinspargeräte zum nachträglichen Einbau im Auto Hochkonjunktur. Diese sollen mit Magnetfeldern, statischer Aufladung, Tachyonen und anderen fragwürdigen Methoden den Treibstoffverbrauch reduzieren. Tachyonen? Das sollen atomare Teilchen sein, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Und die noch nie ein ernsthafter Wissenschaftler nachgewiesen hat.

Schon daran wird klar: Alles Mumpitz. Die Anbieter versprechen im Internet mit ihren Wundermitteln oft grosse Einsparungen – die technische Funktionsweise ist jedoch selten klar zu erkennen. Stattdessen wird mit begeisterten Kunden geworben, die angeblich gute Erfahrungen machen und Geld und Treibstoff sparen.

Putin sei Dank: In Zeiten hoher Treibstoffpreise ...
Foto: Igor Kravarik
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Es blinken nur ein paar Dioden

Relativ neu im Angebot sind elektronische Geräte, die über die OBD-Stecker-Buchse (On-Board-Diagnose) im Fahrzeug-Fussraum auf der Fahrerseite eingesteckt werden können. Dort sollen sie mit der Motorelektronik des Fahrzeugs kommunizieren und den Treibstoffverbrauch erheblich senken. Wie eine Untersuchung der Computerzeitschrift «c’t» gezeigt hat, ist die in den Steckern verbaute Technik jedoch wirkungslos. Es blinken lediglich ein paar Leuchtdioden und gaukeln so dem Nutzer Aktivität vor.

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Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.

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Der einzige, der von solchen Geräten einen Nutzen hat, ist der Verkäufer. Denn hätten die Stecker tatsächlich die versprochene Wirkung, wären sie längst ab Werk in der Fahrzeug-Motorsteuerung integriert. Schliesslich haben die Autohersteller selbst grösstes Interesse, den CO₂-Ausstoss ihrer verkauften Neuwagen zu senken, um so mit Energieeffizienz werben zu können oder um CO₂-Strafzahlungen zu entgehen.

Der TCS rät deshalb: Lass dich nicht für dumm verkaufen, nutze andere Möglichkeiten um Sprit zu sparen (siehe hier die heimlichen Spritfresser), und falle nicht auf im Internet angebotene dubiose Spritspargeräte zum Nachrüsten herein.

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