Dauertest-Abschluss Toyota Yaris Cross AWDi Adventure
Erst schockiert, dann brilliert

Knapp 25’000 Kilometer war die SonntagsBlick-Autoredaktion mit dem Toyota Yaris Cross Hybrid unterwegs – und ist weit gereist. Im Sommer in die Toskana, im Herbst an die Strände Cornwalls und im Winter ins Südtirol. Hier das Fazit.
Publiziert: 16.04.2023 um 04:55 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Unser einjähriger Langzeit-Test mit dem Toyota Yaris Cross Hybrid AWDi Adventure ist nach knapp 25’000 gefahrenen Kilometern abgeschlossen, das Fahrzeug wieder zurück beim Importeur. Geblieben ist der Eindruck, dass der Yaris Cross trotz seiner kompakten Grösse ein überraschend komfortabler Reisebegleiter ist. Nicht ganz leise zwar, dafür sehr zuverlässig.

Doch der Reihe nach: Beim Start unseres Dauertests vor einem Jahr sind wir erst einmal schockiert. Natürlich sieht unser Dauertestwagen in der Zweifarben-Lackierung «bi-tone» schick aus (auch wenn sein Golddach nicht unbedingt nach unserem Geschmack ist) und bietet 4x4. Mit 4,17 Metern Länge (21 cm mehr als ein normaler Yaris) kratzt er zudem fast schon am Kompakt-Segment. Dennoch bleibt er mit seinem 1,5-Liter-3-Zylinder-Vollhybridantrieb und 116 PS (85 kW) halt doch «nur» ein Klein-SUV. Und da sind die damals verlangten 39’790 Franken (heute: 39’400 Fr.) schon eine stolze Summe. Zur Ehrenrettung sei erwähnt: Es gibt die Yaris-Cross-Basisvariante mit manuellem 6-Gang-Getriebe statt stufenloser Automatik und Front- statt Allradantrieb schon ab 25’900 Franken.

Winterfest dank 4x4

Wir fahren also die mit Adventure- und Connected-Plus-Pack bestmöglich ausgerüstete Variante – und sind auch ganz glücklich darüber. Natürlich machen die etwas höhere Sitzposition, die bessere Übersicht und 30 Millimeter mehr Bodenfreiheit unseren 4x4-Yaris Cross noch nicht zum ultimativen Offroader. Doch auf unbefestigten Feldwegen in den Apfelplantagen Südtirols macht er sich ganz gut. Und bei der Heimfahrt über den Flüelapass, als wir von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht werden, umkurven wir die auf der rutschigen Passstrasse mit Front- oder Heckantrieb Steckengebliebenen ziemlich souverän. Auch wenn wir Flachländer den 4x4 wohl nur in den wenigsten Situationen wirklich brauchen – in diesem speziellen Fall waren wir froh drum.

25'000 Kilometer haben wir während eines Jahres mit dem Toyota Yaris Cross Hybrid AWDi Adventure zurückgelegt.
Foto: Martin A. Bartholdi
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Toyota Yaris Cross Hybrid AWDi Adventure

Antrieb Vollhybrid (1.5-R3–Benziner + E-Motor), 116 PS (85 kW), 141+52 Nm, stufenloser Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,8 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,17/1,77/1,60 m, 1375 kg, Laderaum 320–1097 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 5,1/5,3 l/100 km = 115/120 g/km CO₂-Ausstoss, Energie A
Preise Yaris Cross Hybrid AWDi ab 31’400 Franken, Testwagen «Adventure» plus Option «Connected-Plus-Pack» 39’790 Franken bei Teststart 2022 (heute: 39'400 Fr.), Yaris-Cross-Basis (1.5-Benziner, 125 PS, M6, FWD) ab 25'400 Fr. bei Teststart 2022 (heute: 25'900 Fr.)

Antrieb Vollhybrid (1.5-R3–Benziner + E-Motor), 116 PS (85 kW), 141+52 Nm, stufenloser Automat, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,8 s, Spitze 170 km/h
Masse L/B/H 4,17/1,77/1,60 m, 1375 kg, Laderaum 320–1097 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 5,1/5,3 l/100 km = 115/120 g/km CO₂-Ausstoss, Energie A
Preise Yaris Cross Hybrid AWDi ab 31’400 Franken, Testwagen «Adventure» plus Option «Connected-Plus-Pack» 39’790 Franken bei Teststart 2022 (heute: 39'400 Fr.), Yaris-Cross-Basis (1.5-Benziner, 125 PS, M6, FWD) ab 25'400 Fr. bei Teststart 2022 (heute: 25'900 Fr.)

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Nicht immer froh waren wir dagegen über Vollhybrid-Antrieb und stufenlose Automatik. Besonders auf der Autobahn kann der Dreizylinder-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum schon mal unangenehm laut werden. Und an steilen Passstrassen lässt die stufenlose Automatik den Motor unter Vollgas ebenfalls gut vernehmbar aufheulen. Auf längeren Fahrten gewöhnten wir uns daran. Zumal sich durch entspannte Gangart die Geräuschkulisse absenken lässt und wir auf Berg-ab-Passagen oft elektrisch leise dahingleiten. Dennoch: Die auf der Autobahn raue Geräuschkulisse störte den sonst guten Eindruck, dass der Yaris Cross trotz seiner kompakten Grösse ein erstaunlich erwachsenes und sicheres Auto ist. Danke, übrigens: Gleich zweimal bewahrte uns der Querverkehrs-Warner beim unübersichtlichen Ausparkieren vor einem Crash.

Erstaunlich reisetauglich

Obwohl der kleine SUV nicht als Reiseauto konzipiert ist, taugt er ganz gut dazu. Im Gesamtschnitt über die knapp 25’000 gefahrenen Kilometer verbrauchten wir 5,3 Liter auf 100 Kilometer. Auf manchen Abschnitten ohne Autobahn und mit entspanntem Gasfuss waren es auch mal nur viereinhalb Liter. Der Kofferraum ist mit 330 Litern nicht üppig, aber fürs Feriengepäck von zwei Personen ausreichend. Zudem gibts ja noch die Rücksitze als weitere Ablagemöglichkeit. Allerdings fehlt dort eine Innenbeleuchtung, sodass wir des Öfteren im Dunkeln nach hinten abgelegten Jacken, Sporttaschen oder Büro-Unterlagen tasteten. Richtig praktisch sind dagegen die vielen Ablagen für Kleinkram, weniger praktisch das Bord-Navi, das uns einige Male in die Irre führte.

Dauertest-Fazit: Der Anschaffungspreis des feudalst ausgerüsteten Yaris Cross Adventure mag schockierend hoch sein, doch es wird einem auch viel geboten dafür. Und hat man sich mal an die akustisch nicht immer dezente Hybrid-CVT-Antriebskombination gewöhnt, will man den handlichen, wendigen und sparsamen Allradler vor allem im Stadtalltag nicht mehr missen.

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