TCS-Ratgeber zum Autoservice
Warum die Bremsflüssigkeit wechseln?

Martin Bolliger, Leiter Mobilitätsberatung beim TCS – mit 1,5 Millionen Mitgliedern die grösste Mobilitätsorganisation der Schweiz –, klärt für Blick Fragen rund ums Thema Autofahren.
Publiziert: 29.08.2023 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 13:37 Uhr
Martin Bolliger

Mein Garagist riet mir, die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre zu wechseln. Warum? Das Kontrollgefäss ist noch immer voll.
Heinrich Frey, Liestal  

Der Siedepunkt einer neuen Bremsflüssigkeit liegt in der Regel zwischen 240 und 280 Grad Celsius. Im Laufe der Zeit nimmt die Bremsflüssigkeit Feuchtigkeit aus der Umgebung auf. Damit erhöht sich der Wassergehalt der Flüssigkeit, und der Siedepunkt sinkt. So können sich bei Beanspruchung der Bremsanlage Gasblasen bilden. Diese führen dazu, dass die Kraftübertragung vom Pedal zu den Bremsen komprimierbar wird. Mit anderen Worten: Das Bremspedal fühlt sich weich an und lässt sich im Extremfall bis aufs Blech durchdrücken, ohne dass dabei genügend Bremswirkung entsteht.

Konstruktionsbedingt nicht ganz dicht

Dass Feuchtigkeit ins System eindringen kann, liegt auch an den Anforderungen – zum Beispiel der Bremsschläuche. Diese müssen wegen der Bewegungen der Räder durch Federung und Lenkung flexibel sein und bestehen deshalb aus einem beweglichen, aber konstruktionsbedingt nicht zu 100 Prozent dichten Material.

Warum soll man die Bremsflüssigkeit ersetzen, ...
Foto: TCS
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Bei einem Wassergehalt von 3,5 Prozent ist die Bremsflüssigkeit am Ende ihres Lebenszyklus – und sollte erneuert werden. Garagen verfügen meist über ein Gerät, um den tatsächlichen aktuellen Siedepunkt der Flüssigkeit festzustellen. Zudem trägt ein regelmässiger Wechsel der Bremsflüssigkeit zur Haltbarkeit einiger Komponenten des Bremssystems bei. Denn ein zu hoher Feuchtigkeitsgehalt fördert die Korrosion von Bremsleitungen, Bremskolben und Bremszylindern.

Was bedeutet DOT 4?

DOT ist die Abkürzung für das Department of Transportation in den USA – also das US-Verkehrsministerium. Entsprechend den Regelungen dieser Behörde werden Bremsflüssigkeiten entsprechend ihres Siedepunktes eingeordnet: Je grösser die DOT-Zahl, desto höher der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. DOT 4 bezeichnet synthetische Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis; bei DOT-5- Flüssigkeiten ist Silikon die Basis.

DOT ist die Abkürzung für das Department of Transportation in den USA – also das US-Verkehrsministerium. Entsprechend den Regelungen dieser Behörde werden Bremsflüssigkeiten entsprechend ihres Siedepunktes eingeordnet: Je grösser die DOT-Zahl, desto höher der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. DOT 4 bezeichnet synthetische Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis; bei DOT-5- Flüssigkeiten ist Silikon die Basis.

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Bremsflüssigkeit mit DOT-4-Qualität

Bremsflüssigkeit ist in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich. Oft wird DOT 4 oder ein Produkt auf DOT-4-Basis (z.B. DOT 4 Plus) eingesetzt. Die Qualität der Bremsflüssigkeit muss den Vorgaben des Herstellers entsprechen. Denn wichtig ist auch die Viskosität – also die Zähflüssigkeit des Mediums. Bei Regelsystemen wie ABS oder ESP sind zum Beispiel niedrige Viskositäten für die zuverlässige Regelung in Bruchteilen von Sekunden eine Voraussetzung. Dabei müssen die Regelsysteme auch bei tiefen Temperaturen funktionieren. Der Stockpunkt von Bremsflüssigkeit liegt bei unter minus 65 Grad Celsius.

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Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.

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